Plastikfreies Einkaufen wird zu einem immer größeren Thema. Doch wie sehr haben die Kunden dies schon verinnerlicht? Wir haben nachgefragt.

Aus den Medien ist das Thema nicht mehr wegzudenken: Plastik und dessen Folgen sind in den vergangenen Monaten immer mehr in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Auch als Privatperson kann beim Einkaufen Plastik vermieden werden. Doch inwieweit achten die Betriebe darauf? Und wie wird es von den Kunden angenommen?

Edeka Boxberger

Beim Lebensmittelladen Edeka in Brilon, welcher von Roman Boxberger geführt wird, wird nicht erst seit diesem Jahr auf eine umweltfreundlichere Verpackungsart geachtet. „In der Frischeabteilung beim Obst und Gemüse gibt es zwar auch noch die kostenlosen Plastikbeutel, allerdings können auch Mehrwegbeutel und Netze gekauft oder mitgebracht werden. Zudem können Kunden die Ware auch einfach lose auf die Kasse legen.“ Und seit Januar diesen Jahres gibt es dann noch eine besondere Neuerung: „An der Fleischtheke können eigene Frischeboxen mitgebracht werden.

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Diese werden auf ein Edelstahltablet gestellt, über die Theke gereicht und dort befüllt. So wird die Verpackung gespart.“ Wirklich gut angenommen wird das Angebot aber noch nicht. „Vielleicht wissen es einfach manche Kunden noch nicht und es muss sich erst noch rumsprechen“, hofft Boxberger und ergänzt: „Aber vielleicht kommt das ja noch.“

Maria Pruß und ihr Marktstand

Anders sieht es bei Maria Pruß aus. Jeden Mittwoch ist sie mit ihrem Fleischstand auf dem Markt in Brilon zu finden. Und inzwischen nimmt sie auch zehn Cent für den Gebrauch von Plastiktüten. „Alternativ haben wir noch Papiertüten, oder füllen Kunden die Ware auch direkt in mitgebrachte Schüsseln“, erklärt sie. Maria Pruß versucht auch, ihre Kunden für das Thema zu sensibilisieren. „Ich frage bewusst nach, ob es eine Plastiktüte sein muss, oder ob nicht auch eine Papiertüte reicht. Und erinnere daran, dass beim nächsten Mal auch ein Behälter mitgebracht werden kann.

Obst und Gemüse liegt ebenfalls lose in den Regalen. Komplett auf regionale Angebote kann der Bioladen allerdings nicht umsteigen.
Obst und Gemüse liegt ebenfalls lose in den Regalen. Komplett auf regionale Angebote kann der Bioladen allerdings nicht umsteigen. © WP | Linda Sonnenberg

Man muss es ja erstmal in die Köpfe bekommen.“ Auch sie nimmt allerdings wahr, dass sich das Bewusstsein gewandelt hat: „Mehr Menschen kommen schon mit Schüsseln. Es ist ja auch nicht schwer, sich vor dem Einkauf daran zu erinnern.“ Diese werden dann über die Theke gereicht, befüllt und unverschlossen zurückgereicht. „Den Deckel müssen die Kunden selbst auflegen und verschließen. So gewährleisten wir auch eine gewisse Hygiene.“

Bioladen

Im Privaten ging es auch bei Lisa Brom los, die seit September des vergangenen Jahres den Bioladen am Derkerer Tor betreibt. Von Beginn an verfolgte sie die Idee dort möglichst unverpackte Ware zu verkaufen. „Ich habe selbst in den Großstädten immer gerne in Unverpackt-Läden eingekauft. Und zuhause habe ich mir dann selbst die Aufgabe gestellt, immer weniger Plastikmüll zu verursachen.“ Auch für ihre Kunden wollte sie ein gutes Angebot bieten.

„Oftmals kauft man mehr, als man eigentlich braucht. Bei der Idee von unverpackt können die Kunden selbst entscheiden, welche Menge sie brauchen.“ So können nun Kaffee, Weizen, Getreide oder Cornflakes individuell abgefüllt werden. Aber auch getrocknete Früchte oder Nüsse erfreuen sich großer Beliebtheit. Und schon bei der Bestellung achtet die 36-Jährige auf Umweltverträglichkeit. „Bei der Anlieferung wird auch möglichst wenig Plastik verwendet, sondern lieber fünf-Kilo-Papier-Säcke.“Und die Inhaberin hofft, bei ihren Kunden einen Schlüsselmoment auszulösen: „Seit wir das Regal haben, hat es noch einmal „Klick“ bei den Leuten gemacht.“ Auch Mehrwegnetze verkauft der Bioladen.

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„Langsam aber sicher wird auch alles besser angenommen. Es hat schon ein wenig gedauert, aber seit die Debatten auch in den Medien angekommen sind, hinterfragen die Kunden sich selbst auch mehr.“ Komplett Plastikfrei und regional geht es aber aktuell noch nicht, wie Lisa Brom eingestehen muss: „Man kann nie ganz regional werden, weil bei uns einfach Angebote, wie beispielsweise Bananen fehlen. Und auch bei manchen Transporten müssen die Hersteller aktuell noch auf Plastik zurückgreifen. Aber es ist schon einmal der richtige Weg.“

Der Obststand

Seit einem Jahr bemerkt auch Thomas Brülle einen Wandel. Der Obst- und Gemüseverkäufer ist mit seinem Stand auf vielen Wochenmärkten in der Region vertreten, auch in Brilon. Er greift mit seinem Team nun vermehrt auf Papiertüten zurück. Und die Kunden bringen oftmals auch extra Behältnisse mit. „Die Kunden achten nun viel mehr auf die Verpackungen. Seit ungefähr einem Jahr beobachten wir das und sind natürlich auch glücklich mit der Entwicklung.“