Silbach. . Aus Landhotel Büker wird Weigels Bergfreiheit. Die neuen Besitzer kommen aus Dortmund. Derzeit laufen Umbauarbeiten.

Die Zeichen für Veränderung sind nicht zu übersehen: Vor dem Haus Container, drinnen Baulärm und im Frühstücksraum statt Brötchen 300 Quadratmeter Teppich auf sieben riesigen Rollen. Es werden Türen versetzt und Kabel neu verlegt; die alte Wirtsstube wird sich in eine gemütliche Lounge mit Gaskamin, TV „und wahrscheinlich auch Sky-Abo“ verwandeln.

Thomas und Katrin Weigel aus Dortmund sind dabei, sich im ehemaligen Landhotel Büker eine neue Existenz aufzubauen. Seit dem 13. März ist das Hotel geschlossen, am Gründonnerstag (18.4.) soll es unter dem Namen Weigels Bergfreiheit neu eröffnen. Was ihnen vorschwebt, ist ein immer noch ländlich-gemütlicher, aber etwas modernerer Stil. Komplett umgekrempelt werden muss das Haus dafür nicht, denn Vorbesitzer Wolfgang Büker hat über die Jahrzehnte immer wieder investiert. So bleiben Eingangsbereich, Wirtsstube und der Teppich im ganzen Haus die vorerst einzigen großen Baustellen.

„Es gab schon erstaunte Fragen, als ich meinen Job als Abteilungsleiter in Unna gekündigt habe, um Hotelbesitzer zu werden“, sagt Thomas Weigel. „Aber ein eigenes Hotel war schon immer der Lebenstraum meiner Frau.“

Viel Planung und Arbeit

Zwei Jahre lang hatte das Paar sich Hotels in ganz Deutschland angeschaut. Aber erst in Silbach passte alles. „Wir waren zum Beispiel auch im Spessart. Aber der ist im Moment einfach bei Gästen nicht angesagt. Im Gegensatz zu Winterberg.“

Umzug in die Betreiberwohnung

Katrin und Thomas Weigel sind 45 und 51 Jahre alt und haben einen 18-jährigen Sohn, der auf eigenen Wunsch in Dortmund bleibt.

Das Paar zieht in die 70 qm große Betreiberwohnung des Hotels – die übrigens keine eigene Küche hat.

Beide Weigels sind gelernte Kaufleute und Katrin Weigel hat auch schon eine Pension in Dortmund geführt. Trotzdem stellt das eigene Hotel für das Paar eine neue Größenordnung dar, die mit vielen Herausforderungen, Überraschungen und Risiken aufwartet. „Man schaut sich Angebote an, redet endlos miteinander, fragt die Banken, schreibt einen Businessplan, bildet sich weiter“, bilanziert Thomas Weigel die vergangenen Monate und Jahre. Als kurz vor Weihnachten die Zusage der Bank kam, hätten sie auch keinen Sekt aufgemacht, sondern seien „erstmal früh schlafen gegangen“. Rund 800.000 Euro investieren sie.

Den Betrieb in ihrem neuen Hotel und Zuhause haben die Ex-Dortmunder vor der Renovierung einige Wochen lang kennengelernt. „Es ist ein Riesenglück, dass wir uns mit dem bisherigen Eigentümer Wolfgang Büker so gut verstehen.“ Büker hatte das Hotel, dessen Konzession von 1890 datiert, 1974 von seinen Eltern übernommen. Er war Besitzer und Koch in Personalunion und hat dem Restaurant des Hotels einen guten Ruf erkocht – das belegen zahlreiche Kundenbewertungen auf einschlägigen Bewertungsportalen. Jetzt geht er in den Ruhestand und wird nur noch bei Engpässen aushelfen. Deshalb musste ein neuer Koch gefunden werden. Was nicht einfach war, aber geklappt hat. Das übrige Personal wird übernommen.

Wieder offen für gemütliche Runden

Als Neulinge im Dorf werden die Weigels von den Einheimischen interessiert beobachtet. „Es wurden auch schon Stimmen laut, die gegen den Ausbau der Theke protestiert haben.“ Zwar gab es dort schon seit 2016 ein Bier am Abend nur noch für Hotelgäste oder auf Anfrage – damals hatte sich Wolfgang Büker entschlossen, kürzer zu treten. Doch auch wenn die Tage der wuchtigen, dunkelbraunen Theke gezählt sind: Die Tür für spontane Abendrunden soll demnächst wieder offenstehen, ebenso die Terrasse. Schwimmbad, Sauna und Wellnessbereich bleiben erhalten.

Auf eine bestimmte Klientel wollen sich die Weigels nicht festlegen, aber künftig auch Angebote für Businessreisende und kleine Tagungen machen. Außerdem sollen noch dieses Jahr zwei Ladestationen für E-Fahrzeuge entstehen. Ideen für später gibt es reichlich, von der Motorradgarage bis zu Mieträdern. Alles hängt vom Erfolg ab, den die Weigels sich in ihrem neuen Leben aufbauen.

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