Olsberg. . Das Stadtzentrum in Olsberg hat sein Gesicht verändert. Es ist so schön geworden. Doch zahlt sich das jetzt auch für den Einzelhandel aus?

Baustellenschilder am Kreisverkehr Hüttenstraße und viele Bagger im Kurpark weisen drauf hin: Olsberg ist immer noch eine Stadt im Umbau. Das Wesentliche aber, die großen verkehrlichen Maßnahmen, sind gestemmt und bis auf einige noch anstehende kleinere Arbeiten hat das neue Zentrum Form angenommen. Ein Spaziergang durch die Stadt bringt das Stimmungsbild der Händler vor Ort zutage.

Auf den Kräutergarten freuen sich schon viele

Die Einzelhändler holen Luft und hoffen jetzt nur eines. Das nach der bis zu vierjährigen Bauphase die zwischenzeitlich in andere Zentren ausgewichene Kunden wiederkommen. Die Stadt hätte es verdient. Wen immer man fragt, vom Gewerbetreibenden bis zum Spaziergänger und Touristen, der sagt: „Es ist so schön geworden.“ Und es wird ja noch schöner, wofür die vielen Bagger im Kurpark emsig wühlen. Besonders auf den Kräutergarten freuen sich schon viele!

Über viele Brücken

Die Reporterin beginnt ihren Bummel am größten freien Parkplatz, direkt an der Konzerthalle. Die erste Frau zieht mit Kinderwagen durch den Park, weiter hinten eine weitere mit Rollator und viele führen ihre Hunde aus.

Viele Brücken in Olsberg.
Viele Brücken in Olsberg. © Sonja Funke

Die Ruhr plätschert fröhlich, als ob sie sagen wollte: „Willkommen zum Bummel, ich liefere noch ein bisschen Urlaubsfeeling dazu!“ Das ist Olsbergs Alleinstellungsmerkmal nahezu im gesamten HSK: die Ruhr und der Kurpark als grüne Oase, um die herum sich der Einzelhandel gruppiert. Und so kann, wer in Olsberg shoppen möchte, immer wieder eine kleine Auszeit im Grün nehmen. Dies auch, um Wege abzukürzen. Motto: „Über viele Brücken wirst Du gehen!"

Auf breiten Gehwegen

Wer durch das neu gestaltete Zentrum fährt, dem fallen neben den Kreisverkehren die breiten Bürgersteige ins Auge- „Gucken Sie mal, das hat was Mediterranes“, sagt eine Passantin, von der Reporterin befragt. Olsberg hat eher viele kleine Zentren: an der Kirche, an der Volksbank, am Markt, am Stadtgespräch, in der Ruhrstraße.

Verkehrsteilnehmer müssen im Zentrum gut aufpassen

Eines fällt auf: Wer in der City bummelt, der muss angesichts des fließenden Verkehrs auf jeden Fall schauen, wo er die Straße überquert. Am besten ist es, die vielen Zebrastreifen zu nutzen. An der Kreuzung am Markt biegen aber viele Pkw-Fahrer doch sehr schnell zum Kreativgeschäft Mikado ab. „Um noch einmal verstärkt darauf aufmerksam zu machen, dass hier Fußgänger die Straße queren, haben wir bereits blau-weiße Markierungen angebracht. In Kürze werden sie ersetzt durch Markierungen, die eine noch höhere Reflektionsstufe haben - so werden wir die Erkennbarkeit weiter erhöhen“, so Udo Dünnebacke, Ordnungsamt. Und er verweist auf das Verantwortungsbewusstsein aller Verkehrsteilnehmer.

Immer ist der Bummeln mit Nützlichem verbunden - beim Bäcker, im Abteiladen, beim Metzger gleich noch fürs Abendbrot einkaufen, kein Problem. Vom Buch- bis hin zu Textil-, Schmuck-, Deko- und Kreativgeschäften: Der Einzelhandelsbesatz ist gut. Wer allerdings an der Konzerthalle parkt, findet im Ausläufer Richtung Bigge nicht mehr so viele Bummel-Geschäfte wie einst. Die Ecke Ruhrstraße hinter Hagemeister ist mehr zum Ausläufer geworden, an dem noch die Eisdiele liegt.

Vom Markt bis zur Kirche

Auch das Schmuckgeschäft Terlohr wird im Sommer umziehen: vom alten Kino in die Bahnhofstraße, an den Kurpark Dr. Grüne. Ausschlaggebend waren neben der Lage die größeren Räumlichkeiten. Hagemeisters wie die Eisdiele profitieren indes hier immer noch von den vielen Gästen, die hier den Weg von den Einkaufsmärkten abkürzen und durch den Kurpark gehen. „Dass dort gebaut wird, nehmen wir in gern Kauf, weil es so schön werden wird“, sagt Gudrun Hagemeister, die seit August mit ihrer Tochter Silke als Geschäftsführerin das traditionelle Café wieder selbst betreibt mit Christian Lütke als Olsberg als Konditormeister.

