Medebach. Der Mann, der in Medebach in seiner Wohnung tot aufgefunden wurde, lebte sehr zurückgezogen. Die Polizei sucht Zeugen und ein vermisstes Auto.

Im Fall des getöteten 67-Jährigen aus Medebach gibt es noch keine neuen Ermittlungsergebnisse. Der Mann ist am Donnerstag tot in seiner Wohnung in Medebach aufgefunden worden. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie geht von einem Gewaltverbrechen aus.

Die grauen Jalousien des kleinen, schieferverkleideten Fachwerkhauses mit der Gaube über dem Eingang am Medebacher Südwall sind heruntergelassen. Die weiße Haustür ist verschlossen. Ein silber-farbener Pkw mit Dortmunder Kennzeichen parkt im Nebel am Straßenrand. Die Mordkommission ist am Freitagmittag noch vor Ort. Ansonsten ist es ruhig in dieser Seitenstraße. Keinerlei Anzeichen sprechen dafür, dass in diesem Haus der 67-jährige Alfred S. gewaltsam zu Tode gekommen ist.

Polizei und KTU vor Ort

Ganz anders sah es dort am Donnerstag aus: Mehrere Polizeibeamte und Kriminaltechniker in weißen Overalls gingen in dem kleinen Haus mit dem blauen Garagentor ein und aus. Tagelang hatten Bekannte nichts von dem 67-jährigen Anstreicher gehört. Sie machten sich Sorgen, wollten nach dem Rechten schauen und merkten gleich beim Öffnen der Tür: Hier stimmt was nicht, so die Staatsanwaltschaft.

In Medebach erzählt man sich, die Putzfrau des Mannes habe nach dem Rechten gucken wollen. Die Polizei wurde eingeschaltet und entdeckte die Leiche des 67-Jährigen. „Wir wollen aus ermittlungstaktischen Gründen keine Details preis geben. Aber so viel: Todesursache war Gewalteinwirkung gegen den Kopf“, sagt Staatsanwalt Klaus Neulken am Freitagmorgen. Die Arnsberger Behörde und die Mordkommission Dortmund ermitteln in dem Fall.

Hier in dem Haus  - mit der blau-grauen Garage, in einer Seitenstraße der Innenstadt - wurde der Mann tot aufgefunden.
Hier in dem Haus - mit der blau-grauen Garage, in einer Seitenstraße der Innenstadt - wurde der Mann tot aufgefunden.

Opfer war kein großer Vereinsmensch

Das 67-jährige Opfer ist kein großer Vereinsmensch gewesen. Immerhin war er über 40 Jahre im Reitverein Medebach. Aber im Ort kannte man ihn. Lockige, stets gleich frisierte Haare, ein kleiner Mann mit getönter Brille. Ausgesprochen zuverlässig als inzwischen pensionierter Handwerker, ein sehr akkurater Arbeiter.

Zurückgezogen, allein lebend, unauffällig nicht immer ganz einfach, sind Attribute, die den Medebacher auf Nachfrage in seinem Umfeld nur ansatzweise charakterisieren können. Beim Einkaufen traf man ihn, sonst kaum. Mit seinem schwarzen Polo sah man ihn hin und wieder durch Medebach fahren.

Polizei sucht Zeugen

Suche nach schwarzem Polo

Bei den Ermittlungen setzt die Polizei u.a. auf Zeugen, die etwas zum Verbleib des schwarzen VW-Polo sagen können. Der Wagen mit dem Kennzeichen HSK - HA 451 ist verschwunden.

Die Polizei Dortmund bittet unter 0231 1327441 um Hinweise, die im Zusammenhang mit der Tat stehen könnten.

Genau dieses Auto könnte in dem Fall von besonderer Bedeutung werden, denn es ist verschwunden. Staatsanwalt Neulken: „Wir suchen nach dem schwarzen Polo Cross, Baujahr 2012, mit dem Kennzeichen HSK- HA 451.“ Es soll zudem mit dunklen Sitzen ausgestattet sein. An der Fahrertür befinden sich laut Staatsanwaltschaft leichte Beschädigungen, eine kleine Delle und Lackkratzer.

Außerdem sucht die Polizei auch Zeugen, die Hinweise zum Umfeld des 67-Jährigen machen können. Diese werden gebten, sich bei der Dortmunder Kriminalwache unter der Rufnummer 0231-132/7441 zu melden.

Die Ermittler haben weder einen dringend Tatverdächtigen noch ein konkretes Motiv. Klaus Neulken: „Wir ermitteln in alle Richtungen, aber aus gegebenem Anlass auch in der homosexuellen Szene.“ Alfred S. soll sich mit jungen Männern getroffen haben. Zu Hause, aber auch im Raum Kassel, sagt man in Medebach. Privat sei er nicht viel unter die Leute gegangen. Vor geraumer Zeit habe er sich im Reitverein engagiert. Aber auch das ist schon lange her.

Leiche wurde obduziert

Noch in der Nacht zu Freitag ist die Leiche des Mannes in Dortmund obduziert worden. Der Gerichtsmediziner kommt zu dem Schluss, dass Alfred S. vermutlich schon zwei Tage lang in dem Haus gelegen hat, welches er allein bewohnte. Das Kapitalverbrechen könnte sich also schon am Dienstag ereignet haben.

Die Polizei setzt daher große Hoffnung auf Zeugenhinweise, die zur Aufklärung dieses brutalen Verbrechens beitragen könnten.

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