Brilon. . Jutta Hillebrand-Morgenroth will der Kultur des Wegwerfens etwas entgegensetzen. Sie organisiert daher in Brilon das erste „Upcycling-Café“.
Unter dem Motto „Wegwerfen war gestern“ lädt die Caritas am Dienstag, 18. Juni, zum ersten „Upcycling-Café“ ein. Aus scheinbar nutzlosen, alten Dingen sollen dabei neue Kreationen mit „Mehrwert“ entstehen. Wie das geht, wird um 15.30 Uhr im Seniorenzentrum St. Engelbert gezeigt - Anmeldungen sind noch möglich. Thema zum Start ist Deko und Geschenkideen für Haus und Garten aus Tetrapack, Glasflaschen und Gläsern. Die WP sprach mit der Verantwortlichen für diese Idee, Jutta Hillebrand-Morgenroth.
Wie und aus welcher Motivation heraus ist diese Idee entstanden, aus Altem etwas Neues zu machen?
Jutta Hillebrand-Morgenroth: Die Präsenz des Themas Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den Medien hat bei mir dazu geführt, zu reflektieren, wie wir im EngelbertQuartier der Kultur des Wegwerfens etwas entgegensetzen können.
Zu meiner Tätigkeit als Quartiersmanagerin gehört es, Senioren und deren Zugehörige zu beraten. Dazu gehört es aber auch Bildungsanlässe zu schaffen sowie generations- und zielgruppenübergreifende Kontakt– und Freizeitangebote zu organisieren. Dieser berufliche Rahmen ermöglicht es mir, neue Ideen und Ansätze auszuprobieren. Nach dem Motto ,Nicht nur reden, sondern machen’ ist dann die Idee zum Upcycling Café entstanden. Das Ganze soll jetzt natürlich nicht moralisierend rüberkommen, sondern der Spaß darf beim Upcycling nicht zu kurz kommen. Meine Kolleginnen und ich haben bereits in der Vorbereitung des Upcycling Cafés verschiedene Methoden des Upcyclings ausprobiert und festgestellt, dass es tatsächlich Spaß macht, aus alten Dingen etwas Neues zu gestalten. Man fängt an - und es entwickeln sich fortlaufend neue Ideen.
Wer wird das Upcycling-Cafe leiten?
Ich würde den Begriff leiten in diesem Zusammenhang nicht verwenden, da es nicht das trifft, was wir anbieten möchten. Meine Kolleginnen Sabine Mischke und Heike Gosses werden das Angebot begleiten sowie Anleitung und Unterstützung geben. Beide bieten seit langer Zeit offene und zielgruppenübergreifende Gruppenangebote im Bereich Kreativität, Kontakt- und Freizeit im Engelbert-Quartier an.
Da das Café im Seniorenzentrum St. Engelbert stattfindet, könnte man meinen, dass ausschließlich Senioren des Hauses die Zielgruppe darstellen...
Natürlich sind die Senioren des Hauses auch angesprochen! Das Setting Seniorenzentrum für Veranstaltungen dieser Art sorgt häufig für Verwunderung. Dazu muss man aber wissen, dass alleine im Seniorenzentrum St. Engelbert das Leben und Wohnen in drei verschiedenen, und voneinander unabhängigen, Wohnformen stattfindet. Neben dem stationären Pflegebereich gibt es noch zwei ambulante Seniorenwohngemeinschaften sowie seniorengerechte Mietwohnungen. Diversität ist also bei den Menschen, die unter dem Dach des Seniorenzentrums leben, vorhanden. Ziel der Quartiersarbeit ist es, sektorenübergreifende Angebote für Menschen die im Seniorenzentrum leben - unabhängig von der Wohnform- und Menschen aus dem sozialen Nahraum, also Brilon und Ortsteilen, zu schaffen. Aus welchem Wohnumfeld - ob Pflegeheim, Senioren WG oder eigene Häuslichkeit - die Teilnehmer kommen und wie alt sie sind, spielt keine Rolle. Diesen Ansatz verfolgen wir in der Quartiersarbeit seit 2015 mit verschiedenen Angeboten. Wir freuen uns immer, wenn die Gruppen bunt gemischt sind und es zu Begegnungen kommt, die sonst sicher nicht zustande kommen würden.
Sehen Sie in dem Angebot des Upcycling-Cafés auch eine Form der Begegnung zwischen jungen und alten Menschen?
