Siedlinghausen. . Zwei neue Quizspiele und eine Schatzkiste an heimatkundlichen Infos bietet die Webseite der Heimatstuben, www.sauerlandibus.de, jetzt auch online

Die Fragen haben es teilweise in sich. „Eigentlich kann nur noch Omma oder Oppa helfen“, heißt es denn auch in der Ankündigung der Siedlinghauser Heimatstuben für die zwei neuen Quiz auf ihrem Onlineauftritt sauerlandibus.de. Von den Rate- und Suchspielen „Wer findet Sensen-Willi?“ und „Frag doch mal die Omma!“ gibt es seit Kurzem nämlich Onlineversionen – quasi zum Trainieren für die Gewinnspiel-Version, die in den Heimatstuben gespielt werden kann.

Entwickelt hat die Spiele Franz Mickus, der zehn Jahre lang in den Heimatstuben aktiv war und heute noch die Webseite betreut. „In der Zeit habe ich die Informationen gesammelt und arbeite schon eine ganze Weile daran. Nun war das Projekt soweit gediehen, dass es online gehen konnte.“

Mickus hofft, über die Spiele und weitere Angebote wie kleine Filme und Hörproben in Sauerländer Mundart ein wenig Aufmerksamkeit erzeugen zu können und auch Jüngere anzusprechen. „Die Besucherzahlen in den Heimatstuben gehen leider sehr zurück. Als wir 2001 eröffneten, lagen wir bei etwa 1000 Besuchern im Jahr. Heute sind es vielleicht noch 100.“

Bezug zur Geschichte schaffen

Dass die Geschichte des Sauerlandes für junge Menschen uninteressant ist, glaubt Mickus nicht. „In Siedlinghausen gab es zwei Steinbrüche, in denen im Zweiten Weltkrieg auch Zwangsarbeiter schufteten, ganz junge Burschen aus Polen und Russland. Einmal versuchte einer zu fliehen, aber er wurde erwischt und in einem Schuppen erschossen. Sein Leichnam wurde in einem Handkarren zum Friedhof gezogen. Dieser Karren steht in den Heimatstuben. Wenn wir bei Führungen seine Geschichte erzählen, dann sind auch junge Zuhörer interessiert und sehr betroffen.“

Natürlich bietet die Heimatkunde aber nicht nur traurige und tragische Geschichten, sondern auch Wissenswertes und Kurioses. Hauptsächlich darum geht es in den Spielen „Wer findet Sensen-Willi?“ und „Frag doch mal die Omma!“. Aufgabe 1 beim Sensen-Willi-Spiel beginnt harmlos. Hatte der Sensenhändler des Jahres 1800 ein Navi? Wahrscheinlich nicht. Eine Landkarte und eine Taschenuhr? Schon schwieriger. In Aufgabe 2 müssen mundartliche Begriffe übersetzt und bei Aufgabe 3 aus 15 historischen Bildern diejenigen herausgefunden werden, die mit Sensenproduktion und -handel zu tun haben.

Führungen nach Vereinbarung

Die Heimatstuben, Wulfhagen 1, bieten Führungen auf Anfrage an, gern auch für Schulklassen. Infos bei Bernhard Wegener, 02983-516 oder Doris Olbrich, 02983-477

Schwerpunkte der Präsentation sind Eisenerzgewinnung, Sensenhandel, Holzverarbeitung und dörfliche Traditionen

Das Programm der Führung wird auf die Interessen der Gruppen abgestimmt, möglich sind z.B. auch Besuche der Zwangsarbeiter-Gräber und des Ehrenmals

Knifflig wird es auch bei „Frag doch mal die Omma!“. Hier werden zwölf Gerätschaften vorgestellt mit jeweils zwei Erläuterungen, wozu das Gerät einst gedient haben könnte. Dabei kann eine oder keine Erklärung richtig sein – oder beide. Bei beiden Spielen gehört zu jeder Antwortmöglichkeit eine Zahl. Diese Zahlen werden am Ende addiert und nur, wer die richtige Summe herausbekommt, hat die volle Punktzahl. Wer wissen möchte, ob er richtig liegt, kann per Mail das richtige Ergebnis anfordern.

Webseite hat noch mehr zu bieten

Wen danach das Spielfieber gepackt hat, der kann bei einem Besuch in den Heimatstuben die Offline-Version mit anderen Aufgaben spielen. Offline gibt es auch etwas zu gewinnen – selbst, wenn man nicht alle Fragen richtig beantworten kann: Die Gesamtzahl der Punkte wird durch zehn geteilt und in Euro umgewandelt (55 Punkte entsprechen zum Beispiel 5,50 Euro). Für das Geld können sich die Spieler Artikel aus dem Heimatstuben-Shop aussuchen, z.B. Schieferartikel, Bücher und historisches Spielzeug.

Das ist eines der Ziele, die Mickus mit seinem neuen Angebot verfolgt: Dass Junge und Alte sich zusammentun, gemeinsam etwas über die Heimat lernen und Wissen weitergeben. Einen Besuch in der Heimatstube könne man ganz nach Wunsch planen. „Einfach anrufen und einen Termin verabreden.“

Wer bis zum Besuch online auf Entdeckungsreise gehen möchte, findet auf www.sauerlandibus.de u.a. noch kurze Videos mit Sauerländer Dialektkostproben, Spielanleitungen für Murmel- und Kreiselspiele, Text und Noten alter Kinderlieder, Dönekes, Anregungen für Unterrichtsprojekte, ein Sütterlin-Lernprogramm und vieles mehr.

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