Hallenberg. Mit einem Preisgeld von 500 Euro will der Tennis-Club Hallenberg die Anlage in Schuss bringen. Doch die Probleme gehen über den Verein hinaus.

Der diesjährige Innogy-Klimaschutzpreis und damit ein Preisgeld von 500 Euro gehen an den Tennis-Club Hallenberg. Das hat der Stadtrat am Mittwoch einstimmig beschlossen. Die Ratsmitglieder wollen damit das hohe ehrenamtliche Engagement würdigen, das die Mitglieder des neuen Clubs in den Erhalt der Tennisanlage und in die Neubelebung des Sports in der Stadt investiert haben. Denn Tennis war eine aussterbende Sportart in Hallenberg – spätestens nachdem sich der Tennisverein TC Nuhnetal 2016 aufgelöst hatte.

Eine Handvoll ehemaliger Vereinsmitglieder fand sich damit jedoch nicht ab und bemühten sich, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und auch wieder Kinder fürs Tennisspielen zu gewinnen. Die Stadt stellte dafür ihre Tennisplätze und das ehemalige Vereinsheim des TC Nuhnetal zur Verfügung – beides war bereits im Besitz der Kommune. In der Folge richteten die Ehrenamtlichen die Plätze wieder spielbereit her und renovierten das alte Vereinsheim. „Der Platz war in einem verheerenden Zustand“, erzählt Ulrich Bäumer, der Vorsitzende des inzwischen neu gegründeten Tennis-Clubs. „Da wuchs überall Unkraut, der Zaun war komplett durchgerostet. Das Dach des Clubhauses war undicht, da hat es reingeregnet.“

Renovierungen beim Tennis-Club

Teilweise mit fachkundiger Unterstützung, zu großen Teilen aber in Eigenleistung, haben die Tennisbegeisterten die Deckschicht des Platzes abgetragen, das Vereinsheim entrümpelt („Da hatte sich so einiges angesammelt in 40 Jahren.“), Wände gestrichen und das Flachdach mit seinen zwei pyramidenförmigen Spitzen wieder abgedichtet. Außerdem wurde ein neuer Zaun aufgestellt. Der ist allerdings noch nicht ganz vollständig. Oberhalb des zwei Meter hohen Maschendrahts fehlt noch ein ebenso hohes Ballfangnetz. Auch ein Tor hat der Zaun noch nicht. Beides führt dazu, dass öfters mal Fußballer vom angrenzenden Sportplatz mit ihren Stollenschuhen über den Tennisplatz laufen, um ihre Bälle wieder einzusammeln – was dem Tennisplatz überhaupt nicht gut bekommt.

Verwendungszwecke für das Geld

Netz und Tor sind nur zwei Möglichkeiten, wie der Verein die 500 Euro Preisgeld verwenden könnte. Ulrich Bäumer fallen noch eine Menge mehr ein: Die Abwasserhebeanlage ist defekt, „was solange gut ging, wie die Anlage nicht genutzt wurde. Ich weiß noch nicht wie, aber das muss auf jeden Fall dieses Jahr noch gemacht werden.“ Pflasterarbeiten sind auch noch zu erledigen, und im kommenden Jahr würde der Verein gern auf der angrenzenden Wiese ein Beachvolleyballfeld anlegen.

„Vielleicht ergeben sich dadurch Synergieeffekte, dass die Volleyballer mal zum Tennis rüberschauen und denken: Könnte auch interessant sein.“ Ohnehin machen sich die Vereinsmitglieder viele Gedanken, wie sie neue Mitglieder gewinnen können. Die Hochzeiten des weißen Sports, ausgelöst durch Stars wie Steffi Graf und Boris Becker, sind vorerst vorbei.

Tennis muss attraktiver werden

„Von allein zieht Tennis die Massen nicht mehr an, man muss aktiv was machen, um die Leute zum Sport zu locken“, ist Bäumer überzeugt. Der Löwenanteil der bisherigen Arbeit sei an fünf Ehrenamtlichen hängengeblieben, „Helfer zu gewinnen, hatten wir uns ein bisschen einfacher vorgestellt.“ Seit 2018 werden wieder Tennisstunden für Kinder angeboten, immer montags von 17 bis 18.30 Uhr. Danach trainieren die Erwachsenen, in beiden Gruppen sind Anfänger willkommen. Für einen professionellen Tennislehrer reicht das Budget noch nicht.

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Aber den Anfängern die Grundschläge beizubringen, das ist für die erfahrenen Spieler kein Problem. Ziel des jungen Vereins für dieses Jahr ist es, die Mitgliederzahl von derzeit zehn auf 15 zu steigern. Das wäre ein erster Erfolg und Schritt zur kostendeckenden Arbeit. „Wir hatten als Kinder auf dem Tennisplatz so viel Spaß – das will ich auch meinen Kindern jetzt ermöglichen“, beschreibt Bäumer seine Motivation und die seiner Mitstreiter.