Brilon. Der Grünen-Kreisverband will in Brilon siebten Ortsverband im HSK gründen. Da gilt es aber erst einmal, alte Wunden zu heilen.

Im zweiten Anlauf und mit dem Wind der Europawahl im Rücken wollen die Grünen nun auch in Brilon einen Ortsverband gründen. „Zusammen rocken wir Brilon“ - so hat der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen sein Einladung zum ersten Kennenlerntreffen aller an grüner Politik interessierter Bürger betitelt. In doppeltem Sinn. Denn das Treffen am Donnerstag, 18. Juli, findet in der Musikkneipe „Kump“ (Derkere Straße) statt.

Kennenlern-Treffen

„Wir freuen uns, dass es endlich soweit ist“, so Susanne Ulmke, Kreisverbandssprecherin der Grünen im Hochsauerland, in einer Pressemitteilung. Bei über 15 Prozent Stimmen für die Grünen bei der Europawahl sei man sicher, dass es auch in Brilon Menschen gebe, die aktiv grüne Politik machen wollen.“ Kreisverbandssprecher Stefan Schütte fügt hinzu: „Wir möchten in lockerer Atmosphäre Gelegenheit zum Reinschnuppern bieten, mit netter Musik und in einem ganz offenen Rahmen. Alle Fragen rund um grüne Politik können an uns gestellt werden.“

Bereits in sechs Kommunen im Rat

Grüne Basen gibt es bereits in Arnsberg, Marsberg, Meschede, Olsberg, Schmallenberg und Sundern. Dort sind die Grünen auch in den Räten vertreten, ebenso im Kreistag.

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Als parlamentarische Verfechter grüner Politik versteht sich seit Ende der 80er Jahre die Briloner Bürgerliste (BBL). Etliche Funktionsträger gehörten in den 90er- und frühen Jahren des neuen Jahrtausends auch den Grünen an. So kandidierte der frühere BBL-Ratsherr Eckhard Lohmann bei der Landtagswahl 1995 für die Grünen, und Stadtrat Reinhard Loos trat 2002 als Landratskandidat für die HSK-Grünen an. Im Zusammenhang mit dem 2006 ans Tageslicht gekommenen PFT-Skandal kam es jedoch zwischen Vertretern der BBL, die parallel auch für die Sauerländer Bürgerliste (SBL) im Kreistag Mandate innehatten, zum Bruch mit dem Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen.

PFT-Skandal führte zum Bruch zwischen HSK-Grünen und der Sauerländer Bürgerliste

Doch selbst damals hatte die SBL noch betont, im Hochsauerland grüne Politik machen zu wollen: „Für die SBL sind die Inhalte der Politik wichtiger als die Rücksichtnahme auf Interessen von Parteifunktionären“, so die damalige Geschäftsführerin der SBL-Kreistagsfraktion, Gabriele Joch-Eren, die heute als Sachkundige Bürgerin dem Kreistag angehört.

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Die SBL stellt mit dem Briloner Reinhard Loos sowie Stefan Rabe (Medebach) zwei Mandatsträger im Kreistag. Jahrelang hatte die SBL auf ihrer Homepage unter dem Link „Ohne Wehmut haben wir sie verlassen“ die Querelen und die Umstände der Trennung von den Kreis-Grünen und deren „sprachgewaltigen Inqusitionsführern“ dokumentiert. Jetzt taucht unter diesem Link die Homepage der HSK-Grünen auf.

Neue Satzung sperrt Mitglieder von „Wähler*innenvereinigungen“ aus

Christiane Kretzschmar, seit rund drei Jahrzehnten für die BBL im Rat der Stadt Brilon, findet es „grundsätzlich gut, wenn grüne Politik im HSK und in Brilon gestärkt“ werde. Das wird den Mitgliedern von BBL und SBL aber nicht bei Bündnis 90/Grünen möglich sein. Denn während die Satzung des Grünen-Bundesverbandes in § 3 festlegt, dass nur Mitglied werden kann, wer „keiner anderen Partei angehört“, so sperrt der HSK-Kreisverband in seiner beim Kreisparteitag am 19. März überarbeiteten Satzung auch „Wähler*innenvereinigungen“ aus.