Brilon. 2020 wird das 800-jährige Stadtjubiläum in Brilon gefeiert. Dazu lädt die Stadt zu einer Veranstaltungs-Zeitreise durch die Jahrhunderte ein.

2020 - für Brilon wird das ein ganz besonderes Festjahr: Die größte Veranstaltung im Rahmen des 800-jährigen Stadtjubiläums werden die 40. Internationalen Hansetage vom 4. bis 7. Juni sein. Von Januar bis Dezember gibt es außerdem eine Zeitreise mit sehr vielfältigen Veranstaltungsangeboten durch die Geschichte Brilons - vom 13. Jahrhundert bis in die Zukunft. Geplant sind unter anderem Vorträge, Ausstellungen, Stadtführungen und themenbezogene Veranstaltungen.

Zeitreise

In jedem Monat des Jahres 2020 kann man in ein anderes Jahrhundert reisen. „Wir möchten die Bürger für die 800-jährige Geschichte ihrer Stadt sensibilisieren und ihnen zeigen, was sie mit uns heute zu tun hat“, erklärt Carsten Schlömer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtmuseums. Geschichte soll dort erzählt werden, wo sie passierte. Und dementsprechend sind für die einzelnen Jahrhunderte jeweils Veranstaltungsorte mit direktem Bezug zur Gegenwart gewählt worden. Ziel sei es, so Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, die Stadtgeschichte in größere zeitliche Zusammenhänge zu stellen und dabei auch die Gegenwart und die Zukunft der Stadt mit in das Blickfeld zu nehmen.

Das Briloner Rathaus ist noch heute ein Stadtbild prägendes Gebäude.
Das Briloner Rathaus ist noch heute ein Stadtbild prägendes Gebäude. © Jutta Klute

Januar: 13. Jahrhundert

Die Zeitreise beginnt im Januar mit der Zeit der Stadtgründung. Im Jahr 1217 hielt sich Erzbischof Engelbert von Berg in unserer Region auf und erhob Brilon zur Stadt. Das 13. Jahrhundert brachte den Bürger/innen eine Blütephase. In dieser Zeit wurden die mächtigsten Gebäude der Stadt, das Gildehaus (Rathaus) und die Kirche St. Petrus und Andreas errichtet - zwei Gebäude, die auch heute noch das Briloner Stadtbild prägen.

Anlässlich des Stadtjubiläums kehrt der Stadtgründer zurück: In einer Ausstellung werden die Herzreliquie und die berühmte Gipsskulptur aus dem Kölner Dom gezeigt. Vom 15. bis 31. Januar wird das Rathaus wieder wie früher zum Gildenhaus. Handwerker der damaligen Zeit, also zum Beispiel Tuchmacher, Färber, Bäcker und Schmiede, zeigen ihre Produkte. Am 19. Januar wird eine Festmesse mit dem Nachfolger des Stadtgründers, dem derzeitigen Erzbischof Kardinal Woelki aus Köln gefeiert.

Februar: 14. Jahrhundert

Zurück in schwierige Zeiten geht es im Februar. Das 14. Jahrhundert war, so Carsten Schlömer, wissenschaftlicher Mitarbeiter Haus Hövener, eine Zeit der „Konflikte, Kriegen und Fehden.“ Die Bürger litten unter Krisen und Krankheiten. Schützengilde und Stadtmiliz wurden gegründet. Seit 1388 wird die Schnadetradition gepflegt. Schützenbruderschaft, Heimatbund und die Stadt Brilon laden zu einer Themenveranstaltung am 12. Februar in den Hubertussaal der Schützenhalle ein. Vom 13. bis 28. Februar gibt es dort eine mediale Ausstellung.

März: 15. Jahrhundert

Der März steht im Zeichen des 15. Jahrhunderts. Anhand der „Winterschlacht von Brilon“ soll gezeigt werden, dass die Stadt Brilon und die Dörfer schon lange eng verbunden sind. Und dementsprechend geht es bei einer Veranstaltung in der St.-Laurentius-Kirche in Scharfenberg am 11. März um die Frage: „Was wäre Brilon ohne die Dörfer. Was wären die Dörfer ohne Brilon?“ „Scharfenberg steht dabei für alle Dörfer von A wie Alme, dem größten Dorf, bis E wie Esshoff, dem kleinsten Dorf“, erklären die Organisatoren. Außerdem wird im März der Blick auf die Hansegeschichte gerichtet. Eine Gruppe von Bürgern wird auf dem historischen Soestweg unterwegs sein und wie die Handelsleute im 15. Jahrhundert bei Wind und Wetter von Rüthen nach Soest laufen.

April: 16. Jahrhundert

Um „Religion, Liebe und Macht“ geht ist im April, denn mit dem 16. Jahrhundert beginnt auch im Sauerland die Zeit der Religionskonflikte. Bei einer Veranstaltung am 22. April erzählt der Heimatbund, welche Rolle dem Kölner Erzbischof Gebhard Truchseß zukam und welche Folgen seine Entscheidungen für die Briloner hatten.

