Bigge. . Am Sonntag um 9.30 Uhr wird 45 Minuten der Adventsgottesdienst aus der Bigger Pfarrkirche live im ZDF übertragen. Viele Freiwillige helfen mit.

Ein riesiger Lkw mit ZDF-Logo steht vor der Bigger Pfarrkirche. Im Innern des Gotteshauses: Kisten über Kisten mit Lichttechnik und Kabeln verdecken halb die Mutter Gottes. Dazwischen: freiwillige Helfer, die auf Anweisungen warten. Ein Ort in Aufruhr für den Live-Gottesdienst am Sonntag.

Alle sind sie da und wuseln mit. Hausmeister Gerhard Götte, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Berthold Menke, Küster Gerhard Kieseheuer. Sie warten auf Anweisungen und geben den Helfern des ZDF, die von ihren Dialekten her aus der ganzen Republik stammen, nützliche Tipps: „Hey, dahinten lieber nicht zu lange parken, sonst gibt’s ein Knöllchen!“ rufen sie quer über den Kirchplatz.

Extra Stromaggregat gemietet

Dad ZDF übernimmt bis Sonntag die Regie auf dem Bigger Kirchplaz.
Dad ZDF übernimmt bis Sonntag die Regie auf dem Bigger Kirchplaz. © Sonja Funke

„Die Leute sind so lieb, sie machen hier alles möglich“, spricht Produktionsleiterin Elvira Stolzenberger schon mal das erste dicke Lob für die Bigger aus. Sie ist die Erste, die kommt und die Letzte, die geht. Alles habe gut geklappt, nur dass sich beim Vortermin herausstellte, dass die Stromversorgung mit dem Vorhandenen nicht klappt. Darum hat das ZDF nun einen extra Stromgenerator angemietet und unter die Kirche gestellt. Er wird bewacht – wie auch die Ü-Wagen. Die Technik, die bei einem Live-Gottesdienst mitkommt, ist millionenschwer.

Küster Gerhard Kieseheuer bespricht mit dem Technikleter des ZDF, wo in der frisch renovierten Kirche ein Kábel
Küster Gerhard Kieseheuer bespricht mit dem Technikleter des ZDF, wo in der frisch renovierten Kirche ein Kábel © Sonja Funke

Zwischen 25 und 30 Mitarbeiter vom Lichttechniker über den Kameramann bis hin zu Regisseur und Redakteur wohnen für ein bis zwei Nächte in Hotels gegenüber der Kirche. Und ihr Anspruch?

„Wir wollen in Deutschland-Reise-Gottesdienste anbieten, die Gemeinden ganz normal feiern. Manchmal wünschten wir uns mehr Mut in den Gemeinden, einen ganz normalen Gottesdienst, vielleicht auch ohne Chor, zu zeigen. Aber ist ja klar, dass alle gerne das große Besteck rausholen, wenn es live übertragen wird. Hier in Bigge ist es schön ausgeglichen“, sagt Benjamin Krysmann. Der Theologe hat als Mitarbeiter des Katholischen Fernsehdienstes das 45 Seiten starke Drehbuch geschrieben. Denn für das „Verkündigungsformat“ Fernseh-Gottesdienst sind die Kirchen verantwortlich.

Für Gemeinde in Berlin eingesprungen

Auch seine Predigt steht drin: Pfarrer Richard Steilmann mit dem Drehbuch.
Auch seine Predigt steht drin: Pfarrer Richard Steilmann mit dem Drehbuch. © Sonja Funke

Während andere Gemeinden ein halbes Jahr Zeit zur Planung haben, musste in Bigge die Hälfte reichen. Eine Gemeinde in Berlin ist abgesprungen, die Bigger hatten sich für einen Fernseh-Gottesdienst beworben, das erste Gespräch war geknüpft und alles passte. Nette Leute, entspannter Pfarrer, agile Gemeinde und: gute Zuwege. Krysmann: „Es ist eine wunderbare Kirche, ein guter Ort. Jetzt hoffe ich, dass es voll wird! Wir wollen nichts Falsches vorspielen, aber die Fernsehzuschauer sollen doch am besten sagen können, ,Ach, da im Sauerland, das haben die aber schön gemacht.“ Beide Seite des Kirchenschiffes sind für die Rollerfahrer freigeräumt, heute wird vor allem geprobt.

20 Freiwillige an der Telefon-Hotline

Zeiten für Gottesdienst

  • Um 9.30 Uhr startet Bigge mit der Fernsehgemeinde im ZDF-Live-Gottesdienst - Motto: „Bringt Licht in die Welt!“ - in die Adventszeit.
  • Ausdrücklich sind alle Gemeindemitglieder eingeladen, sie sollten um 9 Uhr da sein.

Und was ist mit der TV-Gemeinde? Es sind zwischen 600.000 bis 800.000 Zuschauer, die hinterher auch gern anrufen, um vor allem „Danke“ zu sagen. Insgesamt 20 Freiwillige übernehmen am Sonntag nach dem Gottesdienst die Telefon-Hotline, denn auch die gehört dazu. Und sie leisten dabei auch immer ein bisschen Seelsorge, weiß Krysmann aus eigener Erfahrung. Das Gespräch soll schließlich den Kirchplatz ersetzen. „Wer das hört und erlebt, das ist wunderbar. Man weiß, wir tun etwas für Menschen. Die einsam zu Hause sitzen und anrufen, vom verstorbenen Ehepartner erzählen oder von Problemen in der Familie“, sagt Krysmann. So aufwendig alles auch sei: „Am Ende liegen sich alle Beteiligten erfahrungsgemäß glücklich in den Armen. Auch wir, es ist für uns jedes Mal anders. Man kommt sich in den Tagen so nahe. Wir sagen den Menschen wie sie sich kleiden, was sie sagen, wo sie stehen sollen. Da gibt es auch einen ordentlichen Abschied.“

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