Willingen/Marsberg/Hochsauerlandkreis. Regionalkonferenz des Geoparks „Grenzwelten“. Bergheiden-Projekte der Naturparke vorgestellt.

Eine Exkursion zur Schiefergrube „Christine“ und vier Vorträge standen bei der neuen Regionalkonferenz des Geoparks „Grenzwelten“ auf dem Programm. Rund 50 Teilnehmer kamen ins Willinger Feuerwehrhaus – Vertreter der Partnergemeinden, des Tourismus, der Naturparke und des Nationalparks Edersee/Kellerwald sowie die Beauftragten und Gästeführer des Geoparks,

Benedikt Wrede von der Biologischen Station des Hochsauerlandkreises stellte das länderübergreifende Bergheiden-Projekt der Naturparke Rothaargebirge und Diemelsee vor. Es hat im September begonnen und läuft vier Jahre.

Schafherden

Ziel ist die noch vorhandenen Heideflächen zu erhalten und neue zurückzugewinnen, dabei spielen Schafherden eine große Rolle. Die Projektleitung haben Katharina und Benedikt Wrede. Die ersten Vorhaben würden bereits umgesetzt, erklärte er. Wichtig dabei sei, den Konsens zu suchen.

Das Geotop des Jahres

Der Leiter des Geopark-Büros in der Kreisverwaltung, Norbert Panek, gab einen Rückblick. Der Infostand beim Korbacher Hessentag habe den Bekanntheitsgrad des Geoparks erhöht.

In Gilserberg-Winterscheid in der Schwalm wurde ein neuer Geopfad angelegt. Am Steinbruch „Hohenäcker“ bei Rodenbach wurde ein Infopavillon aufgestellt, um auf die bedeutenden Fossilienfunde hinzuweisen. Weitere Geopfade und Geostationen seien in Planung.

Als „Geotop des Jahres“ wurde der Frankenberger Dohlenfelsen ausgezeichnet. Schließlich berichtete Panek noch über neue Funde in der Korbacher Spalte.

Über den Vulkanismus im Wolfhager Land berichteten Prof. Lothar Viereck und Reiner Kunz. Der gebürtige Kasseler Viereck war bis zu seiner Pensionierung Professor an der Schiller-Universität in Jena. Er stellte zunächst vor, welche Vulkane in Mitteleuropa zwischen Eifel und Lausitz vor etwa 70 Millionen Jahren aktiv waren. Im Wolfhager Land seien Vulkane vor 15 bis 13 Millionen Jahren ausgebrochen, kurz nach denen im Vogelsberg.

Das Marsberger Kupferrevier

Doch von den „Vulkangebäuden“, Schlackekegeln und Lavaströmen sei heute durch die Erosion kaum noch etwas sichtbar. Der Geochemiker plant, 2019/20 bei Wolfhaben einen Vulkanpfad einzurichten, „um das Bild alter Vulkane entstehen zu lassen“.

Gerd Rosenkranz führte in die Geschichte des Marsberger Kupferreviers ein. Schon um 600 nach Christi begann der Abbau in Ober-Marsberg. Männer trieben 65 Meter tiefe Schächte in den Bergkegel und bauten das Erz ab. Später kam der Tagebau hinzu, der gravierend ins Bergprofil eingriff.

110 Meter Gesamthöhe

Unter Tage wurden auf mehreren Ebenen mit einer Gesamthöhe von 110 Metern Felder angelegt und nach dem Abbau mit Steinen aufgefüllt, um die Gebäude der Stadt auf dem Berg nicht zu gefährden.

Im 19. Jahrhundert blühten die Kupferminen in Nieder-Marsberg auf, gleich drei Hütten waren in Betrieb, die rund 800 Menschen Arbeit gaben. Rosenkranz ging auch auf die Umweltschäden ein, so entstand giftiges Dioxin.

In den 1400 Jahren seien in Marsberg rund zehn Millionen Tonnen Erzgestein gewonnen worden, darunter 300 000 Tonnen reines Kupfer, berichtete Rosenkranz. Als Nebenprodukt seien noch 300 Tonnen Silber angefallen. Heute hätten diese Metalle einen Wert von 2,35 Milliarden Euro.