Brilon. . Ein ganzer Monat voller Abstinenz: Was bedeutet das für die Mitglieder des islamischen Kulturvereins Brilon, die am Ramadan teilnehmen?
Seit Wochenbeginn befinden sich viele Muslime im Fastenmonat Ramadan, der in diesem Jahr vom 6. Mai bis zum 3. Juni dauert. Doch was bedeutet der Monat voller Abstinenz für die Gläubigen?
Ramadan bildet eine der fünf Grundsäulen der islamischen Glaubenslehre (Bekenntnis zu Allah und Mohammed, fünfmaliges tägliches Gebet, Almosengabe, Fasten, Wallfahrt nach Mekka).
Was passiert beim Fasten?
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang soll auf Essen und Trinken verzichtet werden. Zudem sollen das Gottesbewusstsein, die Selbstdisziplin, Beherrschung und Empathie gelehrt werden, zusätzlich zum fünfmaligen Gebet. „Es ist eine sehr bewusste Zeit, in der unter anderem auch auf das Rauchen verzichtet wird“, erklärt Ahmet Yildiz, 1. Vorsitzender des islamischen Kulturvereins in Brilon.
Wer fastet?
Ab der Pubertät können Kinder und Jugendliche mitfasten. „Ich selbst wollte schon mit acht oder neun Jahren mitmachen. Einfach, weil alle in der Familie es gemacht haben“, erinnert sich Yilidz lachend. Nicht fasten müssen neben Kindern Kranke, Schwangere, Stillende und Reisende. Doch für sie gibt es die Möglichkeit, die Fastenzeit nachzuholen: „Sie können die Tage nachholen, sobald es ihnen möglich ist“, so Yilidz. Und für diejenigen, die nicht in der Lage sind zu fasten, gibt es die Möglichkeit zu spenden: „Sie rechnen um, was sie am Tag an Geld für Essen ausgeben und spenden diesen Betrag dann an Bedürftige“, erklärt Yildiz.
Zum Fastenmonat gezwungen wird niemand. „Jeder muss selbst entscheiden, ob er es macht oder nicht. Das ist eine Sache zwischen dem Einzelnen und Gott“, sagt Yildiz. Auch in seiner Gemeinde nehmen nicht alle am Fastenmonat teil. „Gezwungen wird niemand.“
Wann wird gebetet?
Fünfmal täglich sollen die Gläubigen sich zum Gebet zurückziehen. Wenn möglich in die Moschee, aber auch zu Hause oder auf der Arbeit ist dies möglich. Das letzte Gebet sollte vor dem nächsten Sonnenaufgang erfolgen. „Es gibt Zeiten, wer diese aber nicht einhalten kann, weil er zum Beispiel arbeitet, kann die Gebete nachholen“, so Yildiz.
Wie schwer fällt es?
Doch ist es nicht schwer, den gesamten Tag auf Nahrung und Trinken zu verzichten? Zumal an jeder Ecke Bäckereien und andere Versuchungen lauern? „Absolut nicht. In anderen Monaten wäre es vielleicht schwieriger. Aber es ist ein heiliger Monat. Ab dem ersten Tag ist man ganz dabei“, so der 47-Jährige Yildiz.
Welchen Stellenwert hat es?
Am Ende des Ramadan feiern die Muslime das Zuckerfest. Nach dem Opferfest der zweitwichtigste Feiertag. „Dort kommen die Familien zusammen und essen gemeinsam. Für die Kinder gibt es Geschenke und vor allem Alte und Kranke werden besucht“, berichtet Yildiz, der die besondere Bedeutung des Festes noch einmal hervorhebt: „Es geht viel darum, aufeinander zu achten.“
Sichtung der Mondsichel
Der Ramadan beginnt mit der Sichtung der Mondsichel Mondsichel am letzten Tag des Monats Scha´ban.
Allerdings werden die Daten inzwischen zumeist auf astronomischer astronomischer Berechnungen Grundlage astronomischer Berechnungen vorausberechnet.
Die Startdaten Startdaten variierten dabei in den vergangenen Jahren. Während der Ramadan 2015 am 18. Juni begann, ist er für 2025 für den 1. März vorausgesagt.
Deshalb bietet die Moschee in Brilon auch an jedem Wochenende ein gemeinsames Fastenbrechen an. Nach dem Sonnenuntergang kommen die Gläubigen zusammen und beten und speisen gemeinsam. „150 bis 200 Personen sind das jedes Wochenende. Wir unterscheiden dabei nicht zwischen unseren Gemeindemitglieder oder anderen Gläubigen. Auch Asylbewerber sind jederzeit bei uns willkommen und werden bekocht“, setzt Yildiz auf Gastfreundschaft.
So ist die Fastenzeit für die Gläubigen auch keine Qual: „Ich freue mich nicht, wenn es vorbei ist und denke: Geschafft“, lacht Yildiz und ergänzt: „Es ist eine schöne Zeit. Es geht nicht darum, den ganzen Tag nichts zu essen und sich dann abends den Bauch voll zu hauen. Es ist eine bewusste Zeit, in der das Miteinander im Vordergrund stehen soll.“
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