Helminghausen. . In Helminghausen bei Marsberg kann jeder einen Beitrag zum Schutz von Bienen leisten. Landwirt Georg Köster sucht noch Unterstützer.

Auf den Wiesen und Äckern wird es still. Seit knapp eineinhalb Jahren sind Wasserläufer, Prachtlibellen, Gespenstschrecken, Schrotböcke, Fransenflügler, Köcherfliegen und Bläulinge ein politisches Großthema. Ein Landwirt aus Marsberg will mit einer Initiative helfen das Artenstreben aufzuhalten. Er sucht Mitstreiter.

Ende 2017 belegte eine große Studie, was bis dahin eher ein Gefühl gewesen ist: das Verschwinden der Insekten weltweit. Landwirt Georg Köster aus Helminghausen möchte seinen Beitrag für den Artenschutz leisten. Aus einem Acker will er eine Blumenwiese machen. Und so Lebensraum für Bienen und andere Insekten schaffen. Er sucht Mitstreiter und bietet Patenschaften.

Anfang Mai hat die Familie Köster eine Kleinanzeige bei Ebay aufgegeben. „Aufgrund der laufenden Debatten in unserer hiesigen Medienlandschaft haben wir uns als familiengeführter Landwirtschaftsbetrieb entschieden, den Anforderungen der Gesellschaft nachzukommen und werden daher in der laufenden Saison Teile unserer Agrarflächen nicht zur Herstellung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen nutzen, sondern diese stattdessen den Bienen zu Verfügung stellen“, haben sie in ihr Vorhaben beschrieben.

Landwirte nicht mit der Alleinschuld

Patenschaften ab einer Größe von 50 Quadratmetern

Eine Patenschaft kann für 50 Cent je Quadratmeter erworben werden (mindestens 50 Quadratmeter je Patenschaft).

Die Paten erhalten einen Vertrag und ein Zertifikat über die Bienenweiden-Patenschaft. Sie läuft immer eine Saison und kann nach Rücksprache auch verlängert werden.

Die Familie Köster ist unter Tel. 02991-502 zu erreichen.

„Die Patenschaft soll den Bürgern und Verbrauchern die Möglichkeit geben, sich an dem Projekt und somit dem Artenschutz beteiligen zu können“, erklärt Georg Köster. Er streitet nicht ab, dass auch Landwirte verantwortlich sind für das Insektensterben. Aber sie trügen nicht die Alleinschuld. Gerade in der Landwirtschaft würden hohe Umweltschutzmaßstäbe gelten. Er sieht in dem Klimawandel eine Tatsache, die die Natur- und Tierwelt ändere. Ein Indiz dafür: die Borkenkäferplage. Köster: „Früher gab es keine Borkenkäfer. Die fühlten sich in unserem Klima nicht wohl.“

Kein Dünger oder Pflanzenschutzmittel

Auf der geplanten Blumenwiese wird weder Dünger oder Pflanzenschutz verwendet werden. Für 50 Cent sät er für die Paten einen Quadratmeter ein. Mit dem Geld sollen die Unkosten getragen werden. Die Kösters sind enttäuscht, dass sich bisher noch niemand für eine Patenschaft gemeldet hat. Aufrufe gab es genug.

Noch ist das Feld ein umgepflügter Acker. Landwirt Köster wartet auf gutes Wetter, dann will er die einen Hektar große Fläche in Dorfnähe von Helminghausen, Richtung Padberg eggen und einsäen. Wenn sich kein Pate meldet, will er nur die halbe Fläche nehmen.

Auf die Idee mit dem Blühstreifen sind die Kösters durch das Projekt des Westfälisch Lippischen Landwirtschaftsverbandes und der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft „Blühendes Band durch Bauernhand“ gekommen. Im vergangenen Jahr hat die Stiftung den Landwirten im Münsterland kostenloses Saatgut zur Verfügung gestellt. Überall im Münsterland blühten an den Feldrändern Blumenwiesen. „Honigbienen, Hummeln, Wildbienen, Schmetterlingen und viele andere Insekten spielen für den Erhalt der Artenvielfalt von Wildpflanzen, aber auch bei der Bestäubung von Kulturpflanzen, wie Obst oder Raps, eine wichtige Rolle“, sagt Barbara Kruse, Pressesprecherin des Westfälische Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Kreuztal.

Pollen und Nektar stehen im Blühstreifen auch nach der Obst- oder Rapsblüte zur Verfügung. Kruse: „Mit Blühstreifen werden für Insekten aber auch für Feldhase und Co. zusätzliche Nahrungs- und Rückzugsorte in der Landschaft geschaffen.“ Damit werden nicht nur aktiver Artenschutz betrieben, sondern auch das Landschaftsbild aufgewertet.

Eigene Blühmischung

An die Bauern im Hochsauerlandkreis hat die Landwirtschaftskammer in der vergangenen Woche 350 Kilo Samen verteilt. Auf den hat Landwirt Köster verzichtet. Er hat seine eigene „Humusaktive Blühmischung“ eingekauft. Darin ist Saatgut von Alexandrinerklee, Buchweizen, Inkarnatklee, Perserkleem Phacelia, Ringelblumen, Rotklee, Weißklee gelber Steinklee, Sommerwicke, Sonnenblumen, Koriander und Dill.

Köster: „ Die Pflanzen blühen lange bis in den Herbst hinein, durch aufeinander abgestimmte Pflanzenarten.“

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