Bigge. . Die vergrößerte Klinik soll 45 neue Parkplätze für Mitarbeiter erhalten - mitten in einem Wohngebiet. Das sorgt für Skepsis bei Politikern.

Die Elisabethklinik ist weiter gewachsen und einmal mehr ist es eng an der Heinrich-Sommer-Straße. Darum waren erneut die Parkplätze rund um die Klinik ein Thema im Olsberger Bauausschuss. Gegenüber der Bigger Grundschule sollen 45 Mitarbeiter-Parkplätze für das Hospital entstehen. Das Grundstück hatte die Klinik bereits im vergangenen Jahr erworben und ein dort stehendes altes Haus abreißen lassen. Jetzt fehlt noch die Baugenehmigung für einen Parkplatz in diesem reinen Wohngebiet.

Parkplätze rund um die Schule und die Klinik sind so begehrt, wie sonst in Olsberg höchstens an der Sachsenecke. „Wir haben uns entschieden, eine neue Vorlage zu erstellen, die eine Änderung der Bebauungspläne vorschlägt. Dies auch, um eine frühe Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Dann sehen wir, ob und wie viele Widerstände es gibt“, erklärte Bauamtsleiter Hubertus Schulte den Mitgliedern des Ausschusses. Dies ginge, wenn der Rat ein Satzungsverfahren zur Änderung der Bebauungspläne in Aussicht stelle, wie von der Verwaltung vorgeschlagen. Das Thema ging zurück in die Fraktionen, im nächsten Ausschuss-Termin sollen Beschlussfassungen für den Rat erörtert werden. „Wir glauben, es lässt sich ermöglichen“, so Schulte. Die Fraktionen sahen noch Diskussionsbedarf.

Großer Arbeitgeber in Olsberg

Wieder wünschte sich Jeanette Friedrich ein Parkraumkonzept der Klinik, das auch zumutbare Alternativparkplätze etwa an der Bigger Schützenhalle mit einbeziehe. Der Mitarbeiterparkplatz an der Hauptstraße sei sehr lieblos hergerichtet, man solle auch bei der Bigger Kernstadt darauf achten, dass sie so ansprechend gestaltet werde wie das Olsberger Zentrum.

Auch Rudolf Przygoda (SPD) betonte, es sei wichtig, dass das Gebiet Wohngebiet bleibe, dies hätten Bürger deutlich gemacht. „Wir sind schon mal ein Stück weiter, wenn man den Bebauungsplan nicht in Gänze aufhebt.“ Wie Bürgermeister Wolfgang Fischer betonte auch Przygoda und Friedrich, dass ihr bewusst sei, dass die Elisabethklinik ein großer Arbeitgeber sei und dass sie schon viel Geld investiert habe. Bürgermeister Fischer betonte: „Es gibt schon diversen Parkdruck, gerade, weil sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt hat.“

Mitarbeiterzahl fast verdoppelt

„Aber warum kann man den Bedarf nicht aufs Papier bringen und ihn damit dann auch den Bigger Bürgern verständlicher machen?“, warf Friedrich ein. Weil mit dem neuen Parkplatz, wenn er genehmigt wird, sein Bedarf dann auch gedeckt sei, antwortet Frank Leber, Geschäftsführer der Klinik, und ergänzt: „Wir sind gewachsen!“

Die Mitarbeiterzahl sei wegen der Übernahme des Olsberger Krankenhauses und wegen der positiven Leistungsentwicklung in 15 Jahren von 220 auf 415 gestiegen, die der Patienten von 2700 auf 6700 jährlich. „Es ist doch eigentlich ein schönes Problem, es zeigt, dass die Klinik angenommen wird.“ Momentan sei nicht erkennbar, dass der Parkplatzbedarf noch weiter steige. Stellplätze an der Bigger Schützenhalle würden schon jetzt von Mitarbeitern genutzt.

Baustelle würde wieder Parkplätze kosten

Das Planungsrecht lässt an der Heinrich-Sommer-Straße einen Parkplatz zu, aber auch hier muss Leber noch einen Bauantrag stellen. „Dort soll auch mehr befestigt und beleuchtet werden, das kann ich aber erst machen, wenn der Parkplatz an der Schulstraße entstehen kann.“ Denn durch eine Baustelle an der Hauptstraße nehme er sich wieder Parkplätze weg. Sobald Mitarbeiter an der Schulstraße parken könnten, werde der Parkplatz gegenüber der Klinik zum reinen Patienten- und Besucherparkplatz, der gegen ein kleines Entgelt bewirtschaftet werde.

Gerüchte um weitere Grundstückskäufe nicht richtig

Am 23. Januar gab es ein Gespräch zur Parkplatzsituation zwischen Klinik-Chef Frank Leber, den Fraktionsvorsitzenden und dem Bürgermeister.

Fazit: die Fraktionsvorsitzenden wünschen sich, dass die Bebauungspläne nicht aufgehoben werden, sondern der Parkplatz als solcher gezielt festgesetzt wird. Dazu müssten die Bebauungspläne 3 und 3A „Ortskern Bigge“ in generellen Änderungsverfahren geändert werden.

Immissionsschutz muss bei einem neuen Parkplatz nachgewiesen werden, darüber entscheidet Untere Immissionsbehörde des HSK.

Das Grundstück mit einer Villa direkt unterhalb der Klinik gehöre seit langem der Josefsgesellschaft, so Frank Leber. In Bigge gab es Gerüchte, die Klinik habe noch mehr Grundstücke im Umfeld gekauft, so auch dieses. Dem sei aber nicht so, sagte Leber.

Peter Bergmann von den Grünen regte an, er wissen schon gerne, „wie viele Mitarbeiter arbeiten dort, wie viele nutzen Auto oder ÖPNV und was ist mit denen, die auch laufen oder mit dem Fahrrad fahren können?“ Olsberg sei sowieso schon eine „super Auto freundliche Stadt, es gibt so gut wie keine Parkgebühren“.

Thema vom Tisch bekommen

Wer zur Schicht aus Marburg oder Bad Berleburg komme, für den sei ÖPNV kein Thema, betont Frank Leber. Und der Schichtdienst bedeute ja auch, dass der Parkplatz nicht mehrfach genutzt werden könne. Die Nachtschicht etwa parke weiter direkt an der Klinik. „Das wird kein rein und raus wie bei einem Supermarkt geben. Jeder Parkplatz wird täglich nur einmal genutzt. Und übrigens: Der größte Nachbar, ein Hotel nebenan, hat keinerlei Probleme mit dem Parkplatz.“ Er sei optimistisch, „dass der Standort der Elisabethklinik von der Stadt gewollt ist. Ich hoffe, dass wir das Thema Parkplätze in den nächsten Monaten vom Tisch kriegen.“ Endgültig vom Tisch jedenfalls ist das Thema Parkhaus an der Heinrich-Sommer-Straße.

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