Olsberg. Die Stadt Olsberg soll bei künftigen Entscheidungen auf das Klima achten. Der Antrag stößt bei Bürgermeister Wolfgang Fischer auf Zustimmung.

„Wir wollen doch niemandem seinen wohlverdienten Urlaub auf Malle verbieten,“ sagt Karl Heinz Weigand. Er ist Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen in Olsberg. „Jeder soll seinen Spaß haben. Aber wer morgen noch Spaß haben will, darf nicht vorher den Planeten unbewohnbar machen.“ In der Ratssitzung nächsten Donnerstag bringen die Grünen deshalb den Antrag ein, den Klimanotstand auch in Olsberg auszurufen.

Neben Weltstädten wie London und Basel, haben auch NRW-Städte wie Münster, Kleve und Herford bereits den Klimanotstand ausgerufen. „In vielen weiteren Städten in Nordrhein-Westfalen läuft der Antrag“, so Peter Bergmann in der eigens einberufenen Pressekonferenz der Grünen in Wiemeringhausen. „Der Rat der Stadt Olsberg erkennt die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe höchster Priorität an“, heißt es in der Beschlussvorlage. Konkret würde das bedeuten, dass die Stadt Olsberg bei jeder zukünftigen Entscheidung die Auswirkungen auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz berücksichtigt.

Bürgermeister signalisiert Zustimmung

„Mehr als 60 Prozent unserer Bürgerinnen und Bürger wünschen sich, dass unsere Generation mehr gegen den Klimawandel tut“, sagt Karl Heinz Weigand. So sei es auch nicht verwunderlich, dass sowohl Bürgermeister Wolfgang Fischer, als auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Przygoda grundsätzlich Zustimmung zum Antrag gegenüber der Grünen signalisiert haben.

Öffentliche Treffen

Ab 16 Jahren kann man in die Partei Bündnis 90/Die Grünen eintreten. Um mitzuarbeiten oder reinzuschnuppern ist keine Mitgliedschaft notwendig. Für junge Leute sind demnächst öffentliche Treffen an attraktiven Orten und zeitlich begrenzte Projekt geplant. Weitere Informationen und Termine auf www.gruene-olsberg.de

Für die Grünen in Olsberg ist Klimaschutz kein Mode-Thema. Bereits seit 2007 kämpfen sie für die Einstellung einer Klimamanagerin oder eines Klimamanagers zur Erarbeitung eines Klima-Konzepts und Durchführung von Maßnahmen zum Klimaschutz. Zurzeit liege Olsberg im HSK-Vergleich auf einem der schlechtesten Plätze bei den CO2-Emissionen. „Das muss sich ändern“, fordert Franz-Josef Weigand. „Es ist zwingend erforderlich in Olsberg große Emissionsreduktionen zu erreichen, um kommenden Generationen ihre Handlungsspielräume zu erhalten.“

Bürger mit einbeziehen

Selbstverständlich sei dabei die Ausrichtung am Willen der demokratischen Mehrheit. Es müsse immer und im Einzelfall hinterfragt werden, ob die Bürgerinnen und Bürger die Maßnahmen auch wünschten, so die Grünen. „Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass Kinder und Jugendliche gar kein Stimmrecht haben“, so Franz-Josef Weigand. Er ist ebenfalls, wie sein Bruder, Stadtratsvertreter der Grünen in Olsberg. Es gehe auch insbesondere darum zu versuchen, den Willen dieser nachfolgenden Generationen zu berücksichtigen, „die auch morgen noch in unserer Stadt leben werden“.

Ist es denn wirklich nötig, den Klimanotstand auszurufen? - „Ja, die zunehmenden Naturkatastrophen machen uns doch täglich auf´s Neue klar, wie sich die Natur gegen die weiter fortschreitenden Umweltbelastungen wehrt“, zeigt Karl Heinz Weigand auf. „Wenn wir nicht unserer Verpflichtung nachkommen, die nachfolgenden Generationen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, werden diese das Vielfache dafür zahlen müssen.“

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„Wir sind natürlich nicht gegen die Schulpflicht“, beteuern die Vertreter der Grünen einhellig. „Aber die jungen Menschen der „Fridays for Future-Bewegung“ haben es geschafft, eine Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft herbei zu führen, die den Boden auch für so einen Antrag zum Klimanotstand geschaffen hat“, honoriert Franz-Josef Weigand. „Ich habe großen Respekt vor dieser jungen Generation, der noch vor kurzer Zeit totales politisches Desinteresse vorgeworfen wurde.“