Medelon. . Fünf Stunden Programm haben die Medeloner Karnevalisten auf die Bühne gebracht. Die größte Überraschung erlebte dabei Prinzessin Yvonne I.
In Medelon ist im Karneval fast alles möglich. Aber dass eine Prinzessin während der Kappensitzung dicke Tränen weint, das hat es in 64 Jahren Karnevalsgemeinschaft Rot-Weiß noch nicht gegeben. Grund: Die frisch proklamierte Prinzessin Yvonne I. trainiert seit 2014 die Funkengarde und übt jedes Jahr neben dem Funkentanz zwei Showtänze ein. Deshalb hatten die Tänzerinnen heimlich ein Best of der vergangenen Jahre in Original-Kostümen einstudiert und dafür sogar eine Reihe Ehemalige aktiviert.
Die Überraschung konnte bis zur letzten Sekunde vor Prinz Marco I., seiner Yvonne und fast dem ganzen Ort geheim gehalten werden. Ergebnis: Gänsehaut pur, eine vor Begeisterung tobende Halle und eine vor Freude und Rührung in Tränen aufgelöste Prinzessin.
Ortsvorsteher bewachte 1959 Moral
Nicht nur diese besondere Zugabe, die ganze Kappensitzung hatte den Titel Best of verdient: Erfahrene Karnevals-Urgesteine wechselten sich mit ganz jungen Narren ab, alle zusammen sorgten dafür, dass das fünfstündige Programm keine Minute langweilig und jeder Ein- und Ausmarsch ein Ereignis war.
Zweite Aufführung der Kappensitzung
Eine erneute Chance für die Medeloner Kappensitzung gibt es bei der zweiten Aufführung am 16. Februar 2019 um 19.11 Uhr.
Am 24. Februar findet außerdem die Herrensitzung um 11.11 Uhr statt. Karten dafür gibt es für Herren ab 18 Jahren unter herrensitzung@rw-medelon.de, 0151-59 07 03 38 oder Fax 02981-1291.
Dass die Medeloner schon immer Karneval feiern konnten, belegte Sitzungspräsident Jöpe Guntermann bei der Ehrung des Jubelprinzen Helmut (1969) mit einer Anekdote der Jubelprinzessin Margreth von 1959: Sie hatte es mit ihrem damaligen Prinzen Fritz I. auf Rosenmontag so krachen lassen, dass beide zum Kraftsammeln für ein paar Stunden in einem Hotelzimmer geparkt wurden – mit dem Ortsvorsteher in der Bettritze, damit nichts passierte.
Die Scheinwelt des Internets, Sparmaßnahmen im Seniorenheim oder Nachwuchsprobleme der „Waldecker Spritköppe e.V.“ – den Medeloner Narren entgeht nichts. Wem im Laufe des Jahres in Medelon und Umgebung ein Missgeschick passiert, kann sich zudem sicher sein, dass er sich „im 5. Deutschen Fernsehen mit Unfug aus Medelon und aller Welt“ wiederfindet. Ob ein Eierbacken ohne Eierbacken, eingeschlichene Frauen auf der Herrensitzung, der Ehehafen von Ziegenbauer Roland, fehlende Kränze, Kugelfänge oder Königspaare auf diversen Schützenfesten oder neue Strophen für das Hesborner Kuckuckslied – alles wurde aufgearbeitet.
Aufwändige Musicalinszenierung
Exklusiv bei „Carmen beNebelt“ verriet „Florian Silbereisen“ die ganze Wahrheit über seine Trennungsaufarbeitung von Helene, nämlich „Hackevoll durch die Nacht“, die Flippers nahmen ihren wirklich allerletzten Abschied und Cordula Grün tanzte auf dem Elferratstisch. Wo sind all die Indianer hin? Auf Kriegspfad in Medelon: Die Kinderfunken verzauberten das Publikum nach ihrem Funkentanz mit einem Ausflug als Indianer in den Wilden Westen.
„Bin ich noch in der Medeloner Schützenhalle oder schon in Transsilvanien?“, fragte sich so mancher, darunter auch das Oberschledorner Prinzenpaar samt Elferrat. Die großen Funken stiegen aus Särgen und legten vor einem fantastischen Bühnenbild Auszüge aus „Tanz der Vampire“ aufs Parkett, die vergessen ließen, dass man sich in einer Sauerländer Schützenhalle und nicht im Musical in Berlin befand.
Von Transsilvanien ging es mit den Schnüffelpiloten ins Woodstock der 70er, mit Heidi und dem Männerballett in die Berge und zum Après-Ski an den Ballermann nach Malle. Um den Schlager „I love Malle“ auf Karneval an der Orke umzudichten: „I love Medelon, Medelon ist perfekt!“