Hallenberg. Das Winterstück beschäftigt sich mit dem Brandner Kasper, der eigentlich das zeitliche segnen soll. Aber die Schauspieler haben ganz andere Ideen

Was macht man, wenn der Tod plötzlich vor einem steht? Man fügt sich in sein Schicksal und geht mit ihm. Meistens. Oder man macht ihn mit Kirschgeist betrunken und zockt ihn beim Kartenspielen dermaßen ab, dass er nicht nur unverrichteter Dinge abziehen, sondern auch noch zwanzig weitere Lebensjahre herausrücken muss. So macht es auf jeden Fall der „Brandner Kasper“. Die Freilichtbühnen-Jugend brachte am Samstagabend diese fast 150 Jahre alte und u.a. mit Bully Herbig verfilmte Komödie in der ersten von insgesamt sechs Aufführungen auf die Bühne – und wer die Hallenberger Nachwuchs-Schauspieler kennt, weiß, dass es trotz Tod dabei garantiert richtig viel zu lachen gibt!

Der Tod und sein Hollandrad

Louis Stöber kommt als Tod daher – nicht auf Stelzen, sondern auf einem Hollandrad. Er hat den offiziellen Auftrag, den Brandner Kasper alias Robin Müller von seiner Hütte in den bayrischen Bergen ins Jenseits zu befördern. Der erste Anlauf beim Wildern geht schief, der zweite bei Kirschgeist und Kartenspiel bekanntlich auch.

Zwanzig geschenkte Jahre hat der Brandner Kasper nun, aber seine Lieben nicht unbedingt, sie treten teilweise vor ihm ab. Im Himmel herrscht ebenfalls Aufruhr – weil der Tod sein Soll nicht abgeliefert hat. Und weil im Vorzimmer des sonst so gemütlichen bayrischen Himmels eine neue Sonderbeauftragte namens Frau Schmitt (besser bekannt als Schützenkönigin Luisa Glade) mit der ihr eigenen preußischen Zackigkeit die himmlischen Abläufe modernisieren will.

Probeaufenthalt im Paradies

Dem Brandner Kasper wird die Zeit auf Erden lang, der Tod ist im Rückstand mit seinen Liefervorgaben. Deshalb verhandeln die beiden erneut – ein Probeaufenthalt für den Brandner Kasper im Paradies ist das Ergebnis. Aber was sagen Petrus und Frau Schmitt angesichts seines Sündenregisters dazu?

Schon seit dem Herbst proben die jungen Schauspieler der Freilichtbühne mehrmals pro Woche, haben das Bühnenbild gebaut, Kostüme und Masken entworfen, die Licht- und Ton-Technik geregelt und passende Musikuntermalungen eingespielt - die zusätzlich für so manchen Lacher sorgen!

Die nächsten Aufführungen

„Die G’schicht vom Brandner Kasper“ geht zu folgenden Terminen über die Bühne der Stadthalle Hallenberg: Dienstag, 5. Februar, 17 Uhr, Freitag, 8.Februar, 20 Uhr, Sonntag, 10. Februar, 17Uhr (ab 15 Uhr gibt es bereits Kaffee und Kuchen), Donnerstag, 14. Februar, 19 Uhr und Freitag, 15. Februar, 20 Uhr.

Mit Stefan Pippel und Manuela Senger, die in den Sommerstücken schon seit Jahren als Hauptdarsteller bekannt sind, führen zwei erfahrene Freilichtbühnen-Schauspieler Regie. Als besondere Herausforderung führen die Sauerländer Schauspieler das komplette Stück in bayrischer Mundart auf – mit Ausnahme von Frau Schmitt. Das Premierenpublikum am Samstag war jedenfalls überzeugt: Beim Winterstück der Freilichtbühne - „da berühren sich Himmel und Erde!“

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