„Es ist einfach entspannter als früher“

1. Wie würden Sie die neue Atmosphäre im Zentrum von Olsberg beschreiben?

Hubertus Schulte: Man hält sich jetzt gerne im Zentrum auf, insbesondere die Fußgänger haben mehr Platz - und es ist einfach entspannter als früher. Gerade die breiteren Gehwegflächen sorgen dafür, dass die Aufenthaltsqualität für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, deutlich gestiegen ist. Verstärkt wird dieser Effekt durch die neu gepflanzten Bäume, die für mehr Grün im Straßenseitenraum sorgen. Ich habe den Eindruck, dass man hier gerne flaniert und verweilt. Wenn jetzt noch der Kneipperlebnispark kommt, verknüpfen wir unsere Grün- und Gewässerachse mit dem Zentrum - dass wir hier in Olsberg zeitgleich Stadtumbau um Modernisierung unserer Grünflächen umsetzen, ist schon etwas Besonderes.

2 Wie werden die Öffnungen zum Kurpark am Stadtgespräch und der Volksbank eingebunden?

Es gibt eine klare Aufwertung. Der Eingangsbereich in den Kurpark am „Stadtgespräch“ ist Teil des Kneipp-Erlebnisparks. Hier werden Bäume gepflanzt sowie die Pflaster- und Grünflächen werden neu gestaltet. Der Platz gewinnt ein moderneres und attraktiveres Erscheinungsbild. Der neu gestaltete Kurpark Dr. Grüne wird über einen neuen Fußweg entlang des Dr.-August-Grüne-Wegs angebunden. Gegenüber der jetzigen Situation ohne separaten Gehweg ist das eine klare Verbesserung; zudem wird der Gierskoppbach entlang des Fußweges besser als jetzt erlebbar sein.

3 Wann ist der Kreisverkehr an der Hüttenstraße ganz fertig?

Am Kreisverkehr Hüttenstraße werden derzeit letzte Restarbeiten in Randbereichen ausgeführt. Noch im April werden die Markierungen für Verkehrsflächen und Zebrastreifen aufgebracht; zudem bepflanzen wir den Innenbereich des Kreisels mit Staudengewächsen. Dann ist alles fertig. Vor dem ehemaligen Geschäft „Foto Kruse“ wird ein Fußgängerüberweg angelegt, vor der Kirche ist kein separater Überweg geplant.

  • Hubertus Schulte ist Bauamtsleiter bei der Stadt Olsberg

Für viele ihrer Besucher sehr wichtig: Das Schild „Hunde willkommen“ an der Eingangstür.

Dass - wie schon eifrig in sozialen Medien beworben - schräg gegenüber im alten Café Hoppe das Bistro.-Café Goldmarie im Mai eröffnen möchte, empfindet sie nicht als Konkurrenz, sondern als Gewinn. „Wir müssen miteinander arbeiten, das ist ganz wichtig!“

Ursula Liese vom Textilgeschäft ushe gleich nebenan wünschte sich die Stadt mehr im Boot. „Es ist ruhig geworden. Wir haben in der Baustellenphase viele Kunden verloren, auch, weil sie gar nicht wussten, wo sie überhaupt herfahren sollten.“ Ihnen zu zeigen, dass alles so gut wie fertig ist, dazu bräuchte man Unterstützung der Stadt, Evens, ein festes Budget. Und es müsse endlich ein Wirtschaftsförderer als Ansprechpartner her.

Für Gäste von außerhalb

„Es muss in Gang kommen“, sagt auch Bernadette Kimmlinger, Vorstandsmitglieder Fachwelt, und mit ihrer Boutique am anderen Ende des Zentrums, an der Kirche, zu Hause. „Die Voraussetzungen sind ja da, es wird ja richtig schön. Aber wir brauchen jetzt Impulse, wo wir so eine lange Baustellenzeit hinter uns haben.“ Der Bürgermeister zeige auch sehr viel Bereitschaft, ein Gespräch sei geplant. Von anderen Geschäftsinhabern ist zu hören, dass eine Leuchtturmveranstaltung immer der verkaufsoffene Sonntag im September war, er sei sehr wichtig.

Von ganz frei bis Parkscheibe

Olsberg hat keine Fußgängerzone, aber viele Zebrastreifen. Der Verkehr bringt ordentlich Geräusche mit sich, sorgt aber auch für eine quirlige Atmosphäre im Zentrum, der man sich in den Kurparks gut entziehen kann. Gewerbetreibenden fällt auf, dass durch den neuen Asphalt und den Kreisverkehr der Verkehrslärm leiser geworden ist. Sie sehen auch, dass Urlauber gerne die großen, kostenfreien Parkplätze hinter der Volksbank oder der Konzerthalle ansteuern. Für Einheimische, die am liebsten „mal eben“ direkt vor der Haustür parken, gilt unbedingt eines: Immer schön Parkscheibe reinlegen!