Niedersfeld. . Gaudi an der Wasserskianlage: Wer sich am 4. Mai eine Runde über Wasser hält, gewinnt Freifahrten. Der Haken: sehr ungewöhnliches Equipment

Die Wasserskianlage Wake & Water am Hillebachsee eröffnet am Samstag, 4. Mai, die Saison mit einer Gaudi: Die Teilnehmer starten auf Skiern und Boards – allerdings denen für die Skipiste. Um 14 Uhr geht es los. „Wer sich eine Runde hält, kann den Rest des Tages bis 19 Uhr gratis fahren“, verspricht Investor Wolfgang Senge. Dann allerdings auf den fürs Wasser gemachten Geräten, die es vor Ort zu leihen gibt.

Ansonsten gelten nur die Vorgaben: Der Start bei dem Ski- und Boardwechsel genannten Event ist kostenlos, die Winter-Ausrüstung muss selbst mitgebracht werden und alle Teilnehmer müssen schwimmen können. Besonders groß sein sollen Ruhm und Ehre für Teilnehmer, die mit Langlauf- oder Sprungski für die Schanze am Seeufer antreten.

Aufs Tempo kommt es an

Was unterscheidet eigentlich Skier und Boards für Schnee von solchen fürs Wasser? „Die für Schnee haben meist weniger Auftrieb“, sagt Senge. Und nicht jeder Schnee-Ski sei überhaupt schwimmfähig. Aber das soll am Samstag kein Hindernis sein. Schließlich kommt es weniger darauf an, ob das Gerät an sich schwimmt, sondern auf das Geschick der Fahrerinnen und Fahrer. Wasserski fahren könne man eigentlich mit und auf fast allem. Unvergessen geblieben sei ihm die Klodeckel-WM 2006, meint Senge, damals inspiriert von Stefan Raabs Wok-WM.

Auf Youtube kursieren auch zahlreiche Videos von Menschen, die sich sogar barfuß übers Wasser ziehen lassen. Ein bisschen mehr Übung brauche das, sagt der Experte. „Vor allem aber braucht’s eine höhere Geschwindigkeit.“ Während der Gelegenheits-Wasserskifahrer mit 28 bis 30 km/h auf den See geschickt werde, brauche der Barfuß-Fahrer zwischen 52 und 62 km/h. In den Kurven werde die Fahrt noch deutlich schneller. „Das schafft nicht jeder.“ Auch eine Verletzungsgefahr ist dann durchaus vorhanden.

Schwierig sei der Sport aber nicht, verspricht Senge allen Anfängern. Geübte Skifahrer und Snowboarder hätten einen Vorteil. Ansonsten laute sein Wahlspruch: „Wasserskifahren ist wie Skifahren, nur einfacher. Und beim Boarden ist es genauso.“

Zukunftswunsch: Verein gründen

Senge träumt davon, noch mehr Menschen für den Wasserskisport zu begeistern. Und das nicht nur auf der Spaßebene. Schließlich ist er selbst mehrfacher Welt- und Europameister im Wasserski und hat sogar praktisch auf dem Wasser geheiratet.

Später Erfinderruhm

Erfunden wurde das Wasserskifahren 1922 vom damals 19-jährigen US-Amerikaner Ralph Wilford Samuelson auf dem Lake Pepin, einem Mississippi-Stausee.

Er hatte zunächst mit Fassdauben experimentiert, die aber sanken. Erfolg hatte er schließlich mit zwei 2,40 Meter langen, selbst vorn zurechtgebogenen Kiefernplanken.

Da Samuelson kein Patent anmeldete und wegen eines Arbeitsunfalls den Sport später nicht mehr betreiben konnte, galt lange Zeit der Filmpionier Fred Waller als Erfinder. Er hatte das erste Patent auf einen Wasserski angemeldet.

Erst in den 1960er Jahren wurde Samuelsons Geschichte verbreitet und er kam zu spätem Erfinderruhm.

Was in Winterberg noch fehle, sei zum Beispiel ein Club, in dem sich die Aktiven zusammentun könnten – anders als im hessischen Kirchheim, wo die hinter Wake & Water stehende Firma, die Boarden und Skien GmbH, eine weitere Wasserskianlage betreibt. Vielleicht, so hofft Senge, könne man auch in Winterberg einen Verein ins Leben rufen, der den Wasserskisport weiter nach vorn bringt.

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