Bredelar. . Wenn Lassies Knie schmerzt oder Beethovens Hüfte hakt, dann kommt Marie-Theres Schauerte zum Einsatz. Sie ist Hunde-Physiotherapeutin.
Die ersten paar Schritte klappen noch ohne Probleme auf dem Gehweg. Dann schnellt plötzlich das rechte Bein hoch und für den Pudelspitzmischling Samy geht es kurz humpelnd weiter. Die Kniescheibe ist aus ihrer Führung gesprungen. Kurze Zeit später bewegt sie sich spontan zurück in ihre Ursprungsposition zurück und alles beginnt von vorne. Patellaluxation nennt sich diese Fehlbildung des Kniegelenks. Möglichkeiten der Behandlung: eine Operation, die zur Folge hat, dass die anderen drei Beine des Hundes plötzlich mehr Belastung ertragen müssen, was zu Verspannungen und Blockaden führen kann. Oder es geht für Samy, Lassie, Beethoven und Co. zu Marie-Theres Schauerte. Sie ist Hundephysiotherapeutin in Marsberg und macht es sich zur Aufgabe, die Lebensqualität von Vierbeinern zu steigern.
Klassiker Kniescheibe
„Kniescheiben-Probleme sind der Klassiker. Ich mache das Gleiche, wie ein Human-Physiotherapeut auch“, erklärt Schauerte. Zu ihren Aufgaben gehört auch Präventionsarbeit, die schon früh anfängt. „Ich habe hier dann zehn Wochen alte Welpen, die schon eine Blockade haben und deswegen schief laufen. Wenn das unbehandelt bleibt, dann wächst der Hund schief. Das muss untersucht werden, bevor der Schaden groß ist“, beschreibt die 31-Jährige die Bedeutsamkeit einer Früherkennung.
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Laser und Blutegel zur Therapie
Aber auch nach Operationen, die beispielsweise einen Kreuzbandriss behandelt haben, wird sie tätig, um sicherzustellen, dass das operierte Bein nicht steif wird, während es für mehrere Wochen entlastet wird. Wundheilung mit einem Laser oder auch eine Blutegel-Therapie gegen starke Lähmungen kommen bei ihr zum Einsatz. Alles mit dem Ziel, das Tier beweglicher zu machen und den Gebrauch von Schmerzmitteln zu reduzieren. „Ich will an den Kern des Problems kommen. Blockaden, Muskelprobleme, das bekomme ich hin. Arthroseschmerzen eventuell lindern auch. Schmerzmittel lösen das Problem nicht“, sagt Schauerte ganz klar.
Der Tierarzt überweist
Nützlich ist die Arbeit eines Tierarztes als Basis. Der sagt beispielsweise, dass der Hund Rückenprobleme hat und überweist das Tier dann an Schauerte. „Das funktioniert bombig. Sie wissen auch, dass das hier ernst ist. An den Physiotherapeuten muss man nicht glauben. Das ist keine Alternativmedizin“, so die 31-Jährige. Genauso wenig ist es ein Luxus. Mit dem Klischee muss die Hundephysiotherapeutin auch oft umgehen. „Viele denken, dass hier sei etwas für verwöhnte Luxus-Chihuahuas, aber es ist eine Therapie“, stellt Schauerte richtig.
Und die endet nicht nach jeder Sitzung, sondern geht Zuhause weiter, denn die Herrchen und Frauchen bekommen Hausaufgaben mit. Darin steht beispielsweise, wo der Hund laufen sollte, welches Gelände hilfreich wäre, ob ein Slalomlauf beispielsweise um einen Blumenkübel hilfreich ist und vieles mehr. Die Tiere sieht Schauerte meist ein Mal in der Woche und für circa sechs bis zehn Behandlungen.
Eigener Hund war erster Patient
Schauerte beschäftigt sich seit 2015 mit dem Thema und absolvierte neben dem Beruf im Bereich Marketing die nötige schulische Ausbildung. „Ich habe das nur gemacht, um meinen eigenen Hund therapieren zu können. Das war erst ein Hobby, um meinen Horizont zu erweitern und dann fand ich das spannender“, sagt sie. Doch was als Hilfestellung für ihren Samy gedacht war, ist heute nur noch anderen Tieren vorbehalten, denn jetzt ist sie zu tief in die Materie eingetaucht. „Ich bin zu nah dran und wenn ich Samy jeden Abend abtasten muss und merke, was alles kaputt ist, tut mir das weh. Daher macht das meine Kollegin jetzt und ich therapiere dafür ihren Hund.“
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