Meerhof. Die Futterreserven der Landwirte sind aufgebraucht. Besonders für den Maisanbau könnte die die Trockenheit zum Verhängnis werden.
„Wir brauchen dringend Regen“. Ferdinand Falke Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer NRW und Kreislandwirt Stefan Belke aus Schmallenberg-Winkhausen treibt die Aussicht auf ein zweites trockenes Erntejahr die Sorgenfalten tief auf die Stirn. Genau so den rund 60 Landwirten, größtenteils aus dem HSK, einige auch aus dem Paderborner Land. Sie ließen sich jetzt von Ferdinand Falke und seinem Kollegen, Pflanzenbaureferent Heinrich Brockerhoff, durch die Landessorten- sowie Dünge- und Pflanzenschutzversuche der Landwirtschaftskammer NRW im fruchtbaren Meerhofer Sintfeld führen. Sie machten sich dabei ein Bild vom Wachstum der verschiedenen Getreidesorten und die Wirksamkeit verschiedener Dünge- und Pflanzenschutzmittel.
Bauern sind euphorisch ins Jahr gestartet
Die Anbaufläche in Meerhof ist die höchst gelegene Versuchsfläche der Landwirtschaftkammer in NRW. Auf 900 Parzellen wiegt sich das Getreide im Wind. Etwa die Hälfte davon sind Getreidesortenversuche mit Weizen, Gerste, Tritikale und Raps. Die andere Hälfte sind Dünge- und Pflanzenschutzversuche. Die Ernte der Wintergerste ist allerorts bereits im vollen Gange. Auch auf der Versuchsfläche im Sintfeld steht sie goldgelb und kann abgeerntet werden. Ferdinand Falke geht von guten Erträgen aus.
Ackerfuchsschanz gedeiht trotz Herbizideinsatz
„Die Grundlegung der Erträge wird immer im Herbst gelegt“, erklärt der Pflanzenbauberater. „Und das war schon nicht optimal, wegen der extremen Trockenheit im vergangenen Jahr.“ Die Saat ging nicht besonders gut auf. Die Bestände erholten sich dann doch mit den Niederschlägen im November und Dezember. „Wir sehen allerdings auch, dass aufgrund der Trockenheit die Herbizidwirksamkeit nicht gereicht hat“, zeigt Falke auf die bräunlichen Stellen in den noch abreifenden Weizenparzellen. Der Ackerfuchsschanz gedeiht trotz Herbizideinsatz, in einigen Parzellen auch in der Tritikale und der Wintergerste. Falke: „Ansonsten haben sich die Bestände im Frühjahr ganz ordentlich entwickelt.“ Dank der zunächst moderaten Niederschlage im Winter. Zum Frühjahr wurde es dann erst wieder trockener. Falke: „Mit dem Vorteil, dass der Pilzansatzbefall allgemein geringer und überschaubarer war.“
Die weitere Witterung entscheidet über Gedeih und Verderb der Ernte
Jetzt entscheidet die weitere Witterung über Gedeih und Verderb der Ernte. Falke und mit ihm die Landwirte hoffen, dass es nicht noch einmal so heiß wird, wie in den vergangenen Wochen. Denn dann reife das Getreide besonders zügig ab. Schlecht für die Niederrungen, wie beispielsweise im Paderborner Land.
Falke: „Dass die Wintergerste jetzt abreift, ist eigentlich noch normal, aber auch für das Sintfeld relativ früh.“ Die Weizen- und die Tritikaleversuche sind noch grün und in der Abreife. Anders in den Niederungen. Dort sind Weizen und Tritikale schon reif. Falke: „Das gehe an die Erträge. Weil die Körner kleiner sind.“
Wassermangel ist für Mais ein Problem
Der Wassermangel entwickle sich mittlerweile für den Mais zu einem großes Problem. Falke: „Wenn der jetzt in den nächsten 14 Tagen keine ausreichenden Niederschläge kriegt, dann sieht es nicht gut aus.“ Besonders auf sandigen Böden mache sich die Trockenheit schon jetzt bemerkbar. „Die Maisblätter sind aufgerollt. Damit versucht er sich zu schützen vor der Hitze.“ Falke befürchtet, dass die Kolben nicht ansetzten könnten. Die Folge: Die Bauern haben wieder weniger Futter für die Tiere zur Verfügung. Gerade in den Niederrungen setzten die Bauern auf Futtermais, so Falke weiter.
Es gibt keine Futterreserven mehr aus dem Vorjahr
„Dabei sind wir ganz euphorisch ins Jahr gestartet“, hat Kreislandwirt Stefan Belke gehofft, dieses Jahr die Defizite der schlechten Grünernte des Vorjahres aufzuholen. Beim zweiten Schnitt gab es auch noch mal einen guten Ertrag, dass wir dachten, die Reserven auffüllen zu können.“ Dann hat sich leider das Wetter wieder gedreht mit Hitze und wenig Regen bis jetzt. „Wir haben wirklich Angst, dass wir die Futtervorräte für den Winter nicht zusammenkriegen.“ Es gebe auch kaum mehr Reserven vom Vorjahr irgendwo zu kaufen. „Der Markt ist vollkommen abgegrast.“ Im vergangenem Jahr „hat uns der Mais gerettet.
Die Viehhalter hoffen auf Solidarität der Getreidebauern
Den Verlust durch die Grassilage konnten wir mit dem Mais einigermaßen kompensieren. Wenn der dieses Jahr auch noch abgeht, wird es bitter.“ Dem Kreislandwirt und seinen Kollegen bleibt dann nur noch die Hoffnung auf die Solidarität der Getreidebauern und ihr Futterstroh.