Medebach. Einen langgehegten Traum seiner Familie hat Matthias Schreiber beim Schützenfest erfüllt – trotz oder wegen vieler guter Tipps der Umstehenden.

Eltern, aufgepasst: Wenn der Sohn morgens beim Frühstück eine Nachricht per Handy schickt, dass Mama und Papa unbedingt mal zur Vogelstange kommen sollen, weil dort eventuell was passiert, kann es gut sein, dass sie wenig später stolze Königseltern sind.

So zumindest ging es am Samstag Reinhold und Beate Schreiber. Ihr Sohn Matthias Schreiber wurde mit dem 312. Schuss neuer Schützenkönig der Hansestadt und vertritt nun zusammen mit seiner Freundin Jessica Lehwark aus Dreislar die St. Sebastianus-Schützen in ihrem Bundesschützenfestjahr.

Dritte Königin aus Dreislar

Dreislar ist in diesem Jahr ganz offensichtlich Königinnen-Macher: Mit Jessica Lehwark kommt nach Elena Schmidt in Hesborn und Simone Steden in Dreislar nun schon die dritte Schützenkönigin von der Ölfe.

Bis zum finalen Schuss erlebten die zahlreichen Zuschauer in Medebach anderthalb Stunden lang ein spannendes Vogelschießen, in dem sich Markus Kaiser, Peter Schmidt, Markus Schmitz und Matthias Schreiber im Sekundentakt an den Gewehren abwechselten. „Schieß unter die Schraube!“, „Du musst auf den Schwanz zielen!“, „Der hält höchstens noch zwei Schuss, dann fällt er!“ lauteten die fachmännischen Tipps für die vier Bewerber.

Die Verteilung der Trophäen

Den Reichsapfel sicherte sich Harald Schnellen, das Zepter Anselm Schröder und die Krone Michael Ricken.

Die beiden Flügel gingen an die Mitbewerber des späteren Schützenkönigs, Peter Schmidt und Markus Schmitz.

Zwischendurch befand sich sogar ein Vogel außerhalb des Kugelfangs: Ein neugieriger Rotmilan zog dicht über der Vogelstange seine Kreise. Dass Matthias „Hauke“ Schreiber treffsicher ist, hat er früher schon beim TuS Medebach bewiesen, wo er heute die erste Mannschaft betreut.

Von klein auf begeisterter Schütze

Der 28-Jährige arbeitet als Industriemechaniker bei Borbet und ist schon von klein auf begeisterter Schütze. Seit 2016 ist er daher auch im Schützenvorstand aktiv. Außerdem ist er engagiertes Mitglied im TSV-Trinksportverein Medebach mit seinen 21 Mitgliedern („Einer mehr als Bier auf ein Tablett passt!“).

Geschossen wurde wie im vergangenen Jahr an einer mobilen Vogelstange. Da das Vogelschießen beim Bundesschützenfest in sechs Wochen nicht am angestammten Platz neben der Schützenhalle, sondern hinter dem Sportplatz stattfinden wird, haben die Medebacher den Bau einer neuen festen Vogelstange ins kommende Jahr verschoben.

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Am Samstag- und am Sonntagnachmittag feierten die Schützen und Zuschauer ihre neuen Majestäten in zwei sehenswerten Festzügen. Vor 21 Jahren hatte Vater Reinhold Schreiber, besser als „Briefmarke“ bekannt, den zweitletzten Schuss abgegeben.

Seitdem war das Kapitel Schützenkönig in der Familiengeschichte der Schreibers offen. Dass Sohn Matthias irgendwann auf den Vogel anhalten würde, stand fest, doch jetzt kam die Königswürde überraschend – zumindest bis zum Handy-Piepsen beim Frühstück.