Olsberg. Davina Sauer-Wundling bietet Trageberatungen an und weiß, wieso die Hilfen gut für das Baby sind. Die Vorteile liegen nicht nur beim Kind.

Die Auswahl ist groß - aber alle Tragehilfen für Babys haben eins gemeinsam. Auf den ersten Blick schüchtern die Schnüre, Stecker und langen Bänder ein. Da soll ein Baby rein? Wie soll das gehen? Und ist das wirklich gut für den Zwerg?

Davina Sauer-Wundling kennt die Antworten auf all diese Fragen. Die 42-Jährige aus Olsberg bietet Trageberatung für werdende und frischgebackene Eltern an. Die Vorteile liegen für sie klar auf der Hand: „Es ist einfach praktisch - ich kann meinem Baby so Nähe bieten, ohne dass ich mich aktiv darum kümmern muss und gleichzeitig habe ich die Hände frei, um einiges zu erledigen.“ Ideal nicht nur für Hundebesitzer oder Eltern, die sich auch noch um größere Geschwisterkinder kümmern müssen.

Bedürfnisse des Kindes befriedigt

Der größte Pluspunkt in den Augen von Sauer-Wundling ist, dass die Bedürfnisse des Kindes befriedigt werden. „Die meisten Babys wollen viel getragen werden.“ Wer sie dann auf dem Arm trägt, belastet seinen Körper oft einseitig. „Das geht schnell auf den Rücken.“Die Olsbergerin spricht aus Erfahrung, denn sie hat ihren eigenen Sohn viel getragen. „Es gibt so viele Möglichkeiten. Alles ist besser, als das Kind schreiend liegen zu lassen, weil man gerade keine Hand frei hat.“

Die Traglinge

Vor der Erfindung des Kinderwagens und Co. war es über Jahrhunderte üblich, dass Kinder getragen wurden.

In vielen Kulturen zum Beispiel in Afrika ist das heute noch so. „Der Mensch ist als Tragling konzipiert“, sagt Davin Sauer-Wundling.

Auch in der Tierwelt gibt es aktive und passive Traglinge wie zum Beispiel Känguru-Babys im Beutel der Mütter oder sich festklammernde Affenjungen auf dem Rücken der Eltern.

Hauptberuflich ist Sauer-Wundling Tanzpädagogin. Die Ausbildung zur Trageberaterin hat sie vor drei Jahren bei der Trageschule in Hamburg gemacht. Seitdem kommen viele Familien zu ihr, die noch ganz unschlüssig sind, ob sie ihren Nachwuchs tragen wollen und womit. „Sie können es bei mir mit einer Puppe ausprobieren und später noch mal kommen, wenn das Baby da ist.“ Denn laut der Trageberaterin gibt es im Sauerland kaum Geschäfte, die Tragehilfe anbieten. Auch sie verkauft keine, sondern berät nur - entweder bei sich im Studio oder sie kommt zum Hausbesuch.

Zwei verschiedene Arten von Traghilfen

Aber gebrauchte Tragehilfen werden oft im sehr guten Zustand auf Börsen oder gängigen Portalen im Internet angeboten. Grundsätzlich lässt sich das Angebot in zwei Kategorien einteilen: Es gibt Bänder aus Baumwolle oder Jersey, die um den Körper gewickelt und geknotete werden und so ganz individuell an Eltern und Kind angepasst werden kann. Die zweite Variante sind Tragen mit verstellbaren Trägern und Gurten, die wie ein komplizierter Rucksack aussehen.

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Egal, für welche Version sich die Eltern entscheiden, wie lange und wann sie die Trage nutzen, ist ganz unterschiedlich: „Manche tragen ihre Kinder die ganze Zeit. Und andere benutzen die Trage nur, wenn das Kind weint und auf den Arm will.“ Wichtig sei die Körperhaltung der Kinder: Die natürliche Rundung des Rückens soll nicht eingeschränkt werden und bei der Beinstellung soll auf die Anhock-Spreiz-Haltung beachtet werden. Klingt kompliziert, aber Fachfrau Davina Sauer-Wundling berät die Eltern und zeigt genau, worauf es ankommt. Dann kann das Tragen beginnen - sie empfiehlt, nach dem Wochenbett zu beginnen. Denn je leichter das Kind ist, desto leichter ist auch der Start als Träger.