Helminghausen. . Landwirt Georg Köster verzichtet in diesem Jahr auf einen Teil seines Ackers. Paten-Projekt soll Teil zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.

„Erster.“ Ledion, Fuerst und Kevin sind ganz außer Atem. Die letzten Meter zum Acker am Kahlenberg sind die drei Schüler der OGS der Grundschule am Burghof in Marsberg gerannt, damit sie die ersten sind. Dicht hinter ihnen: die anderen sieben Jungen und Mädchen der Schülergruppe mit ihren Betreuerinnen. Landwirt Georg Köster und Sohn Robert warten schon auf sie mit der Patenschaftsurkunde.

Die OGS hat nämlich eine Blumenwiesen-Patenschaft übernommen. Einen Hektar seiner Ackerfläche am Kahlenberg, Richtung Padberg, nutzt Landwirt Georg Köster in diesem Jahr nicht zum Getreideanbau, sondern als Blühweide.

Damit will er Bienen und Insekten geeigneten Lebensraum zur Verfügung stellen und so einen „sinnvollen Beitrag für den Artenschutz leisten.“ Wie berichtet, suchte er über eine Ebay-Anzeige im Internet Mitstreiter für seine Initiative gegen das Artensterben. In Form von Patenschaften gegen einen kleinen Obolus konnten und können sich Bürger daran beteiligen.

Kein Erfolg mit Ebay

Die Ebay-Anzeige Anfang Mai brachte allerdings keinen Erfolg. Aber der Bericht zwei Wochen später in der WP. 30 Männer und Frauen haben sich darauf bei den Kösters gemeldet. Sie haben Patenschaften übernommen und wollen damit ihren ganz persönlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. „Wir sind überwältigt.“ Georg Köster und Sohn Robert hatten schon nicht mehr damit gerechnet, dass sich überhaupt noch Paten auf ihr Artenschutz-Projekt melden würden.

Ein Drittel des Ackers wurde an Paten abgetreten

Für 3000 Quadratmeter Blumenwiese sind jetzt Patenschaften vergeben. Das ist etwa ein Drittel des eingesäten Ackers. Für die restliche Fläche können sich noch Paten melden.

Eine Patenschaft kann für 50 Cent pro Quadratmeter erworben werden, (mindestens 50 Quadratmeter je Patenschaft).

Die Paten erhalten einen Vertrag und ein Zertifikat über die Patenschaft. Sie läuft immer eine Saison und kann nach Rücksprache auch verlängert werden.

Die Familie Köster ist unter : 02991 502 zu erreichen.

Für 50 Quadratmeter Blumenwiese sind die Schüler der OGS jetzt Blühpaten. Die OGS bietet Schülern der Grundschule am Burghof auch eine Betreuungsmöglichkeit an schulfreien Tagen. Am Brückentag am Freitag machte die Schülergruppe mit drei Hausaufgabenbetreuerinnen und der Gruppenleiterin Astrid Figge einen Ausflug nach Helminghausen zu „ihrer“ Bienenweide.

Zunächst ging es mit dem Bus bis Padberg und dann zu Fuß über den Diemelradweg bis zum Blumenacker. „Wir sind eine Schule der Zukunft, haben eine Garten-AG und ein Wildbienenprojekt“, war der OGS-Leiterin Astrid Figge sofort klar, als sie den Bericht in der WP las: „Das ist genau das Richtige für uns.“ Auch die beiden Hausaufgabenbetreuerinnen Christiane Schröder und Elke Brinke haben je eine Patenschaft übernommen. „Eine tolle Möglichkeit, dass jeder damit seinen kleinen persönlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten kann“, finden sie.

Bunte Blumenmischung

Am Acker angekommen, fordert Astrid Figge die Kinder auf: „Schaut einmal genau hin, ob Ihr schon kleine Pflänzchen erkennen könnt.“ Und tatsächlich: die Saat ist gut aufgegangen. „Herr Köster hat hier ganz viele Blumen ausgesät. Damit die Bienen daraus Nektar ziehen können“, erklärt die OGS-Leiterin. „Wisst ihr, wozu die Bienen den Nektar brauchen?“ Emilie hebt den Finger: „Die Bienen machen daraus Honig.“

Die Schüler der Grundschule am Burghof in Marsberg sind stolz auf ihre Patenschafts-Urkunde.
Die Schüler der Grundschule am Burghof in Marsberg sind stolz auf ihre Patenschafts-Urkunde. © Annette Dülme

Ausgesät hat Landwirt Köster auf dem Acker eine bunte Mischung aus Blumen- und Kräutersamen: Alexandrinerklee, Buchweizen, Inkarnatklee, Perserklee, Ringelbulmen, Rotklee, Weißklee, gelber Steinklee, Sommerwicke, Sonnenblumen, Koriander und Dill. „Die Blumen und Kräuter werden verschieden groß. Manche bedecken nur den Boden, andere, wie die Sonnenblumen, wachsen richtig in die Höhe“, erklärt Jungbauer Robert.

„Den Nektar der verschiedenen Sorten mögen die Bienen ganz besonders. Wenn es mal regnet und wieder die Sonne scheint, wachsen die Pflänzchen ordentlich und fangen an zu blühen“, fügt Georg Köster an. „Sie blühen den ganzen Sommer über bis in den Herbst hinein.“ In einigen Wochen wollen die Schüler wiederkommen und sich die Weide in voller Blütenpracht ansehen.

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