Brilon. . 500 000 Euro benötigt der Stadtforst Brilon extra, um die durch Friederike, die lange Dürre und den Borkenkäfer geschädigten Wald aufzuräumen.

Wie gewonnen, so zerronnen. Nun ja, nicht ganz. Aber einen stattlichen Batzen ihres dank der sprudelnden Gewerbesteuer erzielten Haushaltsüberschusses aus dem vergangenen Jahr muss die Stadt in ihren Wald pumpen. 500 000 Euro sind - Stand jetzt - nötig, um die dort durch den Orkan Friederike und den Borkenkäfer geschädigte Holzmassen mit externer Hilfe zügig einzuschlagen und aufzuarbeiten. Und das ist nur die Ausgabenseite. Bei den Einnahmen sieht es kaum besser aus. Die im Forstwirtschaftsplan einkalkulierten Erlöse in Höhe von 3,4 Millionen Euro sei, so Forstamtsleiter Dr. Gerrit Bub, „definitiv“ nicht zu erreichen.

Ortstermin. Der Triftweg in Gudenhagen-Petersborn. Ein dicker brauner, nass-pappiger Belag bedeckt die Fahrbahn und den Waldsaum entlang der Straße. Alles Fichtennadeln. „Die hier sind alle komplett abgenadelt,“ sagt Dr. Bub und zeigt auf die Bäume. In der Tat. Ein Bild des Jammers. Die kahlen Zweige hängen schlaff herunter, hier und da baumeln noch ein paar Zapfen.

Abgenadelt: Die von Dürre und dem Käfer heimgesuchten Fichten bieten ein Bild des Jammers.
Abgenadelt: Die von Dürre und dem Käfer heimgesuchten Fichten bieten ein Bild des Jammers. © Jürgen Hendrichs

So wie hier am Gudenhagener Poppenberg sieht es auch am Schönschede oberhalb des Krankenhauses, an der Sommerseite bei Wülfte und am Prinzknapp bei Madfeld auf. „Auf den Höhen stirbt die Fichte flächig ab“, ist sich der Forstfachmann sicher und zeigt auf eine Douglasie in einem Vorgarten auf der anderen Straßenseite. Die steht voll im Grün. „Das da, das ist für unsere Region der Baum der Zukunft“, sagt Dr. Bub.

Rund 35 000 Festmeter Fichte sind im Stadtforst von der aktuellen Kalamität betroffen - das entspricht dem üblichen Einschlag pro Jahr. 20 000 Festmeter fielen Anfang des Jahres Friederike zum Opfer. Den Rest besorgte das Wetter.

Rund sechs Monate ohne nennenswerte Niederschläge führten zu einer Borkenkäferplage wie seit vielen Jahren nicht mehr. Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Folge: „Der Regionalmarkt nimmt kein Holz mehr auf, die Sägewerke sind auf lange Zeit dicht“, sagt Dr. Bub.

Der Leiter des Briloner Stadtforstbetriebs, Dr. Gerrit Bub, hat einen Borkenkäfer in einer Fichte freigelegt.
Der Leiter des Briloner Stadtforstbetriebs, Dr. Gerrit Bub, hat einen Borkenkäfer in einer Fichte freigelegt. © Jürgen Hendrichs

Das wirkt sich auf den Preis aus. Der Festmeter im sog. Leitsortiment 2b+ ist nur noch für 45 bis 50 Euro zu verscherbeln, Tendenz fallend.

Vor Jahresfrist lag der Preis noch bei 92 Euro. Derzeit verschifft der Briloner Stadtforst Fichtenholz nach China.

Die überplanmäßige Ausgabe für den Stadtforst steht Donnerstag, 4. Oktober, im Rat auf der Tagesordnung.

Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Kolpinghaus.

Weitere Themen sind u.a. die Einbringung des Haushaltsplan-Entwurfes für 2019, eine Bürgschaft für das Krankenhaus und der BBL-Antrag, den Vertrag mit der Krankenhaus-Geschäftsführung nicht zu verlängern.

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