Winterberg. Moderne Digital-Technik soll den Apotheken-Notdienst einfacher und effizienter machen. Das betrifft die Botendienste und auch den Kundenservice.
Für Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht so mobil sind, bieten viele Apotheken einen Botendienst an. Dieses Angebot möchte der Winterberger Apotheker Jürgen Schäfer künftig „einfacher, flexibler und effizienter“ gestalten. Dafür hat er gemeinsam mit der Innovations-Agentur „Dive Inn“ aus Winterberg eine eigene Apotheken-App entwickelt, die auf dem Apotheker-Tag in Münster vorgestellt wurde.
„Wir sind mit dieser App auf sehr großes Interesse gestoßen. Viele Apotheken sehen in diesem Bereich Handlungsbedarf“, freut sich Jürgen Schäfer. Mehr als 150 Apotheken hätten sich gemeldet, die im Januar, wenn das Angebot marktreif sein soll, „Apo-Map“ nutzen wollen. Bis dahin soll das Produkt noch weiter verbessert und überarbeitet werden. 20 Apotheken haben, so Schäfer, ihre Bereitschaft signalisiert, an diesem Prozess mitzuarbeiten. Ziel ist es, den Lieferdienst möglichst effektiv und transparent zu machen.
Den Weg des Medikaments verfolgen
Was verändert sich durch die App konkret? Künftig kann man zum Beispiel den Weg des Boten und damit auch des Medikaments von der Apotheke bis zum Patienten genau verfolgen oder man kann sehen, ob ein Kunde schon bezahlt hat.
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Ruft zum Beispiel ein Patient in der Apotheke an, der wissen möchte, wann sein Medikament genau geliefert wird, kann man in Echtzeit sehen, wo der Bote gerade ist und wann er am Zielort eintreffen wird. Auch die Verwaltung der Lieferaufträge ist möglich und man kann auch die Info abrufen, ob der Kunde schon bezahlt hat. Das Programm ermöglicht eine Einbindung in das bestehende Warenwirtschaftssystem und eine Übersicht über Fahrten und Bestellungen.
Entwickler ist ein Winterberger Unternehmen
Entwickelt wurde die neue Apotheken-App von der Winterberger Innovationsagentur „Dive Inn“. Das junge Unternehmen versteht sich als „kreativer Problemlöser“, die nach eigenen Angaben „lieber aus Winterberg statt im Prenzlberg die Welt verändern.“ Infos: www.dive-inn.rocks
Weitere Infos über apo-Map gibt es im Internet: www.apomap.de
„Über eine intelligente Routenplanung wird der Bote direkt zum Kunden geleitet“, erklärt Jürgen Schäfer. Wichtig ist ihm, dass jederzeit der Kontakt zur Apotheke hergestellt werden kann und sogar Tele-Pharmazie über eine „Face-to-Face-Beratung“ möglich ist, wenn der Patient Fragen hat - also, wenn er zum Beispiel Informationen zu möglichen Neben- oder Wechselwirkungen hat. Das sei bislang immer wieder ein Problem, weil der Bote dazu ja keine Auskunft geben könne und dürfe. Möglich sei es zum Beispiel auch, dem Patienten künftig eine Push-Nachricht auf sein Handy zu schicken, damit er weiß, dass seine Lieferung in ein paar Minuten eintreffen wird. Gerade für gehbehinderte Menschen, die sehr lange bis zur Haustür brauchen, könne das eine große Hilfe sein.
Abläufe sollen effizienter werden
„Die neue App vereinfacht alle Abläufe, die mit dem Lieferdienst zusammenhängen“, ist Jürgen Schäfer sicher. Er freut sich, dass 20 Beta-Apotheken an der Entwicklung mitwirken wollen, damit sie zum geplanten Start im Januar 2020 möglichst optimal funktioniert. Apotheken, die Apo-Map nutzen möchten, gehen, so Schäfer, keine Vertragsbindung ein und haben keine Installationskosten. Sie zahlen eine Nutzungsgebühr und können jederzeit aus dem System wieder ausscheiden.
Umsetzung durch Innovationsagentur „Dive Inn“
Die Idee für die App stammt von Jürgen Schäfer, umgesetzt hat sie das Winterberger Unternehmen „Dive Inn“. Geschäftsführer sind seine beiden Söhne Moritz und Philipp. Grundlage für die Entwicklung der App war eine repräsentative Umfrage, an der sich insgesamt 500 Apotheken beteiligt haben. 97 Prozent gaben dabei an, dass sie einen Botendienst als Sonderservice anbieten. Eine Durchschnitts-Apotheke in Deutschland komme, so Jürgen Schäfer, auf rund 800 bis 1000 solcher Fahrten pro Monat.
Er geht davon aus, dass das neue System für eine normale Apotheke eine tägliche Zeitersparnis von etwa einer Stunde und „weniger Stress für alle Beteiligten“ bringt. In Zeiten, in denen das Apotheken-Sterben auch hier bei uns im Sauerland immer deutlich werde, sei es wichtig, innovative und kreative Ideen zu entwickeln, um auch künftig die „schnelle Versorgung für Menschen zu gewährleisten, die nicht so mobil sind und nicht selbst in die Apotheke kommen können“.