Winterberg. Nicht angemeldete Ferienwohnungen werden genauer überprüft. Doch es wird auch in Tourismus investiert: Am Herrloh entstehen neue Anlagen.
Die Stadt sieht erste Erfolge im Kampf gegen nicht angemeldete Ferienunterkünfte, wie sie auf Onlineportalen wie AirBnB angeboten werden. Durch solche illegalen Vermietungen entgehen der Stadt Kurbeiträge in nicht unerheblicher Höhe. Um hier genauer hinzuschauen, ist eigens eine befristete Dreiviertelstelle geschaffen worden (die WP berichtete).
Bei einem Pressegespräch berichtete Tourismusdirektor Michael Beckmann gestern von ersten Ergebnissen: „Insgesamt 450 Einträge auf AirBnB haben wir zu Winterberg gefunden.“ 240 davon seien korrekt angemeldet gewesen. „Weitere 130 liegen überhaupt nicht in Winterberg, sondern in Medebach, Olsberg oder anderswo, werben aber mit unserer Stadt – sie werden wissen, warum.“
Bereits 20 Zahlungsaufforderungen verschickt
Bei 60 seien weitere Recherchen nötig, weil der Anbieter unklar sei. „Hier laufen Probebuchungen.“ Vermieter, die mit nicht angemeldeten Unterkünften in Kurgebieten erwischt würden, erhalten einen Anhörungsbogen. Wer darauf nicht reagiert, dem flattert eine Zahlungsaufforderung ins Haus. Die hinterzogene Summe an Kurbeiträgen werde darin geschätzt.
AirBnB – vom Schlafsofa zur Ferienwohnung
AirBnB ist ein 2008 gegründeter Online-Marktplatz für Kurzzeit-Unterkünfte. Anfangs ging es vor allem um einfache Übernachtungsmöglichkeiten wie Schlafsofas in privaten Wohnungen.
Mittlerweile ist das Portal professionell aufgestellt und bietet weltweit unzählige Ferienunterkünfte an.
Immer wieder wird kritisiert, dass manche AirBnB-Vermieter eigentlich fällige Abgaben hinterziehen und die Unterkünfte dem regulären Wohnungsmarkt entzogen werden.
„20 solcher Schätzbescheide wurden bereits verschickt, letzte Woche einer über 11.000 Euro“, bilanzierte Beckmann.
Es gehe nicht nur um Kurbeiträge, sondern auch um Fairness, schließlich müssten angemeldete Vermieter weitere Vorgaben erfüllen, wie Gewerbeanmeldung, Brandschutz und Versteuerung ihrer Einkünfte. Wenn die Angebote auf AirBnB komplett abgearbeitet seien, nehme man auch andere ähnliche Vermiet-Plattformen ins Visier.
Neue Förderbänder am Herrloh
Ein bisschen Winter im Spätsommer: Die Piste am Herrloh erhält wohl neue Anlagen. Neben der bereits geplanten Zipline, deren Startturm in unmittelbarer Nähe zur Schanze liegen wird (die WP berichtete), wird auch der bestehende Schlepplift auf der Piste ersetzt.
An seine Stelle treten zwei nebeneinander liegende Förderbänder; eines auf der gesamten Hanglänge, das zweite bis zur halben Höhe. Das kürzere Band ist besonders für kleine Kinder gedacht, denen der untere, flachere Teil der Abfahrt reicht.
Bauingenieur Andreas Veldhuis stellte die Pläne jetzt im Bauausschuss vor. Die Anlagen bestehen aus 80 bis 100 Zentimeter breiten, schwarzen Bändern, die auf einem 40 Zentimeter hohen Unterbau ruhen. Sie soll das ganze Jahr über stehen bleiben.
Unten an den Hang wird ein Kassenhäuschen gebaut, in dem auch eine Garage für die Pistenwalze und die Anlagensteuerung unterkommen. Drei Hütten, die in dem Bereich bisher stehen, werden abgerissen, was dem Ausschuss aufgrund der größeren optischen Einheitlichkeit gut gefiel.
Schnee auch bei Plusgraden
Zusätzlich zu den Förderbändern wird an der Piste eine neue Schneeerzeugungsanlage, eine sogenannte Snowfactory, gebaut. Sie erzeugt, anders als der Name vermuten lässt, keinen Schnee, sondern durch einen Wärmetauscher feines Eis, das optisch kaum von Maschinenschnee zu unterscheiden sei, versicherte Veldhuis.
Der Vorteil der Anlage ist, dass sie bei höheren Temperaturen arbeiten kann als herkömmliche Schneeerzeuger. Ein wichtiges Argument an der der Sonne stark ausgesetzten Herrloh-Abfahrt.
Anlage wird teilweise versenkt
Die Leitungen der Snowfactory werden unterirdisch verlegt, die Anlage selbst wird in einem Seecontainer geliefert, der oben am Hang stehen und zurückhaltend gestaltet werden soll – geplant sind Holzverschalung und ein begrüntes Dach. Um weniger auszufallen, soll das 2,75 Meter hohe Teil zudem einen Meter tief versenkt werden. Die Leistung liegt bei 100 Kubikmeter Eis am Tag; um den Hang zu füllen werden 6000 Kubikmeter benötigt.
Auch interessant
Im Bauausschuss wurden die Pläne nur vorgestellt; das Stimmungsbild dürfte aber klare Rückschlüsse auf die im Rat anstehende Entscheidung zulassen: Es gab allgemeine Zustimmung. Die Investorenfamilie möchte noch dieses Jahr das erste Förderband errichten, den Rest der Anlage 2020.