Altkreis Brilon. . Aus Winterberg-Hildfeld ist die 43-Jährige mit ihrem mobilen Hundesalon im Altkreis Brilon unterwegs. In Bürener Salon von der Pike auf gelernt

„Du hast mehr Haare auf der Brust als ich“, sagt Nicole Padbergs Mann manchmal zu ihr, wenn sie nach einem Arbeitseinsatz nach Hause kommt. Kein Wunder: Wenn die mobile Hundefriseurin einen Vierbeiner frisiert, ist so manches Mal voller Körpereinsatz nötig. „Was man von den Hunden an Liebe zurückbekommt, entschädigt aber alles“, betont sie. Seit vier Jahren ist Nicole Padberg mit ihrem mobilen Hundesalon „Für alle Felle“ im Altkreis Brilon unterwegs.

Zwei eigene Hunde und Teilnahme am Turnier

Nicole Padberg lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern, Boxer Tayler und Hündin Lotty in Winterberg-Hildfeld.

Mit Hündin Lotty geht sie regelmäßig zum „Flyball“-Kurs bei den Strunzertaler Pfoten. Die Hündin aus Rumänien kann sich bei dem Staffellauf-ähnlichen Sport richtig austoben. Bald nimmt sie an ihrem ersten Turnier teil.

Wer Kontakt zu der mobilen Hundefriseurin aufnehmen möchte, kann die Facebook-Seite „Für alle Felle mobiler Hundefriseur“ besuchen, oder unter 0151 40110409 anrufen.

Die Idee

Schon vor 14 Jahren kommt ihr die Idee für ein mobiles Friseurangebot speziell für Fellnasen. „Eine Freundin von mir musste alle acht bis zwölf Wochen mit ihrem Havaneser ziemlich weit zum Hundesalon fahren“, erzählt sie. „Anfahrt, die Zeit vor Ort, Rückfahrt: Für Berufstätige, Eltern oder auch ältere und kranke Menschen ist das manchmal schwer zu organisieren.“ Schnell ist der 43-Jährigen klar, dass ein mobiles Angebot den Bedürfnissen vieler Kunden im ländlichen Raum entsprechen würde. Doch ihre Kinder sind damals noch zu klein, eine selbstständige und flexible Arbeit passt nicht zur Lebenssituation. Vor vier Jahren dann endlich die Chance: In Ivonne Siedhoff vom Hundesalon „Fell o’ Bello“ in Büren findet Nicole Padberg eine Ausbilderin.

Die Ausbildung

„Theoretisch kann jeder Hundefriseur werden, der sich die entsprechende Ausrüstung zulegt“, erklärt Nicole Padberg. Ähnlich wie bei Tätowierern oder Nageldesignern reicht die Anmeldung eines entsprechenden Gewerbes. Doch Nicole Padberg ist es wichtig, die Arbeit von Grund auf zu lernen: „Jeder Hund ist anders. Bei der Pflege muss man nicht nur den Felltyp berücksichtigen, sondern auch die Verletzungsgefahr.“ Bei Ivonne Siedhoff lernt sie, was es beim Waschen, Föhnen, Ausbürsten, Schneiden und Scheren zu beachten gilt. „Jeder Griff muss sitzen“, betont Nicole Padberg.

Das Angebot

Gleich nach der Ausbildung beginnt sie zu arbeiten. „Alles, was sonst in einem Salon steht, habe ich in meinem Auto dabei.“ Mit ihrem großen Föhn, dem Tisch, ihren Scheren und der Schermaschine besucht sie Kunden von Schmallenberg und Bad Berleburg über Olsberg, Brilon bis nach Meschede. „Ich habe fast nur Stammkunden und bin manchmal schon Wochen im Voraus ausgebucht“, sagt Nicole Padberg. „Viele schätzen sehr, dass sie meinen Besuch in den Alltag einbauen können. Ich kenne das ja von mir selber: Auch meine Friseurin kommt zu mir nach Hause. Während dann beispielsweise die Farbe einwirkt, kann ich meine Wäsche machen.“ Nicole Padberg freut sich besonders über das Vertrauen, das die Kunden und ihre Vierbeiner ihr entgegenbringen: „Sie lassen mich ja quasi in ihre Privatsphäre. Da öffnen sich, glaube ich, alle auch ein Stückchen mehr, als in einem Salon. Wenn eine Fellnase dann von uns geht, trauere ich richtig mit meinen Kunden.“

Die Kniffe

„Wenn ich Stress habe oder unruhig bin, dann überträgt sich das auf den Hund“, sagt Nicole Padberg. Bei einer Behandlung achtet sie deshalb besonders auf die Körpersprache des Hundes. Braucht die Fellnase eine Pause, spürt sie das sofort. Ansonsten sind die Besuche der mobilen Hundefriseurin so individuell, wie die Hunde selbst: „Ich schaue einfach, was der Vierbeiner braucht. Und auch auf die Wünsche der Kunden gehe ich ein. Es gibt zum Beispiel den Trend ‘Asian-Style’. Dabei wird das Hundefell rund zugeschnitten, um ein niedliches Aussehen zu erreichen.“ Die Vorstellungen der Kunden nimmt Nicole Padberg ernst – „solange man das Tier nicht quält.“

Die Bedürfnisse

Bei Trimmhunden nimmt sich Nicole Padberg regelmäßig des alten Felles an. „Bei Dackeln oder Terriern kann es sonst schon mal in den Wurzeln stecken bleiben und beginnt möglicherweise zu jucken“, erklärt sie. Unterwollhunde wie Golden Retriever genießen es, nach einem Bad mit einem speziellen Hundeföhn getrocknet zu werden. „Wenn das Fell verfilzt, ist das für den Hund so, wie für uns, wenn wir einen zu kleinen Pullover tragen.“ Manchmal kommt die Hundefriseurin auch nur vorbei, um einen Hund kräftig zu bürsten. „Dafür haben manche ältere Menschen einfach nicht mehr die Kraft.“ Den Hundekrallen widmet sich Nicole Padberg nach einer Komplettpflege kostenlos. „Ansonsten müssen die Preise individuell mit mir vereinbart werden. Ein Wolfshund kostet zum Beispiel mehr als ein kleiner Shih Tzu.“

Nicole Padberg ist mit Hunden aufgewachsen: Mittlerweile begleiten Lotty und Boxer Tayler sie und ihre Familie. Über die anhaltende Kälte können sich zumindest die zwei Fellnasen noch immer freuen. 
Nicole Padberg ist mit Hunden aufgewachsen: Mittlerweile begleiten Lotty und Boxer Tayler sie und ihre Familie. Über die anhaltende Kälte können sich zumindest die zwei Fellnasen noch immer freuen.  © Privat

Ihr größter Kunde war bislang ein Irischer Wolfshund, der Nicole Padberg bis zur Taille reichte. „Aber Respekt habe ich vor jedem Tier, egal welche Größe. Oft sind es sogar die Kleinen, die auch mal nach mir schnappen“, so die 43-Jährige.