Brilon/Altenbüren. . Der Ruhrverband baut für die Stadt Brilon bei Altenbüren einen neuen Bodenfilter. Die Maßnahme kostet rund 3,2 Millionen Euro.
Mit dem Bau eines Rückhalte-Bodenfilters in Altenbüren wollen der Ruhrverband und die Stadt Brilon die Wasserqualität der Aa verbessern. Die Bauarbeiten auf den Feldern zwischen Brilon und Altenbüren haben bereits begonnen. Der neue Bodenfilter soll nach der Inbetriebnahme den Entlastungsüberlauf des Stauraumkanals in Altenbüren reinigen.
Die Altenbürener Kanalisation ist ein sogenanntes Mischsystem, in dem Schmutz- und Niederschlagswasser gemeinsam abgeführt werden. Der Stauraumkanal in Altenbüren speichert das Niederschlagswasser, das nicht direkt zur Kläranlage weitergeleitet werden kann. Nach Abklingen der Niederschläge wird das gespeicherte Wasser der Kläranlage Brilon zugeführt und dort gereinigt. Der Ruhrverband erklärt in einer Pressemitteilung, dass das Speichervolumen von Stauraumkanälen für ergiebige, langanhaltende Regenfälle nicht ausgelegt sei. Das zufließende Wasser werde über ein Überlaufbauwerk in das nächste Gewässer „schadlos entlastet“.
Durch Versickerung läuft das Wasser langsamer in die Aa
Problem: In diesem Fall ist das aufnehmende Gewässer der sehr kleine Briloner Aabach, dessen Wasser bei trockenem Wetter teilweise direkt ins Grundwasser versickert. Deshalb soll der neue Bodenfilter sowohl den empfindlichen Aabach als auch das Grundwasser vor Verschmutzungen schützen. Dazu wird der Entlastungsüberlauf des Stauraumkanals auf der schilfbewachsenen Oberfläche des Filters verteilt.
In der ein Meter mächtigen Sandschicht des Filters wird das Wasser während des Versickerungsvorgangs gereinigt und anschließend über Drainagen gesammelt und in die Aa abgeleitet. Der Versickerungseffekt führt zusätzlich zu einer Verlangsamung des Abflusses und damit zu einem zeitlichen Rückhalt (Retention) der Wassermassen. Ein plötzlicher Anstieg des Wasserstandes in der Aa wird dadurch effektiv vermindert.
Zuständig für Gewässer in 60 Kommunen
Der Ruhrverbandist verantwortlicher Träger der Wasserwirtschaft für 60 Kommunen im Flussgebiet der Ruhr. Er unterhält mehrere Talsperren zur Bewirtschaftung der Wassermengen und ein flächendeckendes Netzwerk von Abwasserbehandlungsanlagen und Ruhrstauseen zur Reinhaltung der Gewässer.
Filter kann erst 2020 in Betrieb genommen werden
Der Filter hat eine Oberfläche von 1000 Quadratmetern. Der Schilfbewuchs verhindert unerwünschte Fremdvegetation und gewährleistet durch eine strukturreiche Filteroberfläche die langfristige Wasserdurchlässigkeit des Filters. Gegen den Untergrund wird der Filter mit einer Folie abgedichtet, auf der die Drainage verlegt wird.
Der Ruhrverband teilt mit, dass die Baumaßnahme voraussichtlich ca. 3,2 Millionen Euro kosten wird, wovon 1,4 Millionen Euro durch die NRW-Bank gefördert werden. Der Auftrag zum Bau des Filters wurde an das heimische Bauunternehmen Ferdinand Altbrod GmbH & Co. KG aus Eslohe-Wenholthausen vergeben. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich elf Monate. Da im Anschluss zunächst die Schilfbepflanzung wurzeln und angehen muss, ist die Inbetriebnahme des Filters erst im Herbst 2020 möglich.
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