Winterberg. Die erste Flyline in weiter Umgebung wird am Erlebnisberg Kappe eröffnet. In einem Sitzgeschirr können Gäste zwischen Baumwipfeln bergab fahren.

Am künftigen Starthaus wird noch gearbeitet, aber die Strecke an sich ist so gut wie fertig und wartet auf den Termin ihrer TÜV-Abnahme. Der soll Anfang August sein. Sobald die Prüfer ihr Placet gegeben haben, ist der Erlebnisberg Kappe um eine Attraktion reicher.

Deutlich gemütlicher als Zipline

Bei der sogenannten Flyline fahren die Kunden in einem Sitzgeschirr hängend in sechs bis zehn Meter Höhe an einer kurvigen Stahlrohrkonstruktion ins Tal. Knapp 1000 Meter lang ist die Strecke, dabei werden 200 Höhenmeter überwunden.

Rasanz ist nicht das Ziel der Abfahrt. Mit zehn bis 15 km/h geht es abwärts – ein weitaus gemütlicheres Tempo als bei einer Zipline-Seilbahn wie dem Astenkick in Neuastenberg, bei der die Fahrgäste über 70km/h erreichen.

Auge in Auge mit Eichhörnchen

Georg Brinkmann am Starthaus der Flyline Winterberg, an dem noch gearbeitet wird.
Georg Brinkmann am Starthaus der Flyline Winterberg, an dem noch gearbeitet wird. © Stefanie Bald

Anders ist auch die Streckenführung. Während bei einer Zipline durch die gerade Streckenführung das hohe Tempo erst möglich wird, dürfen sich die Flyline-Kunden in aller Ruhe durch Kurven und Kreisel tragen lassen und dabei wahlweise Eichhörnchen oder die Fahrer auf den unten verlaufenden Bikepark-Abfahrten beobachten.

„Wir schauen uns interessante Attraktionen genau an, bevor wir uns entschließen, sie hierher zu holen“, sagt der Senior-Geschäftsführer des Erlebnisbergs, Georg Brinkmann. „Bei Investitionen in Höhe von rund einer Million Euro ist ein Flop nicht erlaubt.“

Lift bringt Gäste wieder nach oben

Zur Vorbereitung gehört, dass die Geschäftsführer sich bereits bestehende Anlagen mehrmals anschauen: zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten und Wetterbedingungen.

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Dabei finden sie heraus, was bei den anderen Anlagen gut und weniger gut läuft und achten darauf, Fehler nicht zu wiederholen. Gäste weit laufen zu lassen, scheint zum Beispiel ein großes Problem zu sein. Wenn der Start nicht bequem erreichbar ist oder der Rückweg bergauf zu Fuß zurückgelegt werden muss, kostet das Umsatz. Insofern bauen die Brinkmanns an idealem Standort: Oben ist der Parkplatz nah und unten steigen die Gäste in den ohnehin vorhandenen Lift.

Sicherheit wird groß geschrieben

Auch Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt. Das Metallrohr, an dem die Kunden bergab fahren, wird von Stahlseilen gehalten, die an Bäumen befestigt sind.

Mehrere Hundert Bäume an dem Hang wurden dafür von einem Baumgutachter genau untersucht. Diejenigen, die die Anlage tragen, haben Manschetten bekommen, an denen die Stahlseile befestigt sind. So bleiben die Bäume unbeschädigt.

Sollte einer aus anderen Gründen irgendwann nicht mehr tragfähig sein, könnte die Strecke so relativ einfach leicht verlegt werden. Eine Fliehkraftbremse verlangsamt die Fahrgäste automatisch, wenn diese schneller werden als erwünscht. „Kollisionen sind ausgeschlossen“, verspricht Brinkmann.

Fahrpreise im niedrigen zweistelligen Bereich

Sollte es unterwegs doch einmal ein Problem geben, seien die Mitarbeiter geschult, um im Notfall festsitzende Kunden von jedem Punkt der Strecke sicher herunterzuholen. Eröffnen soll die Flyline spätestens Mitte August. Der Fahrpreis für Erwachsene dürfte im niedrigen zweistelligen Bereich liegen. Kleine Kinder, die sich allein noch nicht trauen, dürfen auch mit einem Erwachsenen mitfahren.