Brilon/Olsberg. . Erst Sturm Friederike, dann die Dürre und jetzt der Borkenkäfer: die Waldschäden sind nicht nur in Brilon enorm, besonders bei der Fichte.
In diesem Jahr bietet der Stadtforstbetrieb den Einwohnern von Brilon erstmals auch Fichte als Bürgerbrennholz an. Grund ist das Überangebot an Fichte, das die Forstwirtschaft als Folge der in diesem Jahr durch Sturm, Trockenheit und den Borkenkäfer schnell an den Mann bringen muss. Bei der Holzvermarktung fällt das Bürgerbrennholz als Koppelprodukt an. Jeder Haushalt kann bis zu drei Raummetern Bürgerbrennholz beantragen. Der Stadtforstbetrieb bereitet das Holz am Scharfenberger Bahnhof in ein Meter langen Scheiten gebündelt auf. Dort kann es dann an drei Terminen abgeholt werden. Eine maschinelle Ladehilfe steht zur Verfügung.
Wesentlich günstiger als Buche
Der Preis steht noch nicht fest, er wird aber, so Forstamtsleiter Dr. Bub, „deutlich günstiger“ als bei dem Buchen-Bürgerbrennholz sein. Das kostet 65 Euro pro Raummeter . Pro Jahr werden etwa dafür etwa 700 bis 800 Festmeter Holz aus dem Stadtforst aufbereitet.
„Es gibt kein schlechtes Brennholz, sondern nur schlecht gespaltenes und getrocknetes“, sagt Martin Schwarz I.D.E.E/Zentrum Holz in Olsberg. Da der Einkauf des Brennholzes in der Regel nach Volumen erfolgt, müssen, so Schwarz, die unterschiedlichen Heizwerte in Abhängigkeit von Holzart und Holzfeuchte berücksichtigt werden. Festmeter ist die beim Holzeinschlag und Handel relevante Größe, Raummeter bezeichnet lose geschichtetes Holz aus Rollen oder Spaltstücken, per Schüttraumeter werden ofenfertig aufbereitete Brennholzscheite von 25 bis 33 cm abgerechnet. Ein Festmeter Nadel- oder Laubholz ergibt rund 1,4 Raummeter.
Auf richtiges Verfeuern achten
Unterschiede zwischen Nadel- und Laubholz gibt es allerdings beim Heizwert und beim Gewicht. Ein Raummeter Fichte mit einer Restfeuchte von 20 Prozent wiegt etwa 440 kg und gibt rund 1500 kWh Wärme ab. Die gleiche Menge Buche bringt etwa 520 kg auf die Waage und sorgt deshalb für etwa 2100 kWh. Ein gleichgroßer Scheit Fichte brennt also schneller weg als Buche. Martin Schwarz: „Wer mit Fichte heizt, muss also öfter Holz nachlegen.“
Letztlich, so der Fachmann, sei die Effizienz des Heizens mit Holz auch von der Art der Verbrennung abhängig. Moderne Kamin- oder Kachelöfen besitzen eine Wirkungsgrad von mindestens 80 Prozent. Martin Schwarz gibt zu bedenken: „Nicht mehr dem Stand der Technik entsprechende Feuerungsanlagen und eine fehlerhafte Handhabung der Feuerstätte durch den Bediener können zu einer erheblichen Belastung der Umwelt führen.“
Im Schwarzwald Nadelholz gang und gäbe
Kardinalfehler sind das Verfeuern von zu feuchtem Holz, zu große Scheite oder das Abriegeln der Verbrennungsluft. Und: Entspricht die Feuerungsanlage nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen, darf diese nicht mehr betrieben werden.
Bestellung über den Stadtforstbetrieb
Ein Raummeter Buche entspricht 211 Litern Öl bzw. 211 Kubikmeter Erdgas, bei der Fichte sind es lediglich 160 Liter bzw. Kubikmeter.
Das Bürgerbrennholz kann bis Ende des Jahres beim Stadtforstbetrieb, 02961-794246, oder info@brilon-forst.de oder den Ortsvorstehern bestellt werden.
Im Schwarzwald, so Dr. Bub, ist Nadelholz das gängige Brennholz. Dort wird nicht nur Stammholz verfeuert, sondern auch Kronenholz. Martin Schwarz verweist darauf, dass „die Verwendung des nachwachsenden Energieträgers Holz einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“ leiste. „Unter Berücksichtigung der sog. Vorketten würden nach Angaben des Bundesumweltamtes durch den Einsatz von Wärme aus Holz in privaten Haushalten jährlich Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 16 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden. Für Schwarz sind das „weitere Gründe, die nachwachsende und regional verfügbare Wärme aus Holz zu nutzen“.
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