Mai: 17. Jahrhundert

Die Zeitreise ins 17. Jahrhundert ist mit dem Titel „Krieg, Krisen, Kloster“ überschrieben. Unter anderem geht es im Mai um die (Wieder)-eröffnung des Minoritenklosters. Für einen Tag erwacht am 13. Mai das Kloster mit Brüdern, die aus ihrem Leben erzählen. Außerdem wird es am 9. Mai einen Tag der Begegnung, organisiert vom Caritasverband Brilon, geben. Geplant ist unter anderem der Aufbau einer Bank der Toleranz und ein World Café. Am 17. Mai erzählt Esshoff von sich. Ebenfalls in das Stadtjubiläum eingebunden wird - in Anknüpfung an den Fußball- und Familientag der Unternehmerinitiative „Big Six“ - ein Tag des Sports. Am 23. Mai bekommen die Sportvereine aus allen Ortschaften die Möglichkeit, sich zu präsentieren.

Stadtjubiläum Brilon
Stadtjubiläum Brilon © WP Brilon | Manuela Nossutta Funkegrafik NRW

Juni: Hansetage

Der Juni steht natürlich ganz im Zeichen der 40. Internationalen Hansetage als Teil der Stadtjubiläumsveranstaltungen. Sie finden vom 4. bis 7. Juni in Brilon statt.

Juli: 18. Jahrhundert

Weiter geht die Zeitreise dann im Juli - in die Zeit der Stadtbrände, die im 18. Jahrhundert Schrecken und Not für die Bevölkerung mit sich brachten. Sie gaben aber auch stadtbildprägende Impulse für die Stadtentwicklung. Mit dem Briloner Heimatbund Semper Idem kann man sich am 15. Juli auf eine Spurensuche zu den Orten und Häusern machen, die bis heute davon zeugen. Und beim Musiksommer gibt es einen „800 Jahre Abend“, verrät Thomas Mester, Leiter Kultour Brilon.

Kalender 2020: Brilon feiert Stadtgeschichte

Zum Stadtjubiläum 2020 gibt die Stadt Brilon einen Kalender heraus, der alle wichtigen Daten des Jubiläumsjahres enthält. Dort kann man auch sehen, für welche Veranstaltungen eine Anmeldung notwendig ist.

Außerdem liefert der Kalender viele geschichtliche Hintergründe, Fotos und Informationen

Erhältlich ist der Kalender ab dem Altstadtfest. Dort wird er für 3 Euro am Hansestand angeboten. Anschließend ist er auch im Rathaus-Foyer und bei der BWT erhältlich.

August: 19. Jahrhundert

In die Zeit der Industriellen Revolution in Brilon geht es im August 2020 zurück. Der Museumsgarten des Hauses Hövener wird am 12. August zum Treffpunkt. Danach werden bei einem Stadtspaziergang auch die anderen Gewerkehäuser der Stadt vorgestellt. Geplant ist außerdem eine Sternwanderung. Das Motto: „16+1=26.049.“ Das heißt: 16 Ortsteile plus eine Stadt. Das macht aktuell 26.049 Einwohner. Am 16. August sind alle eingeladen, gemeinsam eine „800“ zu stellen.

Das Foto zeigt das Haus Sauvigny in Brilon um 1900. Auch dies ist eines der Gewerkenhäuser der Stadt.
Das Foto zeigt das Haus Sauvigny in Brilon um 1900. Auch dies ist eines der Gewerkenhäuser der Stadt. © Archiv Briloner Heimatbund | Archiv Briloner Heimatbund

September: 20. Jahrhundert

Das Thema im September lautet „Bergbaustadt, Ackerbürgerstadt, Industriestadt“ und führt die Reisenden ins 20. Jahrhundert. „Plumbum Germanicum - mit Blei ist Brilon reich geworden“, erzählt Winfried Dickel, Vorsitzender des Heimatbundes Sepmer Idem. Die Firma Hoppecke unterhält heute noch eine Bleihütte. Am 16. September findet dort eine Veranstaltung statt, bei der es um die Bedeutung dieses Rohstoffes für Brilon geht. Außerdem findet am 1. Septemberwochenende das Altstadtfest statt, bei dem das Jubiläum ebenfalls eine wichtige Rolle spielen wird.

Oktober: 21. Jahrhundert

Im Oktober 2020 kommen die Zeitreisenden in der Gegenwart an. Großes Thema im 21. Jahrhundert ist der Wald, dem in Brilon eine besondere Rolle zukommt. Der Stadtwald steht für Generationen und Bürgernähe. In Zeiten des Klimawandels rückt er wieder ganz besonders in den Fokus. Am 7. Oktober sind die Bürger eingeladen, Bäume im Stadtwald zu pflanzen. Anschließend findet eine Veranstaltung bei der Firma Egger statt.

November/Dezember: Die Zukunft

Der November und Dezember beschäftigen sich mit der Zukunft aus unterschiedlichen Perspektiven. Dementsprechend steht das 56. Briloner Wirtschaftsforum am 4. November unter der Fragestellung: „Zukunft - schaffen wir das?“ Gefragt sind auch die Kinder und Jugendlichen. Sie sollen dazu aufgerufen werden, ihre Vorstellungen darzustellen. Die Werke werden ab 9. Dezember im Bürgerzentrum Kolpinghaus und danach bis 12. Januar 2021 im Rathausfoyer zu sehen sein. Wie sich die Politiker die Zukunft der Stadt vorstellen, soll im Rahmen einer Podiumsdiskussion thematisiert werden.