Madfeld. . Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat die Stunde der Wintervögel 2019 ausgewertet. Wir sprachen mit Franz-Josef Stein aus Brilon.
So groß wie noch nie war in diesem Jahr im Hochsauerlandkreis die Beteiligung an der Aktion „Stunde der Wintervögel“. 525 Menschen nahmen sich am ersten Januarwochenende die Zeit, einmal in ihren Gärten die gefiederten Gäste zu beobachten und zu dokumentieren, 160 mehr als im Jahr zuvor. Das ist das eine Ergebnis, über das sich Franz-Josef Stein (61) aus Madfeld, stv. Vorsitzender des Vereins für Naturschutz und Vogelkunde im HSK, freut.
Das andere: Dass der Haussperling nach mehreren Jahren auf den Plätzen zwei und drei hierzulande wieder den Schnabel vorne hat. Mit 1747 Sichtungen lag er ganz knapp vor der Kohlmeise, von der die Vogelfreunde 1736 Exemplare beobachtet hatten. Entgegen dem von Ornithologen europaweit beobachteten Trend nehmen die Hausspatz-Bestände nicht nur im Hochsauerland, sondern auch in ganz Deutschland wieder zu.
Veränderungen in Landwirtschaft
Hierzulande, sagt Franz-Josef Stein, liege das zum Beispiel mit daran, dass die Milchviehbetriebe zunehmend Offen-Ställe errichtet haben. So kämen die Spatzen leichter an Futter. Stein: „Das war vor 20 Jahren noch ganz anders.“ Rund um seinen Heimatort Madfeld gebe es sicher um die 150 Brutpaare. Stein: „Manchmal kann man Trupps von 100 Spatzen sehen.“
Das war am „Tag der Wintervögel“-Aktion ganz anders. Milde Temperaturen, Regen, Sturm - „Am Sonntag habe ich bei mir im Garten keinen einzigen Vogel gesehen“, sagt Stein. Beim Aktionsauftakt, dem Freitag, hatte er auch schon mal die Augen offen gehalten. Acht Grünfinken hat er da zum Beispiel ausgemacht; manchmal, sagt der 61-Jährige, sind auch schon mal 30 gleichzeitig da.
Als Vogelbeobachter, dem der Großvater die Liebe zur Natur nahebrachte, ist Stein bei Wind und Wetter draußen. Am „Tag der Wintervögel“ hat er zum Beispiel bei Rixen drei Bekassinen erspäht. Stein: „Das ist ein besonderes Erlebnis.“ Wohl wahr, landete der „Vogel des Jahres 2013“ mit seinem charakteristischen überlangen Schnabel doch bundesweit auf dem 169. und damit vorletzten Platz der diesjährigen Wintervogel-Beobachtung. Gerade einmal zwei Exemplare waren den 121.858 Vogelfreunden in ganz Deutschland unter die Augen gekommen. Franz-Josef Stein kennt eine knappe Hand voll Plätze im Altkreis, an denen Bekassinen oder Zwergschnepfen zu finden sind.
Als Fachmann kann Stein natürlich auch die Statistiken richtig interpretieren. Dass zum Beispiel die durchschnittliche Anzahl von Spatzen pro Garten mit 5,1 Exemplaren nur hauchdünn vor den Kohlmeisen mit 5,08 Tieren pro Garten lag, wohl aber die Meise in 90 Prozent der Gärten gesichtet wurde, der Sperling aber nur in gerade mal 52 Prozent hat einen einfachen Grund: „Der Spatz kommt meistens in Gruppen, das können zehn und mehr auf einmal sein. Bei den Kohlmeisen sind vielleicht mal zwei oder drei.“
Auf dem dritten Rang landete im Hochsauerlandkreis die Blaumeise mit 1333 Sichtungen.
Insgesamt 12.052 Vögel notierten die 525 teilnehmenden Zähler in kreisweit 342 Gärten auf ihren Listen. Im vergangenen Jahr waren es 11.196 Vögel in 256 Gärten.
In diesem Jahr war die Beteiligung im Hochsauerlandkreis deutlich höher als zum Beispiel im Nachbarkreis Waldeck-Frankenberg, wo sich 326 Zähler in 204 Gärten dabei waren oder Paderborn (440 Zähler, 295 Gärten).
Die Top 3 sind auf HSK-- und NRW-Ebenebene übrigens identisch. Landesweit wurden 131 Vogelarten beobachtet.
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