Nicht in den Garten pinkeln, nicht volltrunken in die Kneipe strunkeln, keinem Autofahrer im rosa Schweinchenkostüm auf die Motorhaube springen – sind das Gebote, die man eigens aussprechen muss?

Ich finde: Nein!

Wer nicht gerade das letzte Bisschen Verstand zu Hause gelassen oder im Suff ertrunken hat, dem müssten solche Verbote eigentlich selbstverständlich sein. Dass die Willinger nun in freundlichem Ton den Finger auf eine seit Jahren blutende Wunde legen, ist nur konsequent und überfällig. Für mein Verständnis von Gast- und Gastgebertum könnte man auch durchaus noch deutlicher werden und zu härteren Strafen greifen. Denn nicht zuletzt dank sozialer Netzwerke steigt die Bereitschaft, sich im Urlaub daneben zu benehmen und andere auch noch daran teilhaben zu lassen. In die Offensive zu gehen, ist zumindest mutig. Ob die moderat formulierte Kampagne aber fruchtet, muss sich zeigen: Oft sei der Grund schlechten Benehmens nicht bewusste Rücksichtslosigkeit, sondern Gedankenlosigkeit, sagen die Willinger. So ist es beim Zu-Schnell-Fahren aber auch – und trotzdem kann das manchmal ganz schön teuer werden. Pinkeln 500 Euro, Strunkeln 300 Euro und zur Strafe im Schweinchenkostüm die vermüllten Straßen fegen - vielleicht würde das helfen….Thomas Winterberg