Brilon. Dr. Heinrich Kerkhoff ist Chefarzt am Diabetes-Zentrum am Krankenhaus Brilon. Bei bestimmten Anzeichen rät er schnell zur Vorsorge-Untersuchung.
Die Zahlen sind alarmierend: acht bis zehn Prozent der Bevölkerung sind an Diabetes erkrankt. Oft wissen es die Menschen nicht, weil diese Erkrankung nicht weh tut. Bleibt sie unerkannt, kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zum Schlaganfall, Herzinfarkt oder zur Erblindung kommen.
Diabetes-Zentrum in Brilon bis Mitte 2020 rezertifiziert
„Deshalb ist es wichtig, Diabetes durch Vorsorge-Untersuchungen beim Hausarzt rechtzeitig zu erkennen“, sagt Dr. Heinrich Kerkhoff. Der Chefarzt am Krankenhaus Maria Hilf in Brilon leitet das Diabetes-Zentrum. Dieses Zentrum gibt es seit 15 Jahren, jetzt wurde es bis zum 21. Juli 2020 rezertifiziert.
Der Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2
„Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie übermäßiger Durst können Anzeichen sein. Dann macht es auf jeden Fall Sinn, sich beim Hausarzt durchchecken und die Blutzuckerwerte kontrollieren zu lassen“, sagt Dr. Kerkhoff. Es gibt zwei Arten: Der Typ 1 ist die seltenere Form. Die Bauchspeicheldrüse produziert dabei nicht mehr genügend oder gar kein Insulin. Die häufigste Form der Zuckerkrankheit ist der Typ 2. Er entsteht durch mangelhafte Insulinwirkung an den Körperzellen.
Dadurch kann nicht genug Zucker aus dem Blut ins Gewebe gelangen. Die Zuckerkonzentration im Blut ist erhöht und trotzdem kann in den Zellen ein Energiemangel entstehen.
Hauptrisikogruppe: Übergewicht vermeiden
„Übergewicht ist beim Diabetes Typ 2 oft die Ursache. Deshalb sind Menschen mit Übergewicht auch eine Hauptrisikogruppe“, sagt Kerkhoff. Ist der Diabetes erstmal diagnostiziert, können Patienten in der Regel sehr gut medikamentös eingestellt werden. Und da kommen Diabetes-Zentren ins Spiel. „Es gibt mittlerweile fünf verschiedene Medikamentengruppen, die sehr gut helfen“, so der Chefarzt.
Ernährung, Sport, Umgang mit Insulin
Im Diabetes-Zentrum werden die Patienten binnen einer Woche untersucht, eingestellt und geschult. Auf dem Stundenplan stehen neben vielen Informationen über Diabetes, Unter- und Überzucker auch Ernährung, Sport, Umgang mit Insulin, Selbstkontrolle und Messgeräte oder gemeinsames Kochen. „Wir untersuchen im Rahmen dieser Woche insbesondere die Augen, das Herz, die Nieren und die Füße. Dabei kooperieren wir unter anderem mit Diabetologen, Podologen und Augenärzten“, so Dr. Kerkhoff. Am Ende der Woche erhält der Patient einen Diabetespass.
Damit dieser erst gar nicht nötig wird, betont der Chefarzt seinen Rat, sich regelmäßig beim Hausarzt kontrollieren zu lassen. Denn je früher Diabetes erkannt wird, desto besser ist er zu behandeln.
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