Westheim. . Andrusch Blühdorn aus Westheim ist Gründer von „ablüh clothing“. Modemarke vereint Leidenschaft und Nachhaltigkeit. Bald soll ein Laden eröffnen.

Mal ziert eine Sanduhr, gehalten von einer feingliedrigen Hand, ein schwarzes T-Shirt. Dann wieder blickt dem Betrachter eine Eule eindringlich und etwas trotzig von einem burgunderfarbenen Pullover entgegen. Es sind kleine Geschichten und große Botschaften, die die Produkte des Labels „ablüh clothing“ zieren.

Brauereifest und Laden-Eröffnung in Westheim

Beim Brauereifest am 27. April in Westheim präsentiert die Westheimer Brauerei ihr Landbier – Das Design für Etikett, Vierer-Wraps und passende Caps, Mützen, T-Shirts und Turnbeutel stammen von Andrusch Blühdorn.

Im Sommer möchte Andrusch seinen Lagerverkauf in Westheim eröffnen. Wenn es soweit ist, wird die WP berichten.

Hinter der Modemarke steckt der Westheimer Andrusch Blühdorn. 2013 ging sein Online-Shop www.abluehclothing.de an den Start. Ende April bringt er mit der Westheimer Brauerei eine „Bier-Kollektion“ heraus, im Sommer soll sein eigener Lagerverkauf eröffnen. Eine Erfolgsgeschichte, mit der der 26-Jährige nicht gerechnet hatte.

Der Anfang von „ablüh clothing“

Es ist ein Zufall, der Andrusch Blühdorn 2011 seine Leidenschaft offenbart: Auf einem Festival lernt der Westheimer einen Modedesigner kennen, hilft ihm Werbung für sein Label zu machen und zeigt ihm schließlich auch eigene Zeichnungen. Andruschs Talent beeindruckt den Designer so sehr, dass er sich von dem damals 18-Jährigen ein eigenes Motiv für seine Kollektion zeichnen lässt.

Aus der Begegnung wird eine gemeinsame Festival-Tour: „Ich habe an seinem Stand mitgearbeitet und es hat mir so viel Spaß gemacht, zu hören, was die Leute auch in mein Motiv hineininterpretieren“, sagt Andrusch. Neben den Festivalbesuchen arbeitet er in der Druckerei des Designers. „Da durfte ich auch eigene Motive drucken, die ich dann auf kleinen Events und über Facebook an Freunde verkauft habe. Und irgendwann hab ich gedacht: ‘Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein eigener Online-Shop’.“ Das Label „ablüh clothing“ wird geboren.

Die Botschaft aus Westheim in die Welt

Schon als Jugendlicher zeichnet Andrusch leidenschaftlich gerne. Bis heute stammen die Motive auf seinen Kleidungsstücken größtenteils aus seiner eigenen Feder. Die spezielle Strich-Führung, die schwarz-weiße Inszenierung der oft tierischen Themen, die an Tattoos erinnern, kennzeichnen Andruschs Label.

Der Stand von „ablüh clothing“ auf dem Dirt Masters Festival 2018 in Winterberg. 
Der Stand von „ablüh clothing“ auf dem Dirt Masters Festival 2018 in Winterberg.  © Torben Moormann

Doch hinter den eindrücklichen Designs verbergen sich auch zukunftsweisende Botschaften: „Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig“, sagt Andrusch. Eines seiner T-Shirt zeigt das Gerippe eines Fisches, in dem, was von seinem Körper noch übrig ist, schwimmt Atommüll. „Damit möchte ich ausdrücken, dass wir das, was wir der Natur antun, irgendwann zurückbekommen“, sagt Andrusch. Für sein Label setzt er daher auf faire, nachhaltige Produktionsfirmen und alternative Materialien. Für 32,90 Euro gibt es beispielsweise ein Bambus Shirt. „Die Fasern wachsen schneller nach als Baumwolle und fühlen sich auf der Haut sogar leichter und luftiger an“, so der 26-Jährige.

Die Organisation zwischen Volksbank und Festivals

Viel wichtiger als der finanzielle Erfolg, ist Andrusch die Leidenschaft für sein Label. Daher arbeitet er halbtags als Informatiker bei der Volksbank. „Alles was ich nach der Bank mache, würde ich auch gar nicht als Arbeit bezeichnen“, sagt er. Feste Zeiten, zu denen er sich seinem Label widmen muss, gibt es nicht: „Mal sitze ich wochenlang direkt nach der Arbeit bei der Volksbank bis tief in die Nacht daran, dann gibt es aber auch Wochen, in denen nichts anfällt.“

Freizeit und „ablüh clothing“ kann und möchte Andrusch ohnehin nicht trennen. „Mich inspiriert, was mir selber Spaß macht.“ Auf Festivals oder Extremsport-Events knüpft Andrusch beispielsweise Kontakte zu Fotografen, Start-Ups, Firmen oder Models, mit denen er zusammenarbeiten möchte. Marken wie „Paprcuts“ oder „Clipper“ haben schon Produkte für den Westheimer hergestellt.

„Oft entwickelt sich aus solchen Kooperationen auch eine freundschaftliche Basis“, so Andrusch. Und auch wenn der 26-Jährige viel alleine stemmt, weiß er: „Mein Label beruht auch viel auf Gemeinschaft und Gegenseitigkeit. Ohne Hilfe hätte ich es nicht geschafft.“ Und so werden auch an dem neuen, überarbeiteten Online-Shop, der bald an den Start gehen soll, wieder Freunde mitwirken.