Brilon. . Beim Neujahrsempfang des Wirtschaftsclubs Hochsauerland in Brilon riet Moritz Freiherr von Twickel zu mehr interkommunalen Kooperation.
Für eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit im gemeinsamen Interesse der Region sprach sich beim Neujahrsempfang des Wirtschaftsclubs Hochsauerland im Hotel am Wallgraben in Brilon der Inhaber der Gräflich zu Stolberg’schen Brauerei Westheim, Moritz Freiherr von Twickel, aus.
Im Bereich der Personalüberlassung auf Verwaltungsebene klappe das ja zwischen Marsberg und Brilon schon ganz gut, wie er mit Verweis auf Herkunft und beruflicher Tätigkeit des aus Brilon stammenden Marsbergers Bürgermeisters Klaus Hülsenbeck, des aus Marsberg geholten Briloner Beigeordneten Reinhold Huxoll und den beiden kommunalen Wirtschaftsförderern Michaela Schröder (Marsberg) und Oliver Dülme (Brilon), die jeweils in der anderen Stadt leben, anmerkte. Die relativ verkehrsferne Randlage in Nordrhein- und Südwestfalen erfordere Austausch und Kooperation untereinander, um der Region Gehör zu verschaffen. Von Twickel: „Wir stehen alle vor denselben Herausforderungen.“
Aus der Hanse-Geschichte lernen
Zu verstecken brauche sich das Sauerland nicht. Kreisweit sind 22 der 153 Weltmarktführer Südwestfalens angesiedelt, darunter sechs in Brilon und Marsberg, nämlich die Schlauchfabrik Jakob Eschbach, Ritzenhoff, Presspart, Hoppecke, Centrotherm sowie Rembe Safety & Control; aus dem Altkreis Brilon zu kommen noch Oventrop (Olsberg), Kusch+Co (Hallenberg). Von Twickel: „Wir sind eine starke, sehr innovative Region.“ Um diesen Weg weiter zu gehen, seien kontinuierlich Anstrengungen für attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen erforderlich.
Damit schlug von Twickel den Bogen zu der Hanse-Tradition der beiden Nachbarstädte. Einst diente dieser Bund ja der Sicherung und Förderung des überregionalen Handels. Heute fördern diese Kontakte den kulturellen Austausch, das gegenseitige Kennenlernen und damit auch für die individuelle persönliche wie auch wirtschaftliche Entwicklung ebenso nützliche wie notwendige, von gemeinsamen Werten getragene Netzwerken.
Gerade angesichts der informationsüberfluteten Gesellschaft seien „Anker und Orientierung“ wichtig. Am Beispiel der bis ins 13. Jahrhundert zurückreichenden eigenen Familiengeschichte zeigte er, wie sich im Bereich der Land- und Forstwirtschaft und aktuell auch bei der Brauerei positive Symbiosen ergeben haben.
Bürokratische Hindernisse abbauen
Die Brauerei gehört dem Bund Freier Brauer an, einem Zusammenschluss von rund 40 familiengeführten Brauereien in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Luxemburg. Ihr Ziel ist der Erhalt und die Förderung der handwerklichen Braukunst und der Bierkultur. Über diesen Bund wickelt die Westheimer Brauerei zum Beispiel den Gersteneinkauf ab, ein, so von Twickel, spekulatives und vom Weizenpreis abhängiges Handelsgeschäft. Dafür, so von Twickel, könne sein Unternehmen mit 39 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 4,5 Millionen Euro „keinen eigenen Mitarbeiter einstellen“.
„Wirtschaft ist der Motor für alles, was unsere Gesellschaft nötig hat“, sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsclubs, Eckhard Lohmann, zu den rund 160 Gästen des Empfangs. An die anwesenden Politiker - unter ihnen auch SPD-MdB Dirk Wiese - appellierte er, bürokratische Hindernisse „gemeinsam aus dem Weg zu räumen“.
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