Brilon. . Zweiter Geschichtsband zum 800. Jubiläum der Stadt Brilon erschienen. Bürgermeister Bartsch und das Redaktionsteam präsentierten Buch im Rathaus.

Das zweite Buch „Spuren“ einer vierteiligen Edition zur Briloner Stadtgeschichte, die bis zum 800. Jubiläum der Stadt Brilon im Jahr 2020 fertiggestellt sein soll, haben Bürgermeister Dr. Bartsch und das Redaktionsteam jetzt im Rathaus präsentiert. Während im ersten Band geschichtliche Spuren interpretiert wurden, geht es diesmal um „Spurenleger“ aus Brilon und den Dörfern: um Menschen, die Spuren hinterlassen. Wie die 31 Menschen, die in Beiträgen erzählen, was sie in Brilon glücklich macht, warum sie hier leben und welche Vision sie haben.

Das sagt der Herausgeber des zweiten Brilon-Bandes

Als Verleger wurde Walter Podszun mit der Herausgabe beauftragt.

„Eine so gute redaktionelle Arbeit und so viel Professionalität habe ich nicht erwartet“, betonte er. „Auch inhaltlich hat mir das Buch imponiert, es war so köstlich, dass ich es unbedingt lesen wollte“, sagte Walter Podszun bei der Vorstellung.

Zwei Redaktionsmitglieder sind die Hauptautoren des 222-Seiten-Werkes mit 35 Autoren: Zeitzeuge Reinhard Sommer und Spurensucher Volker Gedaschke. Aufgegriffen wurden von Reinhard Sommer zwei Themen, die vor knapp 20 Jahren zu großer Aufruhr führten: Die erbitterten Auseinandersetzungen wegen der Ansiedlung des Egger-Werkes und der turbulente Streit anlässlich der geplanten Erweiterung des Steinbruchs am Bilstein.

Dem Kump auf dem Marktplatz mit neuen Augen sehen

Auch Brilons großer Sohn Heinrich Eduard Pape wird nach akribischer Spurensuche neu porträtiert. Wer den Beitrag von Volker Gedaschke über das einstige Monument zur Erinnerung an den Juristen liest, wird den Kump auf dem Marktplatz mit anderen Augen sehen. Der ausgebildete Geologe Jonas Knappert befasste sich in einer Studienarbeit mit der Geologie des Briloner Sattels.

Sein wissenschaftlicher Aufsatz zeigt deutlich, warum Brilon so reich an Bodenschätzen ist, die es wert sind abzubauen, wie die Steinbrüche. WP-Redakteur Jürgen Hendrichs ging auf Spurensuche der Besuche der Bundespräsidenten Heinrich Lübke und Horst Köhler in Brilon. Dank sagte Reinhard Sommer allen Autoren für die kreative Mitarbeit.

Zwei Jahre lang recherchiert

Durch viele Beiträge aus allen Bereichen des Briloner Lebens „ist ein buntes, facettenreiches Bild von Brilon und den Dörfern entstanden“, dankte Dr. Bartsch dem großen Redaktionsteam, das zwei Jahre lang im Sechs-Wochen-Rhythmus recherchiert, geplant und versucht habe, Strukturen in den Band zu bringen. „Entstanden ist ein mit vielen Bildern versehenes schönes Gemeinschaftswerk.“

Als Zeitzeuge hat Sommer den Konflikt um die Industrieansiedlung Egger vor über 25 Jahren aufgearbeitet. „Ich habe versucht, die Geschichte mit dem nötigen zeitlichen Abstand zu erzählen, aber man erlebt alles noch einmal neu.“ Er habe sich gefragt: „Wie konnte es zu solchen extremen Auseinandersetzungen kommen, was waren die Mechanismen dafür?“ Heute ist das Egger-Werk von wirtschaftlicher Bedeutung und ein bedeutender Arbeitgeber mit 1100 Arbeitsplätzen.

Streit um Steinbruch

Ebenso erbittert war der Streit 1990/1991 um die geplante Erweiterung des Steinbruchs am Bilstein, so Sommer. „Die Hoppecker fühlten sich durch den Steinbruch, Sprengvorgänge, Staub und Lärm, extrem belästigt.“ Es gab große Auseinandersetzungen, „die nicht mehr weit Tätlichen waren“.

Aber die Stadt war Grundstückseigentümer, es war städtischer Wald, da sahen Genehmigungsbehörde und Gewerbeaufsicht kein Problem in der Erweiterung. „Aber die Leute: unsere Häuser haben Risse...Hoppecke stand Kopf.“ Der Steinbruch wurde erweitert und die Eingriffe bewirkten Veränderungen der Landschaft und sind nach Norden sichtbar. Aber auch Positive: „nach Süden hat man jetzt eine fantastische Aussicht.“

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