Willingen/Altkreis Brilon. Das Lagunenbad in Willingen muss fast komplett neu gebaut werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2021/2022 geplant.
Die „schwarze Null“ beim Betrieb des Willinger Lagunenbads zu halten, ist das Ziel nach dem weitgehenden Neubau: Bei der Sitzung der Gemeindevertretung ist die Finanzierung des Projekts vorgestellt worden. Der Ausblick von Bürgermeister Thomas Trachte: „Wir machen keine großen Gewinne, reißen aber auch keine Haushaltslöcher auf.“ Die Fertigstellung ist für das Jahr 2021/2022 geplant.
Baukosten: 22,6 Mio. Euro
Auf gut 22,6 Millionen Euro netto werden die Baukosten für den Kurbetrieb verbucht, erklärte Annette Pöttner, Leiterin der Haupt- und Finanzabteilung. Das Land Hessen unterstützt das Vorhaben mit 11,8 Millionen Euro, auch der Landkreis habe Hilfe signalisiert und ist mit 250.000 Euro eingeplant. Gut 1,8 Millionen Euro schießt die Gemeinde dem Kurbetrieb zu. Damit bleibt ein Finanzierungsbedarf von 8,7 Millionen: „Das geht nur über Darlehen“, erklärte Pöttner. Die Kommunalaufsicht beim Regierungspräsidium signalisiere Zustimmung, solange das positive Ergebnis im Gemeindehaushalt bestehen bleibe.
Das Lagunenbad verzeichnet gewöhnlich einen kleinen Überschuss. Die Zahlen, die Annette Pöttner in der Sitzung präsentierte, zeigten zuletzt allerdings höhere Aufwendungen als Erträge. Nach dem Umbau rechnet die Gemeinde wieder mit einem positiven Ergebnis. Unterm Strich soll auch nach der Darlehenstilgung ein kleiner Überschuss stehen bleiben. Grundlage dieser Berechnung sind die Zahlen der vergangenen drei Jahre, gleichbleibende Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Einsparungen bei Energie und Wasser. Zurückgezahlt wird das Darlehen über 30 Jahre.
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Die Fördermittel fließen über fünf Jahre verteilt bis 2022; auch die Darlehen werden nach und nach aufgenommen. Von 2019 bis 2022 schießt die Gemeinde 1,7 Millionen für Baukosten hinzu, zudem gleicht sie, wie in der Vergangenheit, die Verluste des Kurbetriebs aus – bis 2022 geschätzt 524 000 bis 618 000 Euro pro Jahr. Die Schätzungen, nach denen die Gemeinde das ohne Verluste leisten kann, beruhen bereits auf zurückgehenden Einnahmen aus der Gewerbesteuer – sollten sie aber einbrechen, müsse gegengesteuert werden, legte Annette Pöttner dar.
„Das ist eine der größten Herausforderungen für die Gemeinde Willingen seit ihrem Bestehen“, befand Gemeindevertreter Friedrich Pohlmann (CDU): „Was passiert bei unvermeidbaren Kostensteigerungen?“ Prozentual kleine Steigerungen bedeuten angesichts des Projektumfangs hohe Summen. Die müsse die Gemeinde alleine stemmen – deshalb sollten schon jetzt Einsparpotenziale gesucht werden.
Das schätze er genauso ein, sagte Thomas Trachte. „Aber es hat noch nie ein Projekt in der Gemeinde gegeben, bei dem im Vorfeld so viel an den Grundlagen ermittelt wurde.“ Wöchentlich würde neu übers Geld gesprochen, das technische Fachpersonal von Anfang an eingebunden.
Baukosten-Controlling
„Es wird Kostensteigerungen geben“, befand der Bürgermeister – und die Kompensation am Bauprojekt sei schwierig, da die Pläne keinen streichbaren „Luxus“ enthielten. Umso entscheidender sei Baukosten-Controlling, mit dem die Gemeinde und Bauamtsleiter Marc Honekamp bei Bauhof, Feuerwehrhaus und Uplandstadion Erfahrungen gesammelt haben.
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(Text: Mit freundlicher Genehmigung der Waldeckischen Landeszeitung)