Brilon. Ein E-Auto verbraucht weniger Energie als vergleichbare Wagen mit Verbrennungsmotor. Mehr und mehr lassen sich die Autos mit der Sonne betanken.
Den Pkw vor der Haustür parken und ihn mit Sonne betanken - davon träumt eigentlich jeder Autofahrer. Die Verbraucherzentrale NRW verleiht diesem Traum Flügel. Sie verfolgt seit dem Frühjahr landesweit das Projekt „Energie2020“ und hat gestern in Brilon noch einmal zusammen mit dem HSK, den Stadtwerken und dem Autohaus Mercedes Witteler eine Lanze für „Sonne im Tank“ und für die E-Mobilität gebrochen.
Aus der hauseigenen Anlage
Dass man in unseren Breitengraden sein Elektro-Auto komplett mit der selbst erzeugten Sonnen-Energie vom Dach betanken kann, ist zurzeit noch Zukunftsmusik. „Zum einen haben wir geographisch bedingt Monate, in denen die Sonne nicht ausreichend scheint. Und außerdem wären die Speicher nicht ausreichend ökonomisch“, sagt Energieberater Carsten Peters von der Verbraucherzentrale Arnsberg. Aber aufs ganze Jahr gesehen, sei gut und gern die Hälfte des benötigten „Sprits“ schon jetzt aus der Sonnenkraft einer hauseigenen Photovoltaik-Anlage generierbar.
Ähnlich wie beim Smartphone, das heute nicht mehr wegzudenken sei, werde sich auch die Wende hin zur E-Mobilität vollziehen, ist Walter Scholz vom Hochsauerlandkreis überzeugt. „Der HSK sieht die Region in diesem Punkt auf einem guten Weg. „Die öffentliche Lade-Infrastruktur für E-Autos denken wir bei allen Plänen mit. Für seinen Dienstwagenpool hat die Kreisverwaltung bereits drei solcher Fahrzeuge angeschafft“, so Scholz.
Weitere Zapfstellen kommen
„Auf Briloner Stadtgebiet stehen zwei öffentlich zugängliche Ladestationen, betrieben vom Autohaus Witteler und von uns“, ergänzt Axel Reuber von den Stadtwerken. Die Anlage bei Witteler ist sogar kreisweit die einzige, die ausschließlich selbst erzeugte Sonnenenergie abgibt. Ansonsten kommt „grüner Strom“ in den Tank. Neben der „Tankstelle“ am Parkplatz Volksbancenter sollen in diesem Herbst noch weitere am Parkplatz Sparkasse, am Krankenhaus und bei den Stadtwerken an den Start gehen. Auch einige Hoteliers bieten ihren Gästen bereits Strom-Tankstellen an.
Derzeit 308 „Stromer“
Ob die Energie-Wende auf der Straße wirklich so schnell wie von der Politik gewünscht, vollzogen wird, bleibt abzuwarten. Die Zahlen im HSK entwickeln sich noch verhalten: Aktuell sind im gesamten Kreis 308 Fahrzeuge angemeldet, die unter Strom stehen: das sind 262 Pkw, 32 Krads und 14 Lkw. Einig sind sich die Fachleute aber auch, dass es immer einen gesunden Mix von verschiedenen Antriebsarten geben wird. So sind z.B 1198 Elektro-Hybrid-Fahrzeuge im HSK gemeldet. Aber die Tendenz ist steigend.
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Einig war sich der runde Tisch gestern Mittag, dass das E-Auto momentan noch die klassische Zweit-Wagen-Alternative ist. Carsten Peters: „Photovoltaik lohnt sich aber auch finanziell. Denn der Strom vom Dach kostet nicht einmal halb so viel wie der Strom aus dem Netz.“ Außerdem sei die Ökologie-Bilanz unterm Strich besser als die eines Wagens mit Verbrennungsmotors.
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Doch warnen die Verbraucherschützer bei aller Euphorie vor schwarzen Schafen. Petra Golly, Leiterin der Verbraucherzentrale Arnsberg, hat mehrere Fälle von Haustürgeschäften auf dem Tisch. „Es sind fliegende Händler unterwegs, die Solar- und Photovoltaikanlagen an der Haustür verkaufen. Oft sind die Anlagen überdimensioniert und sehr teuer. Außerdem wird dem Kunden suggeriert, er könne nicht vom Vertrag zurücktreten - was nicht stimmt.“