Rösenbeck. Was vor 25 Jahren aus Jux und Dollerei entstand, ist heute ein Highlight im Jahresverlauf der Rösenbecker und vieler Zuschauer.
Jahr für Jahr lockt mit dem Eggeabtrieb ein für die hiesige Region ganz ungewöhnliches Spektakel Besucherscharen ins Dorf auf der Briloner Hochfläche. Da galt es am Samstag (5.10.) das 25-jährige Jubiläum zu feiern, denn bereits seit 1994 wird das Rad der Geschichte stets zum Erntedankfest um mehr als ein halbes Jahrhundert zurückgedreht.
Eggeabtrieb in Rösenbeck
1/39
Da lohnt es schon einmal, einen Blick zurück auf die Anfänge zu werfen. Was damals aus Jux und Dollerei mit ein paar Kühen, einem Handwagen sowie einem Kasten Bier begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem Volksfest entwickelt, das aus dem Terminkalender Rösenbecks nicht mehr wegzudenken ist.
Nur das Original zählt
Nach wie vor fühlen sich alle Vereine und Gruppierungen unter der Federführung des Dorfgemeinschaftsvereins verpflichtet, in irgendeiner Weise am Gelingen dieser gelungenen Mischung aus Nostalgie, Folklore und Musik beizutragen.
Deshalb meinte der Vorsitzende des Dorfgemeinschaftsvereins, Holger Borkamp, nicht ohne Stolz: „Heute ist wieder das ganze Dorf an Bord“.
Bis 2014 hatten die Mitglieder des Gemischten Chores den Eggeabtrieb organisiert und mit ihrem Engagement zu einem Ereignis gemacht, das nicht nur im oberen Sauerland ein Begriff ist – und sich auch schlecht kopieren lässt, wie einige Dörfer in der näheren und weiteren Umgebung mittlerweile erkannt haben.
Viele Teilnehmer aus ganz Brilon
Begleitet vom heimischen Musikverein und auch der Bontkirchener Musik zogen die aufwendig gestaltete Erntewagen, Pferdegespanne und jede Menge herausgeputzte Tiere von der Eggehütte aus ins Tal. Allein fast 30 Kühe wurden gezählt.
Nicht unbedingt alle von den Rösenbecker Bauern, denn auch Gruppen aus dem gesamten Briloner Stadtgebiet und den Nachbarkreisen nutzen gerne die Gelegenheit, ihre Tiere und anderen Schätzchen, zum Beispiel alte Trecker, einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die alten Lanz und Hanomags aus den 1950er Jahren durften ebensowenig fehlen wie die aus der Scheune geholten Heuwender, Eggen und Kartoffelroder aus der Zeit, als Feldarbeit noch echte Knochenarbeit war.
Überraschung für den Moderator
Außerdem bildeten die zahlreichen Fußgruppen in ländlicher Tracht, im Dirndl, Krachlederner oder Lodenmantel, einen Blickfang. Jede Menge Kleintiere, von Gänsen über Kaninchen bis zu Hühnern, sowie eine kleine Schafherde, rundeten das bunte Bild ab.
Nicht zu vergessen einige Reiter hoch zu Ross und ein paar Esel, denen der Rummel nicht ganz geheuer war. Die vielen Kinder in den Fußgruppen zeigten sich äußerst spendabel und verteilten Süßigkeiten ans Publikum, während die Frauen derweil etwas Hochprozentiges ausschenkten, wie selbstgemachten Eierlikör und Aufgesetzten.
Auch die Kappesköppe und Eier fanden reißenden Absatz. und auf einem Leiterwagen brutzelte ein Spanferkel.
Party am Abend
Der aufwendig gestaltete Wagen mit der Erntekrone wurde den mehr als tausend Schaulustigen am Straßenrand besonders vorgestellt – wie immer von den beiden Moderatoren Franz-Heinz Kemper und Theo Mühlenbein, den als einen der Initiatoren des Eggeabtriebs ein riesige Überraschung erwartete. Seine Kumpels machten ihm mit uralten Drahteseln in historischem Outfit ihre Aufwartung.
Nach dem Umzug der rund 40 Gruppen mit schätzungsweise 600 Teilnehmern wartete unterm Erntekranz in der Schützenhalle die große Jubiläumsparty mit Walzern, Polkas und Partymusik.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.