Altkreis Brilon. . Sie sind nur selten Gesprächsthema: Anonyme Bestattungen im Altkreis Brilon. Wenn keine Angehörigen zu finden sind, muss die Stadt einspringen.

Keine Trauergäste, kein Blumenschmuck, keine persönlichen Worte: Was passiert, wenn am Ende des Lebens keine Verwandten und Bekannten mehr da sind, die sich um die Beerdigung kümmern? Anonyme Bestattungen sind im Altkreis verbreitet, doch es wird kaum über sie geredet. Dabei bedeuten sie vor allem für die Städte oftmals viel Arbeit und auch Geld.

Zahl der Bestattungen

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der anonymen Bestattungen grundsätzlich nicht zugenommen. Während in Medebach in den letzten zwei Jahren keine einzige anonyme Bestattung statt gefunden hat, liegt der Höchstwert in Brilon Dort gab es neun Bestattungen. Die Zahlen der anderen Städte liegen dazwischen.

Die Angehörigen

Wie schwierig sich die Suche nach Angehörigen auch für die Mitarbeiter des Ordnungsamts gestaltet, kommt auf den Einzelfall an, wie Michael Martin vom Amt für Bürgerdienste der Stadt Marsberg erklärt: „Es wird so lange gesucht, bis wir Angehörige finden, oder bis klar ist, dass es keine mehr gibt.“ So ist es auch bei den anderen Städten: Es wird geforscht, ob noch Angehörige zu finden sind. Ist dies der Fall, sind sie zur Bestattung verpflichtet. Lässt sich niemand mehr finden, springt die Stadt ein.

Die Kosten

Die Kosten für eine anonyme Bestattung sind nicht günstig: Während die Stadt Medebach die Kosten mit 940 Euro, plus 150 Euro für Grabbereitung betitelt, liegen die Kosten in Winterberg laut Pressesprecherin Rabea Kappen bei bis zu 2000 Euro.

Ruhewald Hallenberg

Neben den üblichen Arten der Bestattung gibt es in Hallenberg zudem noch die Möglichkeit nach seinem Tod Platz in einem sogenannten Ruhewald zu finden.

In biologisch abbaubaren Urnen werden die Verstorbenen dort im Wurzelbereich der Bäume beigesetzt.

Es gibt Ruhebäume für Familien und Freundeskreise, sowie einen Gemeinschafts- und Sternenkinder-Ruhebaum.

In Marsberg kostet ein Platz in der Anonymen Urnengemeinschaft laut der Friedhofsgebührensatzung 403 Euro, hinzu kommen 157 Euro für die Herrichtung der Grabstelle. Brilon liegt mit Kosten von 1600 bis 1700 Euro im Mittelfeld.

Die Bestattungsarten

Während es sich bei den meisten Bestattungen um Urnenbeisetzungen handelt, verweist Andrea Wind von der Stadt Brilon darauf, dass „solange genügend liquide Mittel vorhanden sind, der „letzte Wille“ der Verstorbenen berücksichtigt wird.“ Bei den anderen Städten gilt grundsätzlich, dass es sich um Feuerbestattungen handelt , wie Rabea Kappen für Winterberg bestätigt: „Wenn unsere Stadt verantwortlich ist, werden die Verstorbenen in der Regel verbrannt.“

Wer führt sie durch?

Für Medebach, Brilon und Marsberg führt diese Einäscherungen das Unternehmen Feuerbestattungen Diemelstadt GmbH durch. Bei den restlichen Städten hängt der Ort der Feuerbestattung von den jeweiligen Bestattungsunternehmen ab. „Die Kremierung erfolgt durch den Bestatter, so dass die Stadtverwaltung dazu keine Aussage treffen kann“, erklärt Jörg Fröhling, von der Pressestelle in Olsberg.

Der Ablauf

Die Beerdigungen werden als Sammelbeisetzungen durchgeführt. Ein Priester hält eine kurze Ansprache, bevor die Urnen in die Erde gelassen werden. Sollten noch Freunde, Nachbarn oder Bekannte vorhanden und bekannt sein, erhalten diese im Vorfeld eine kurze Information, über das Datum und den Ort der Beisetzung. Die Beisetzung des Menschen erfolgt schließlich anonym.

Zeitliche Abstände

Eine lange Zeit vergeht zwischen dem Tod und der Bestattung nicht, in der Regel sind es nur ein paar Tage, wie auch Michael Martin erklärt: „Wir warten nicht, dass sich eine bestimmte Anzahl von Verstorbenen angesammelt hat.“ Viel mehr liegt der Zeitraum bei den Städten zwischen sieben und zehn Tagen.

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