Medebach/Assinghausen. „Aventura Challenge“ in Medebach: Nach Vorbild des Ninja-Warrior-Parcours entsteht im Sauerland eine ganze Abenteuerwelt zum Klettern.

Ein harter Weg nach oben. Auf drei Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden können sportliche Besucher sich bei der Aventura Challenge künftig den Berg hinaufkämpfen. Dabei müssen sie unter anderem klettern, balancieren und hangeln und können auf den parallelen Routen wettkampfmäßig gegeneinander antreten. Wann es los geht, was Besucher genau erwartet und wer den Parcours nutzen darf.

„Zehn Schreiner und Zimmerleute haben das gebaut“, sagt Andreas Pieper und zeigt auf eine Menge Holz neben der Firma Pieper. Auf rund 700 Quadratmetern liegen die Einzelteile der Spielgeräte, die ab Sommer den Spielberg Aventura in Medebach (direkt hinter dem Center Parcs) erweitern sollen. „Wir rechnen sechs bis acht Wochen Bauzeit ab April.“ Das Gelände, eine Kyrillfläche, war zwischenzeitlich der Natur überlassen und ist nun gerodet und vorbereitet.

Die Ausschreibung für den Bau der Anlage hatte Pieper Holz für sich entschieden. Darin gefordert: ein Bewegungsparcours nach Art der TV-Sendung Ninja Warrior, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Kostenrahmen: 500.000 Euro. Für diese Summe plante die Firma das Herzstück der Erweiterung: eine aus drei Abschnitten (leicht, mittel und schwer) bestehende sportliche Route den Hang hinauf. Am Ende ein Zielturm mit Aussichtsplattform.

Steiles Wettkampfgelände

Jeder Abschnitt ist doppelt vorhanden, so können immer zwei Personen im Wettbewerb gegeneinander antreten. Zurück zum Ausgangspunkt führen Rutschen und eine Doppelseilbahn. Diese Anlage soll vor allem den Sechs- bis Sechzehnjährigen Spaß machen. Später wurden die Pläne um einen Kleinkinder-Spielbereich, Trimmgeräte und eine Info- und Ruhezone erweitert. Damit wird das Projekt auch teurer. Mit Netto-Kosten zwischen 700.000 und 800.000 Euro rechnete Wirtschaftsförderer Michael Aufmhof im Herbst.

Eintritt bleibt kostenlos

Der Eintritt in den Spielpark soll auch nach der Erweiterung frei bleiben.

Die drei Parcoursbereiche werden zusammen rund 150 Meter lang.

Vor der Detailplanung stand die exakte Vermessung durch ein Fachbüro. Die künftige Aventura Challenge entsteht auf einem 10.000 Quadratmeter großen, bis zu 15 Grad geneigten Hang, das entspricht 27 Prozent Gefälle. Inzwischen haben zwei Konstrukteure der Firma exakte Konstruktionszeichnungen erstellt. „Es muss ja z.B. jede Bohrung genau am richtigen Platz sein“, erklärt Pieper. Die meisten der Geräte sind schon im Sortiment und mussten nur angepasst werden, was Kosten spart. Ganz neu entwickelt ist der Ziel- und Aussichtsturm in Vogelnest-Optik. Deswegen liegt er auch noch nicht auf dem Lagerplatz: Ein Statiker prüft noch die Standfestigkeit der geplanten Konstruktion.

Sicherheitsvorschriften

Wer etwas bauen will, hat an einem keinen Mangel: Vorschriften. Ganz wichtig in diesem Fall sind die DIN EN 1176 für Spielgeräte und die DIN EN 16630 für Fitnessgeräte. Allein 350 Seiten umfasst die Norm 1176, die regelt, wie öffentlich zugängliche Spielgeräte aussehen dürfen. Spaß machen und die körperlich herausfordern sollen sie. Schwer verletzen soll sich möglichst keiner. „Eine Balance“, sagt Pieper. „Unsere Aufgabe ist es, unbewusste Gefährdungen bei der Konstruktion auszuschließen.“ Wer jedoch meint, auf einem Geländer balancieren zu müssen, ist selbst dafür verantwortlich.

Keinesfalls vorkommen dürfen sogenannte Halsfang-, Quetsch- und Scherstellen, erklärt der Experte. Kinder sollen nirgends hängenbleiben, vor allem nicht bei „zwangsgeführten Bewegungen“. Darunter versteht die Norm zum Beispiel das Rutschen. „Die Branche wird vorsichtiger“, hat Pieper festgestellt. So sei der Sprossenabstand bei Leitern von 18 auf 23 Zentimeter erhöht worden, damit ein Fahrradhelm im Ernstfall durchpasst. Trotzdem, so sein dringender Rat, haben Fahrradhelme auf Spielgeräten nichts verloren.

Für jedes öffentlich zugängliche Spielgerät ist auch einmal jährlich eine Hauptinspektion fällig. So sollte dem Spielspaß nichts mehr im Weg stehen.

So soll der erweiterte Spielberg aussehen (WP-Bericht vom 20.10.2018)

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