Der erste Bauabschnitt ist fertig. Kunden der Stadtwerke Brilon finden alle Ansprechpartner jetzt direkt im Foyer.

Brilon. Gleich in seiner ersten Sitzung in dem frisch bezogenen neuen Firmensitz segnete der Verwaltungsrat der Stadtwerke Brilon die Erhöhung des Wasserpreises um sechs Cent pro Kubikmeter ab. Punkt, Ruf- und Fragezeichen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt? Da muss der Stadtwerke-Chef schmunzeln. Einen derartigen Zusammenhang zwischen dem Bau des neuen Bürogebäudes und den Mehrkosten für den Bürger weist Axel Reuber selbstredend zurück. Dass der Preisanstieg jedoch etwas mit den Ausgaben seines Betriebes zu tun hat, stimmt. Schließlich haben die Stadtwerke Millionen-Investitionen in die Wasserversorgung hinter und in die Abwasserentsorgung vor sich.

Das neue Kunden-Center der Stadtwerke Brilon an der Keffelker Straße.
Das neue Kunden-Center der Stadtwerke Brilon an der Keffelker Straße. © Jürgen Hendrichs

Aber jetzt erst einmal zurück zum Stadtwerke-Neubau in der Keffelker Straße. Schwarzer Klinker außen, innen Sichtbeton in Grau- und Beige-Tönen. Ein weitläufiges, offenes Foyer - das Revier von Sabine Hüpping. Sie ist die zentrale Anlaufstelle im neuen Kunden-Center. „Früher“, sagt Axel Reuber, „mussten die Kunden durch das ganze Haus rennen.“ Heute finden sie sämtliche Ansprechpartner parterre, ganz gleich, ob es sich um den klassischen Wasser- und Abwasserbereich handelt oder es um die jungen Geschäftsfelder im Bereich von Strom, Gas und Wärme geht.

Tiefbaubereich noch ausgelagert

Insgesamt 22 Büroräume sind in dem dreigeschossigen Neubau entstanden, außerdem zwei Besprechungszimmer und ein unterteilbarer Saal für größere Sitzungen und Veranstaltungen. Alles wirkt sehr minimalistisch und zweckmäßig. „Das ist ein Dienstleistungsgebäude. Als solches soll es auch wahrgenommen werden“, sagt Architekt Andreas Kraft. Ins Auge fallen die glatten, wie Granit wirkenden Säulen. Aber auch die sind aus Beton, aber im Gegensatz zu den rauen Wänden aus Fertigteilen hat hier die Ortbeton-Schalung für eine besondere Oberflächenstruktur gesorgt.

Ihr Mobiliar haben die Mitarbeiter aus ihren alten Büros mit rübergebracht, sagt Reuber. Wer etwas an den Wänden anbringen möchte, muss dafür Klebedübel verwenden.

35 Mitarbeiter bereits umgezogen

Auf neuestem Stand ist die Klimatechnik. Im Erdgeschoss ist eine Fußbodenheizung angebracht. Sie läuft mit Erdgas aus dem eigenen Vertrieb. Ansonsten wird mit regenerativer Energie vom Dach geheizt. Dort ist eine Photovoltaik-Anlage nebst Wärmetauscher installiert. Das Raumklima lässt sich individuell einstellen. Die warme Luft kommt aus der Decke. Sensoren steuern den Energiebedarf. „Wenn sich 20 Minuten nichts bewegt“, sagt Reuber, „fahren die jeweils ein Grad runter“. Nein, an Beamtenwitze denken wir jetzt nicht. Zum Energiesparen trägt auch die schwarze Verkleidung der Fassade bei; außerdem fällt dabei das Anstreichen weg.

Zahlen und Fakten zum Neubau

Arbeitsplätze für 62 Mitarbeiter

22 neue Büroräume geschaffen

1170 qm Nutzfläche sind entstanden

685 cbm Beton sind neu eingearbeitet

100 to Betonstahl verarbeitet

850 qm Fassadenklinker

Kosten: 2,6 Mio Euro

35 Mitarbeiter sind bereits vom Alt- in den Neubau gewechselt. Im nächsten Bauabschnitt wird die Anfang der 90-er Jahre entstandene Stadtwerke-Zentrale, der jetzige Mittelbau, umgebaut. Dort ziehen dann die zurzeit noch in die Möhnestraße ausgesiedelten Mitarbeiter aus dem Tiefbaubereich hin. Und dann wird auch noch die alte Werkstatt- und Lagerhalle abgerissen und durch eine neue, 30 mal 20 m große und teilweise zweigeschossig ausgebaute neue ersetzt. Insgesamt sind bei den Stadtwerken und ihren Strom- und Gastöchtern zurzeit 62 Mitarbeiter tätig. Die Töchter belegen etwa die Hälfte der Fläche und zahlen Miete für die Nutzung.

1,9 Millionen Euro verbaut

Rund 1,9 Millionen Euro seien bisher verbaut worden, sagt Axel Reuber. Insgesamt sollte der Neu- und Umbau des Stadtwerkesitzes 2,6 Millionen Euro kosten. Es werden mehr. Die Kalkulation stamme aus dem Jahr 2015, sagt Axel Reuber. Aber: „Wir liegen unter der allgemeinen Baupreis-Index-Steigerung.“

Neben dem Ersatz für die teils noch aus den 50er Jahren stammende, veraltete Bausubstanz brachten die gestiegenen Aufgaben in den klassischen Tätigkeitsfeldern wie auch die Ausweitung des Energiegeschäft die Notwendigkeit mit sich, den gesamten Logistikbereich auf Vordermann zu bringen. Alternativ zu dem jetzt umgesetzten Konzept hatte zum Beispiel auch ein kompletter Neubau auf der grünen Wiese im Rat zur Diskussion gestanden

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