Brilon. . Gelber Sack oder Gelbe Tonne: Die von der Stadt Brilon gewünschte Wahlmöglichkeit ist nicht möglich. Auch der Abfuhrrhythmus spielt eine Rolle.
Was ist den Einwohnern von Brilon wohl lieber? Eine alle vier Wochen geleerte Gelbe Tonne oder der - wie bisher - 14-täglich abgeholte Gelbe Sack? Am Donnerstag, 15. November, befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss noch einmal mit der Entsorgung von Verpackungsabfällen.
Fest steht: Die von der Stadt Brilon ins Spiel gebrachte „Hybrid-Variante“ - die individuelle Wahlmöglichkeit zwischen Sack und Tonne - wird es nicht geben. Das hat die Duales System Deutschland (DSD) GmbH der Stadt bereits klar gemacht. Wegen der turnusmäßig anstehenden Ausschreibung der nächsten, von 2020 bis 2023 dauernden Wertstoffsammel-Periode müssen die zwölf HSK-Kommunen eine Abstimmungsvereinbarung ausarbeiten.
Hinzu kommt: Zum Jahreswechsel tritt das neue Verpackungsgesetz in Kraft. Das sieht u.a. vor, dass die Kommunen beim Abfuhr-Modus von den Entsorgern lediglich den Standard fordern können, der bei ihnen für die Restmüll-Abfuhr gelte. Das ist in Brilon der Vier-Wochen-Rhythmus. Die Duales System Deutschland GmbH habe, so die Verwaltung, bereits klargemacht, dass bei einer Umstellung von Gelben Säcken auf Gelbe Tonnen dieser neue Abfuhr-Rhythmus unumgänglich sei.
Festigkeit der Säcke ein Ärgernis
Andererseits: Wenn die Stadt es bei den Gelben Säcken belässt, bleibt es auch bei der 14-täglichen Abfuhr. Der Grund liegt auf der Hand: Das Sack-System, so die Stadtverwaltung, sei für die Entsorger die günstigste Variante zum Einsammeln der Leichtverpackungsabfälle.
Neuer Ansprechpartner für den HSK
Seit seiner Einführung Anfang der 90er Jahre sind der „Grüne Punkt“ und der Begriff Duales System Synonyme für Recycling und Kreislaufwirtschaft in Deutschland. Dabei war der „Grüne Punkt“ ursprünglich lediglich das Logo der Duales System Deutschland (DSD) GmbH (Köln).
Die wiederum ist nur noch eine von mittlerweile neun Gesellschaften, die sich den bundesweiten Wertstoffmarktaufteilen und die Gebietszuständigkeiten alle drei Jahre untereinander neu auslosen.
Für den Hochsauerlandkreis ist derzeit die BellandVision GmbH aus Pegnitz/Oberfranken zuständig, ein Unternehmen der französischen Suez-Gruppe (Umsatz 2016: 15 Mrd. Euro, 90.000 Mitarbeiter).
Das operative Geschäft, also das Einsammeln, hatte die BellandVision GmbH nach dem üblichen Ausschreibungsverfahren an die am Biggesee beheimatete Remondis Olpe GmbH vergeben.
Remondis wiederum vergab einen Teil des Kreisgebietes an ein Subunternehmen: an die Stratmann Städtereinigung im Altkreis Brilon und am Stammsitz in Bestwig, Im Rest des Kreisgebietes ist der Entsorger vom Biggesee selbst unterwegs. Ende September hat die in Lünen ansässige Remondis-Holding (Umsatz 2015: 6 Mrd. Euro, 32.000 Mitarbeiter weltweit) die Duales System Deutschland (DSD) GmbH übernommen; die Zustimmung des Kartellamts steht noch aus.
Die Duales System Deutschland GmbH löst im Hochsauerlandkreis die BellandVision GmbH als Verhandlungsführer bei der Ausschreibung der Wertstoffsammel-Periode ab 2020 bis 2023 ab.
Rund 6,5 bis 7 Millionen Gelbe Säcke kommen derzeit, so Marcel Wiese, Geschäftsführer der Stratmann Städtereinigung, pro Jahr im HSK in Umlauf. Die werden von internationalen Herstellern bezogen - und weisen zum Leidwesen der Verbraucher höchst unterschiedliche Materialqualitäten auf, wie sich an manchen stürmischen Abfuhrtagen in den Straßen zeigt.
Kommunen, die auf die Gelbe Tonne umstellen wollen, könnten allerdings für bestimmte Zonen - in Brilon etwa die Altstadt mit ihren geringen Abstellflächen - die Gelben Säcke beibehalten.
Übrigens: Während in Eslohe und Meschede die alle 14 Tage abgeholte Gelbe Tonne seit vielen Jahren Standard ist, ist die 2017 in Schmallenberg eingeführte im Grunde gar keine. Denn das nach einer Bürger-Petition eingeführte „Tonnengefäß“ diene, so die Stadtverwaltung, „zur Sammlung bzw. Lagerung der von Leichtstoffverpackungen eingesetzten Gelben Säcke“ und wird wie diese auch 14-täglich abgeholt - „Sack-Garage“ nennt es die Branche.
Die öffentliche Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses beginnt am Donnerstag, 15. November, um 17.30 Uhr im Bürgersaal des Rathauses.
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