Brilon. . Der leichte Kunststoff ist hart im Nehmen: Bond Laminates errichtet in Brilon weitere Produktionsanlage für Tepex und schafft 30 Arbeitsplätze

Schweres Gerät ist derzeit am Patbergschen Dorn für den Leichtbau im Einsatz. Bond Laminates errichtet eine neue Halle, die mittlerweile vierte. Der Spezialist für Hightech-Kunststoffe erweitert seine Produktionsfläche um 1500 qm. Anfang des neuen Jahres soll der Anbau in Betrieb genommen werden. 30 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Dazu nimmt das Unternehmen einen „einstelligen Millionen-Betrag“ in die Hand, so Geschäftsführer Dr. Christian Obermann. Es ist gerade erst vier Jahre her, dass das Unternehmen seine Kapazitäten auf vier Millionen Quadratmeter Tepex pro Jahr erweiterte. Zwei neue Produktionsanlagen waren damals in Betrieb genommen worden. Jetzt kommen zwei weitere hinzu. „Vor allem die Automobil- und die Elektronik-Industrie ziehen an“, sagt Dr. Obermann.

Bond Laminates stellt Tepex als Plattenware her. Kunden haben in Brilon eine Formanlage installiert, in der die Produktion vor Ort optimiert werden kann.
Bond Laminates stellt Tepex als Plattenware her. Kunden haben in Brilon eine Formanlage installiert, in der die Produktion vor Ort optimiert werden kann. © Jürgen Hendrichs

Tepex ist der Markenname für spezielle Faserverbundkunststoffe, die eine deutlich höhere Festigkeit als Stahl oder Aluminium besitzen, aber weit weniger wiegen.

1997 machten sich ehemalige Dupont-Manager mit dem innovativen Werkstoff in Brilon selbstständig. 2012 übernahm nach sechsjähriger Kooperation der Chemie-Konzern Lanxess das Unternehmen.

Sorgsam gehütetes Know How

Tepex ist ein thermoplastischer Kunststoff, dessen Basis ein je nach Verwendung und Anforderung strukturiertes Gewebe aus Glas-, Aramid- oder Karbonfasern ist. Das Hightech-Material wird plattenweise hergestellt - die sind zwischen 0,6 und 6 mm dünn und zwischen 60 bis 122 cm breit.

Das von Bond-Laminates in Brilon hergestellte Tepex wird z.B. in den Sohlen von Fußball- und Golfschuhen verwendet
Das von Bond-Laminates in Brilon hergestellte Tepex wird z.B. in den Sohlen von Fußball- und Golfschuhen verwendet © Jürgen Hendrichs

Das Know How wird sorgsam behütet. Deshalb sind Fotos sind nur in dem Vorführbereich möglich, in dem zwei Pressen stehen, wie sie ein Kunde für eine Großserienanwendung im Einsatz hat und die zeigen, welche komplexen Formen sich mittels Erhitzung und Druck aus dem Verbundstoff formen lassen. An der Wand installiert sind einige Bauteile, wie sie der Endverbraucher eher selten zu Gesicht bekommt.

Als Sitzschalen von Autositzen etwa, als Unterbodenschutz, im Kühlergrill und als Verstärkung für die Karosserie. Tepex ist in Bremshebeln und Sätteln von Fahrrädern verbaut, Helme von Skifahrern und Snowboardern bestehen aus Tepex und für Fußballspieler und Golfer gibt es spezielle Schuhkollektionen führender Hersteller, deren Sohlen aus Tepex bestehen. Im Elektronikbereich wird das extrem robuste Material als Laptop- oder Smartphonegehäuse eingesetzt. 80 Prozent der Produktion geht als Rohware ins Ausland.

Weltkonzern-Mutter mit Top-Tochter im Sauerland

Bond-Laminates gehört im Lanxess-Konzern (19 200 Mitarbeiter weltweit) zum Segment Engineering Materials.

Dessen Umsatz stieg im ersten Halbjahr im Jahresvergleich von 676 auf 791 Millionen Euro.

Bond-Laminates beschäftigt in Brilon rund 80 Mitarbeiter.

Vor allem die Elektro-Mobilität mit ihrem Ziel und ihrer Notwendigkeit, das Gewicht von Fahrzeugen zu reduzieren um ihren Energieverbrauch zu senken und ihre Reichweiten zu erhöhen, bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten mit dem Leichtbaustoff aus Brilon; und in konventionellen Pkw sorgt der Hightech-Kunststoff für geringeren Benzinverbrauch und geringere Emissionen. Bisher gibt es insgesamt 15 Tepex-Einsatzvarianten in einem Pkw „Viele Anwendungen kennen wir noch gar nicht“, sagt Vertriebsassistentin Schirin Walter. Gute Aussichten also.

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