Marsberg/Moulis. . Astrid Legge lebt seit 18 Jahren in Frankreich. Weihnachten kommt sie mit Mann und Sohn nach Marsberg in die alte Heimat.
In Frankreich hält man nicht viel von Adventskränzen und der Nikolaus spielt keine Rolle. Die Vorweihnachtszeit wird in Frankreich nicht so zelebriert wie in Deutschland. Doch das ist für Astrid Legge (46) kein Problem. Seit 18 Jahren lebt sie in Frankreich. Aber Weihnachten verbringt sie immer mit ihrer Familie in Marsberg. Das ist ihre persönliche Tradition. Und dann genießt sie das Fest in vollen Zügen und vor allem das Zusammensein mit ihren Eltern, den Geschwistern und deren Kindern. Für die WP-Adventsserie sprach sie mit uns am Telefon über die andere Vorweihnachtszeit in ihrer neuen Heimat und das Weihnachtsfest in ihrer alten.
Astrid Legge lebt mit ihrem Mann Derek (46) in den Pyrenäen an der Grenze Frankreichs zu Spanien. Ihr Wohnort Moulis liegt etwa eine Autostunde südlich von Toulouse entfernt und hat 600 Einwohner. Die Internet- und Handyverbindungen sind nicht gut. Um mit ihr das WP-Interview am Handy führen zu können, verabreden wir einen Gesprächstermin im Internetcafe.
Astrid Legge liebt alte Möbelstücke
Astrid Legge ist Handwerkerin und Selfmadefrau, das wird über die Handyfunkwellen schnell klar und die Grenzen von Marsberg waren ihr schon früh zu eng. Nach dem Abitur am Gymnasium in Marsberg ging sie erst einmal für ein Jahr als Au-pair nach Amerika. Wieder zurück, wollte sie eigentlich in Berlin Restaurierung studieren. Denn alte Möbel aufzuarbeiten ist ihr Faible.
Sie machte zunächst eine Tischlerausbildung in Berlin, nahm währenddessen an einem Austauschprogramm teil, das ihr ermöglichte, ihren Berufsabschluss im Ausland zu machen. So kam sie zunächst nach Paris. Mit zwei weiteren Tischlergesellen zog sie später in ein kleines Bergdorf in den Pyrenäen. Gemeinsam mit den beiden anderen betriebt sie dort eine Restaurierungswerkstatt. Zwischendurch absolvierte sie eine Zusatzausbildung und arbeitete in Behindertenwerkstätten.
Vor etwa drei Jahren ist sie mit ihrem Ehemann Derek und ihrem siebenjährigen Sohn Elias aus dem Bergdorf nach Moulis gezogen. Dort hat die Familie mit Unterstützung von befreundeten Handwerkern eine alte Scheune nach und nach zu ihrem Wohnhaus umgebaut. „Ganz fertig sind wir noch nicht“, sagt sie. Ihr Ehemann Derek ist Amerikaner. Er unterrichtet als Englischlehrer Mitarbeiter in französischen Firmen und an der Uni in Toulouse. Kennengelernt haben sich die zwei schon in der Berliner Zeit, während einer Tour durch Irland. Später folgte er ihr nach Frankreich. Außerhalb von Moulis hat sie mit einem Kompagnon wieder eine Restaurierungswerkstatt eröffnet.
Plätzchen backen ist in Frankreich nicht üblich
Zuhause in Moulis hat Astrid Legge für ihren Sohn einen Adventskalender aufgehängt. Aber der ist in Frankreich eher die Ausnahme. Astrid Legge: „Hier gibt es gar nicht den Begriff Advent.“ Auch die Weihnachtsdekoration insgesamt ist nicht so üppig wie in Deutschland. Es gibt auch keinen Nikolaus. Aber auf den Brauch will Astrid Legge für ihren Sohn nicht verzichten und er bekommt einen gut gefüllten Nikolausstiefel zum Nikolaustag. Auf ihrem Küchentisch steht ein Adventskranz mit vier Kerzen. Auch der ist in Frankreich nicht üblich - Weihnachtsplätzchen backen auch nicht. Sie freut sich schon, auf das Gebäck aus dem Backofen ihrer Mutter in Marsberg. Astrid Legge: „In den französischen Discountern Lidl und Aldi gibt es natürlich das gleiche Weihnachtsangebot mit Christstollen und Lebkuchen wie in Deutschland.“ Aber die Franzosen bevorzugen süße Schokopralinen fürs Fest. Auch Lebkuchen-Knusperhäuschen mit Zuckerguss, wie sie ihre Mutter extra backt, kennen die Franzosen nicht.
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Geschenke im Gepäck
Wenn Astrid Legge sich mit ihrem Mann und Sohn aufmacht zum Weihnachtsbesuch in ihrer alten Heimat, dann haben sie die Weihnachtsgeschenke für die Bescherung auf Heiligabend mit im Gepäck. Den feiern sie mit Eltern Ursula und Herbert, der Schwester aus Paderborn mit ihrer Familie bei der Familie ihres Bruders Harald.
Astrid Legge erzählt: „Wir kochen erst gemeinsam.“ Zu Weihnachten gibt es immer ein anderes Menü. Die einen gehen mit den Kindern in die Kinderchristmette, die anderen bereiten die Feier vor. Frohe Weihnachten, Joyeux Noel!
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