Brilon-Wald. . Die Feuerwehr pumpt Sonntag erneut den Fußgängertunnel am Bahnhof Brilon-Wald frei. Auch Montag holen sich Reisende nasse Füße und sind sauer.

Schon wieder steht am Montag das Wasser im Fußgängertunnel am Bahnhof Brilon-Wald zentimeterhoch. Erst vor einer Woche hatte die WP berichtet, dass die Unterführung überschwemmt war und Bahnreisende sich tagelang richtig nasse Füße holten.

Wieder Feuerwehreinsatz

Die Bahn hatte auf unsere Nachfrage erklärt, dass Grundwasser in den Tunnel drücke. Deshalb sei dauerhaft eine Pumpe im Einsatz, die aber offenbar defekt war. Am vergangenen Donnerstag hatte die Bahn Entwarnung geben und mitgeteilt, dass das Gerät wieder funktioniere. Man sei bemüht, das Leck dauerhaft abzudichten.

Doch am Sonntag musste – wie schon eine Woche zuvor – wieder die Feuerwehr ausrücken, um das „Aqua Alta“ zu beseitigen. 14 Feuerwehrleute waren rund eine Stunde im Einsatz. In dem Bericht dazu heißt es: „Ob die Maßnahme erfolgreich war, ist fraglich. In einem Bereich drückte erneut Wasser nach.“ In der Mitteilung wird auch klargestellt: „Ein Dauereinsatz der Feuerwehr ist hier nicht möglich.“

„Unhaltbare Zustände“

Auch am Montagvormittag gibt es akuten Handlungsbedarf. 11.42 Uhr, Gleis 9, der Zug aus Marburg fährt ein. Eine Hand voll Menschen steigt aus, hastet in den Fußgängertunnel – und platscht durch das dort Zentimeter hoch stehende Wasser. Einer der Reisenden hält kurz inne, schimpft: „Das sind echt unhaltbare Zustände hier“. Für mehr bleibt keine Zeit, er muss seinen Anschluss-Zug erreichen und sich dann wohl erstmal um seine komplett nassen Schuhe und Socken kümmern.

So wie ein anderer Reisender, der schon länger an Gleis 3 auf seinen Zug wartet. Eigentlich hätte er halbwegs trockenen Fußes zu seiner Bahn gelangen können, denn der Zugang zu diesem Gleis ist zwar auch sehr feucht, aber nicht überschwemmt. Doch leider hatte sich der Mann aus Dorsten an diesem Vormittag geirrt und war bis zu Gleis 9 durchs Wasser gewatet. Dann stellte er seinen Fehler fest und musste anschließend durch die Überschwemmung wieder zurück.

Der Fußgängertunnel am Bahnhof Brilon-Wald ist überschwemmt
Der Fußgängertunnel am Bahnhof Brilon-Wald ist überschwemmt © Jutta Klute

Füße komplett nass

„Meine Füße sind jetzt komplett nass. Das ist ein richtig ekeliger Bahnhof hier“, erzählt der Bahnreisende und ergänzt: „Das ist sehr schade, denn ich finde Brilon-Wald ist ein richtiger schöner Ort, aber der Bahnhof…“ Und in der Tat, nicht nur das Wasser ist in der Unterführung ein Problem: Ein Sektkorken schwimmt in der trüben Brühe, zerrissene Plastiktüten liegen auf den Stufen, Glasscherben auf dem Boden.

Durchnässten Schuhe präsentieren auch zwei Pensionäre, nachdem sie durchs Wasser gehuscht sind. Peter Kulhanek und Ernst Joeres haben sich von Limburg an der Lahn aus nach Brilon aufgemacht. Sie nehmen die Situation recht gelassen, stellen aber einmütig fest: „Das ist echt eine Sauerei hier“. Das findet auch ein Reisende aus Oeventrop, der entsetzt in den Tunnel blickt. Der gehbehinderte Mann ist gerade aus dem Zug ausgestiegen und muss zu seinem Anschlusszug in Richtung Marburg. Der fährt von Gleis 7. Aber auch dorthin führt nur der Weg durchs Wasser. Seine Einschätzung: „ Hier besteht wirklich dringender Handlungsbedarf.“ Und damit meint er nicht nur das Überschwemmungsproblem. Sein Fazit: „Es ist hier schon sehr trostlos, zugig und kalt“. Nicht schön, wenn man über eine Stunde Aufenthalt hat. Noch dazu mit nassen Füßen, möchte da sicher niemand gerne in der Kälte stehen.

Toilette ist der einzige warme Ort

Richtig erleichtert ist C. Otto aus Wuppertal. Die Frau hat Glück. Ihr Zug fährt von Gleis 3. Sie und ihre Begleiterin gelangen dort trockenen Fußes hin. Die beiden Frauen kritisieren generell die Zustände am Brilon-Walder Bahnhof, der keine warme Unterstellmöglichkeit und nicht mal einen Kaffeeautomaten bietet. „Ich habe schon im dicken Schneesturm hier draußen gestanden. Das war sehr unangenehm“, erinnert sich die eine der beiden. An dem Tag sei nicht mal die Toilette geöffnet gewesen. Mal gucken, ob das heute auch so ist. Nein, zumindest der Vorwurf ist unbegründet. Die Tür geht auf. Der gepflegt wirkende Vorraum ist angenehm warm. Zugang zur Toilette selbst bekommt man durch Münzeinwurf. Vielleicht sollte man als Reisender besser hier an diesem warmen, stillen Örtchen warten …

Die Bahn teilt mit, dass das Rohr inzwischen provisorisch versiegeltworden ist, um das Problem kurzfristig in den Griff zu bekommen. Das aber weiterhin an einer langfristigen Lösung gearbeitet werde. Am Montag war eine Servicefirma vor Ort, die so die Bahn, eine 24-Stunden-Bereitschaft anbietet, und künftig bei Bedarf auch kurzfristig dafür sorgen soll, dass Wasser, das in den Tunnel eindringt, entfernt wird.

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