Medebach. In Medebach diskutieren Politiker und Unternehmer über Perspektiven, die der digitale Wandel für den ländlichen Raum mit sich bringt.

Der Alltag verändert sich schneller denn je: Apps, Webdienste, neue Technik. Mit fortschreitender Digitalisierung gehen tiefgreifende Entwicklungsprozesse einher, die für in den Alltag unserer Gesellschaft und des täglichen Lebens hineinwirken. Es wird in Zukunft kaum einen Sektor mehr geben, der nicht von den Folgen der Digitalisierung erfasst wird.

Die Referenten

Der CDU-Landtagsabgeordnete und parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Matthias Kerkhoff.

Der NRW-Landesvorsitzende der Jungen Union und Sprecher für Digitalisierung und Innovation der CDU-Fraktion im Landtag, Florian Braun.

Medebachs Bürgermeister Thomas Grosche.

Friedrich Köster, Geschäftsführer der Paul Köster GmbH.

Besonders in ländlichen Regionen, wie Medebach, entsteht so auch die Chance, dass junge Menschen von Zuhause aus arbeiten können und nicht ihre Heimat aus beruflichen Gründen verlassen müssen. Das ist eine der Konsequenzen der Digitalisierung und eine Erkenntnis, die die zahlreichen Besucher der Veranstaltung „Digitale Zukunft“ in der Firma Paul Köster im Medebacher Gewerbegebiet bekamen, die von der Jungen Union organisiert wurde.

Der Medebacher CDU-Vorsitzende Frank Linnekugel führte als Moderator durch den Abend, der aus zwei Thementeilen bestand. Im ersten Teil setzten die Referenten Impulse. So stellte als erstes Friedrich Köster das Gastgeberunternehmen, die im Maschinenbau tätige Paul Köster GmbH, vor. National und international liefert das Unternehmen Komplettlösungen in den Feldern Dichtheitsprüfung, Montage und Automation. Durch langjährige Erfahrungen und mithilfe der Digitalisierung ist das mittlerweile weltweit 350 Mitarbeiter zählende Unternehmen in der Lage Aufträge von der Projektierung bis zum After-Sale Service, das ist das Angebot von Beratungs-, Ausbildungs-, Ersatzteilleistungen im Nachgang zu einem Verkauf, aus einer Hand auszuführen.

Heimarbeit am Laptop

Matthias Kerkhoff ging auf Veränderungen im Landesentwicklungsplan ein und unterstrich die Wichtigkeit Bürokratie abzubauen und die Genehmigungsverfahren für Industrieanlagen zu beschleunigen. Außerdem betonte er die Bedeutsamkeit vom Erhalt industrieller Arbeitsplätze und die Aufgabe der Politik starken Familienunternehmen in der Region zu unterstützen, damit diese eine gute Entwicklung und Zukunft haben. Anschließend erklärte der Sprecher für Digitalisierung Florian Braun Förderprogramme, wie das Gründerstipendium, dessen Ziel es ist, der Einkommensunsicherheit in der Anfangsphase einer Gründung entgegenzuwirken. Auch der Giga-Bit Masterplan, im Rahmen der Digitalstrategie, nach dem Prinzip „Glasfaser first“ fand beim Auditorium Anklang. Hiernach soll NRW bis 2025 flächendeckend mit Gigabit-Netzen ausgestattet werden. Beim Ausbau der digitalen Infrastruktur haben Gewerbegebiete, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen Priorität. Außerdem soll es mehr öffentliche WLAN-Zugänge geben.

Zustimmung erntete Thomas Grosche für seinen Bericht über die Entwicklungen und Entscheidungen der Stadt im Bereich „Breitband“ und „Digitalisierung“. Er betonte, dass dank des Ausbaus der breitbandigen Versorgung in den Medebacher Ortsteilen, also auch in seinem Heimatort Küstelberg, endlich eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung und seiner Heimarbeit am Laptop nun nichts mehr im Wege steht.

Whiteboards statt Kreide-Tafel

Außerdem erzählte er von strahlenden Kinderaugen in den Medebacher Schulen, wo die Kreidezeit, dank neu angeschaffter Whiteboards ein Ende findet. Trotzdem sieht er weiteren Handlungsbedarf: „Wie ist es möglich, dass Kunden online bestellen, den Lieferstatus ihrer Bestellung verfolgen und online bezahlen können, aber in Medebach noch Sperrmüllkarten während der Ratshausöffnungszeiten abgeholt, ausgefüllt werden und bar bezahlt werden muss?“

Zur Podiumsdiskussion im zweiten Veranstaltungsteil gesellten sich Kreistagsmitglied Anna Kaufhold und der Vorsitzende der JU Medebach Erik Köster zum Referentenquartett Es wurden Themen, wie Nahverkehr, Zweckbindungsfristen von Fördermitteln, der Feuerwehrführerschein, die Datenschutzverordnung, Mitarbeit in der Politik und Zeitfenster für Umstrukturierungen diskutiert.

Veranstaltungsbesucherin Ulla Sengen resümierte: „Es ist gut, dass sich junge Menschen in Medebach engagieren und so eine informative Veranstaltung organisieren.“