Hochsauerlandkreis. . In Westfalen-Lippe ist die Zahl der Apotheken auf einen Tiefststand gesunken. Auch im Sauerland ist das zu spüren. Manche sehen das mit Sorge.
Die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe ist auf dem tiefsten Stand seit 40 Jahren. Das teilt die für diesen Bereich zuständige Apothekerkammer mit. Ein Trend, der auch im Sauerland zu spüren ist. Wieso das so ist, erklärt Jürgen Schäfer, Sprecher der Apotheker im Altkreis Brilon. Er hält das Apothekensterben für gefährlich.
Aktuell gibt es im HSK 70 Apotheken. Das sind zehn weniger als noch vor fünfzehn Jahren.
Jürgen Schäfer, Sprecher der Apotheker im Altkreis Brilon, erklärt dazu: „Je ländlicher der Raum, desto kritischer ist das Überleben der Apotheken. Allein im Raum Winterberg haben wir in den vergangenen Jahren drei Apotheken verloren.“
Viele zusätzliche Pflichten
Gründe für das Apotheken-Sterben gibt es seiner Ansicht nach einige - einer ist der Weggang der Ärzte: „Wenn die Ärzte weggehen, verschwinden auch die Apotheken“, so Jürgen Schäfer, der seit 1987 die Franziskus-Apotheke in Winterberg betreibt.
Er kritisiert auch, dass die Apotheken mit immer mehr Anforderungen und Auflagen zu kämpfen haben, wie zum Beispiel den neuen Datenschutzbestimmungen oder zusätzlichen Dokumentationspflichten. „Das ist vor allem für die kleinen Apotheken eine große finanzielle und zeitliche Belastung“, so Jürgen Schäfer.
Er berichtet, dass auch der zunehmende Online-Handel ein Thema, mit dem die heimischen Apotheken zu kämpfen haben.Vor allem den Versandhandel von Medikamenten aus dem Ausland sieht der heimische Apotheken-Sprecher sehr kritisch - besonders, wenn es dafür noch Boni gebe. Seine Forderung: „Verschreibungspflichtige Medikamente gehören in die Hand der Apotheker.“ Er weiß aber auch, dass viele Menschen hier vor Ort die persönliche Beratung, den Service und das vertrauensvolle Verhältnis zu ihrem Apotheker durchaus zu schätzen wissen.
Auch interessant
Dienstleister und Lotsen im Gesundheitssystem
Für die Zukunft sei es deshalb wichtig, sich neuen Angeboten und Ideen nicht zu verschließen, wie zum Beispiel Medikament-Botendienste, die Präsenz in sozialen Netzwerken oder auch die Kundenberatung über Skype. „Wir Apotheken sind aber nicht nur Dienstleister, sondern auch kompetente Ansprechpartner und wichtige Lotsen im Gesundheitssystem. Auch die soziale Komponente ist wichtig: Für viele Menschen sind die Apotheken auch sozialer Treffpunkt und Anlaufstelle.“
In Westfalen-Lippe wird heute jede vierte Apotheke als Filiale betrieben. Die Apothekerkammer zählte zum Jahresende 2018 insgesamt 1.442 Haupt-Apothken und 480 Filialen. Bei den aktuell 70 Apotheken im HSK handelt es sich um 55 Haupt-Apotheken und um 15 Filialen.
Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Altkreis Brilon