Brilon. . Sprit kostet in Brilon bis zu zehn Cent mehr als im Umland. Eine Suche nach Gründen bei Aral, Kaiser, dem ADAC und Forschern.
Vergleicht man die Spritpreise an Tankstellen im Altkreis Brilon sowie im Umkreis von 50 Kilometern, fällt auf: Diesel und Benzin sind in Brilon mit Abstand am teuersten. In Marsberg zahlen Autofahrer in der Hochpreisphase sogar mehr als zehn Cent weniger als in Brilon. Warum ist das so?
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„Die Tankstellenketten nehmen eine sehr starke regionale Differenzierung in der Preisgestaltung vor und bewerten computergestützt jeden einzelnen Tankstellen-Standort individuell“, erklärt Thomas Müther, Sprecher des ADAC in Nordrhein-Westfalen.
Automatische Anpassung der Spritpreise bei Kaiser
Der Benzinpreis hänge zum einen von der Konkurrenzsituation am Standort ab, zum anderen sei auch entscheidend, ob die Tankstelle an einer Autobahn, im Gewerbegebiet, in der Innenstadt oder auf dem Land liegt. „Deshalb variieren die Preise je nach Tankstelle auch innerhalb einer Kette“, so Müther weiter. In Brilon ist die Konkurrenz überschaubar. Hier gibt es eine Aral-, zwei Shell- und drei Kaiser- Tankstellen – für eine Kleinstadt mit vielen beruflichen Ein- und Auspendlern ist das nicht besonders viel.
Die Kaiser Mineralöl und Tankstellen GmbH ist ein kleiner Spieler im Tankstellen-Markt. „Grundsätzlich reagieren wir nur auf die Preise der Farben-Gesellschaften Aral und Shell und da verfolgen wir die Strategie immer einen Cent günstiger zu sein“, sagt Boris Sittig Mitglied der Geschäftsleitung von Kaisers. Wenn die Konkurrenz ihre Preise ändere, würden die eigenen Preise über ein elektronisches System automatisch angepasst. „Die Preisentwicklung ist also abhängig vom jeweiligen Preisführer vor Ort“, so Sittig.
Shell will keine Auskunft geben
Laut einer aktuellen Untersuchung des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen sind Aral und Shell die teuersten Konzerne, während JET unter den etablierten Marken die günstigste ist. Und genau das könnte auch der Grund sein, warum das Preisniveau beispielsweise in Marsberg deutlich niedriger ist. Dort orientieren sich Mitbewerber an der Jet-Tankstelle, bieten entweder denselben Preis oder liegen wie Aral einen Cent darüber. „Die unterschiedlichen Wettbewerbssituationen und die Preisphilosophie der einzelnen Anbieter vor Ort sind ein Einflussfaktor. Wir müssen natürlich einen wettbewerbsgerechten Preis bieten, sonst kommen die Kunden nicht an die Station“, erklärt dazu Aral-Pressesprecher Detlef Brandenburg. Der Mineralölkonzern Shell wollte sich auf die Anfrage der Westfalenpost zur Preisstrategie aus kartellrechtlichen Gründen nicht äußern.
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