Ich denke, dass das Thema sowohl junge, als auch ältere Menschen interessiert. Ich würde mich sehr freuen, wenn das Angebot Menschen verschiedenen Alters anspricht. Nach oben und unten gibt es keine Altersgrenze.
Wie wird der Nachmittag ablaufen?
Grundsätzlich gibt es für den Nachmittag keine minutengenaue Zeittaktung. Zunächst ist Zeit für „Ankommen und Begrüßung“ bei Kaffee und Kuchen eingeplant. In diesem Rahmen können sich die Teilnehmer schon einmal inspirieren lassen, da wir im Vorfeld verschiedene Upcycling-Ideen vorbereitet haben. Ebenso wird ein kurzer Input zur Vorgehensweise und Techniken erfolgen. Wir haben das Thema für diesen Nachmittag auf das Upcycling von Flaschen, Tetrapack und Gläsern, zur Dekoration eingegrenzt. Nach diesem Auftakt werden wir den Raum wechseln, da es beim Upcycling auch mal etwas schmutzig werden kann. Dort geht es dann an die Umsetzung der Ideen. Dabei stehen Heike Gosses und Sabine Mischke mit Rat und Tat zur Seite.
Was müssen die Teilnehmer mitbringen, was wird gestellt, was kostet die Teilnahme, kann man sich vorab informieren, was gebastelt wird? Muss man sich anmelden?
Die Teilnehmer sollten leere Flaschen und Gläser - gereinigt und ohne Etikett und Kleber - mitbringen. Das Basteln mit Verpackungen aus Tetra Pack ist auch ein Thema an dem Nachmittag. Da die Verpackungen für das Basteln im Vorfeld vorbereitet werden müssen, stellen wir den Teilnehmern die vorbereiteten Verpackungen an diesem Nachmittag zur Verfügung. Ebenso ist es mit Heißkleber, Farbspray und Material, das wir bereits vor dem Wegwerfen gerettet haben. Wir stellen den Teilnehmern bei Anmeldung eine Liste mit Dingen zur Verfügung, die sich zum Upcyclen eignen. Die Teilnahme kostet inklusive Kaffee, Kuchen und Materialnutzung 10 Euro. Eine Anmeldung ist unbedingt bis zum 14. Juni erforderlich, und zwar unter 02961 9657 414 oder per mail an j.hillebrand-morgenroth@caritas-brilon.de.
Wird es das Café regelmäßig geben – wenn ja, in welchem Turnus?
Ob es das Café regelmäßig geben wird, hängt vom Verlauf des ersten Cafés ab. Sollten viele kreative Upcycler anklopfen, würde uns das natürlich herzlich freuen. Es gibt viele Themen, die man künftig aufgreifen kann. So gibt es z.B. tolle Möglichkeiten zur Reduzierung von Folien und Plastiktüten im Haushalt durch Upcycling. Wenn wir das Thema Deko weiter verfolgen, könnte es beispielsweise jahreszeitliche Upcycling Cafés geben zu den Themen Herbst- und Adventsdeko,…..
Was glauben Sie, warum die Themen Abfall-Reduzierung und Nachhaltigkeit jetzt so aktuell sind?
Durch die Berichterstattung in den Medien ist das Thema sehr präsent. Die Bereitschaft des Einzelnen, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen, ist gestiegen.
Ist das Thema Wiederverwertung und Ressourcenschonung ein Thema, das generationsübergreifend funktioniert?
Ja natürlich. Junge Menschen erlebe ich bei dem Thema sehr engagiert und offen. Die ältere Generation ist in einer Zeit sozialisiert worden, in der das Konsumverhalten ein ganz anderes war als heute. Beispiel: Lebensmittel beim Kochen wurden früher bis zum Letzten verwertet. Der Trend geht derzeit wieder dahin. Ein Trend zeigt sich in Form von Zero Waste Kitchen. Insgesamt gilt „do it yourself“, also selber machen, einerlei ob kochen, backen oder handarbeiten, alles andere als altbacken. Ich bin sicher, dass es viel Raum und Chancen für gemeinsames Engagement, Austausch und Voneinander-Lernen gibt.
Welche Teilnehmerzahl peilen Sie zum Start am 18. Juni an?
Wir planen zunächst mit einer Teilnehmerzahl von acht bis maximal zehn Personen.
Mehr zum Thema: https://www.wp.de/thema/nachhaltigkeit/
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