Hochsauerlandkreis. . Die SBL hatte eine Anfrage zur Nitratbelastung des Grundwassers gestellt. Jetzt gibt es eine Antwort. In einem Bereich gibt es Probleme.

Wie hoch ist die Belastung des Grundwasser mit Nitrat in einer ländlich geprägten Region mit viel Landwirtschaft – dem Hochsauerlandkreis. Das wollte die Sauerländer Bürgerliste wissen.

In einem Bereich des HSK gibt es Probleme

„Kreisweit stellt die Nitratbelastung des Grundwassers zurzeit kein besonders drängendes Problem dar“ – zu diesem Schluss kommt die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage für den jüngsten Kreisumweltausschuss. Die Sauerländer Bürgerliste hatte mit Blick auf eine Studie zur Nitratbelastung des Grundwassers im Kreis Viersen das Thema aufgegriffen und den Antrag gestellt, einen Mitarbeiter des zuständigen Ingenieurbüros ahu AG, Aachen oder einen Mitarbeiters des Kreises Viersen für einen Vortrag einzuladen. Der Ausschuss hat sich zunächst dagegen entschieden.

Gülle kommt in die Biogasanlage

In der Ausschuss-Vorlage erläutert die Kreisverwaltung ihre Einschätzung zur Nitratbelastung von Gewässern im HSK. Der aktuelle Bewirtschaftungsplan belege, dass im Hochsauerlandkreis „lediglich der Grundwasserkörper Trias Nordhessen im Bereich Marsberg-Borntosten wegen seiner Nitratbelastung in einem schlechten chemischen Zustand ist.“ Dementsprechend sind, so die Kreisverwaltung, „Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoffeintrage in Gewässer durch Auswaschung aus der Landwirtschaft zu ergreifen.“

Länderübergreifende Kooperation

Bereits 2005 wurde eine länderübergreifende Kooperation zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft ins Leben gerufen, die eine Absenkung der Nitratwerte zum Ziel hat. Kernelement der Kooperation ist der Betrieb einer Biogasanlage durch die Stadt Marsberg. Was hat die Biogasanlage mit dem Nitratgehalt des Grundwassers zu tun? Auch dazu gibt es eine Erklärung: „Die der Kooperation beigetretenen Landwirte beliefern die Biogasanlage mit Gülle, Mist und Silomais. In der Anlage wird das Ganze nicht nur vergärt, sondern zusätzlich hygienisiert und später auf die Felder aufgebracht.

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Aktuelle Messwerte

Aktuelle Messewerte der für die Trinkwassergewinnung genutzten Tiefbrunnen zeigen, so die Kreisverwaltung, eine „leicht positive Entwicklung für die Brunnen Vasbeck II und Gut Forst II mit Nitratwerten zwischen 44 und 48 mg/l und eine deutlich positive Entwicklung für den Brunnen Gut Forst I mit etwa 40 mg pro Liter auf.“ Zum Vergleich: Der gesetzlich vorgegebene Grenzwert liegt bei 50 mg/l. Zusammenfassend kommt die Kreisverwaltung zu der Feststellung: „Da Maßnahmen zur Reduzierung des Nitratgehalts im Grundwasser erst sehr langfristig wirksam werden, ist die weitere Entwicklung im Hochsauerlandkreis sorgfältig zu beobachten.“

Wasserschutzgebiet soll erweitert werden

Aktuell soll in Westheim der Gewässerschutz verbessert werden. Im Bereich des Trinkwasserbrunnes soll das bestehende Wasserschutzgebiet neu ausgewiesen und erweitert werden, denn das beauftragte Gutachterbüro hat festgestellt, dass das Einzugsgebiet für die Grundwasserneubildung wesentlich größer ist als die bisherige Schutzgebietsausweisung. Deshalb soll nun die sogenannte Schutzzone II vergrößert werden und für einen Teil der Zone III sollen künftig strengere Regeln gelten. Die Einzelheiten werden in einer neuen Wasserschutzgebietsverordnung geregelt. Der Kreis-Umweltausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung bereits einen einstimmigen Beschluss gefasst, der Kreistag wird am 28. September darüber beraten.

Verbesserung durch Golfplatz

Probleme gab es im Bereich des Trinkwasserbrunnens Westheim vor einigen Jahren, weil die Nitratwerte im Rohrwasser gestiegen waren. Der Nitratgehalt lag im Zeitraum der Jahre 2002 bis 2007 mit wenigen Ausnahmen über 40 mg/l und überschritt 2005 den Grenzwert von 50 mg/l.

Zu einer Verbesserung kam es dann offenbar nach dem Bau des Golfplatzes. 2011 wurden landwirtschaftliche Flächen von insgesamt 28 Hektar in Flächen für den Golfplatz umgewandelt. Die Nitrat- und Phosphatwerte haben sich danach im Rohwasser deutlich verringert. Dazu haben, so heißt es von Seiten der Kreisverwaltung, auch die extensiven Düngungen auf dem Golfplatz beigetragen. „Als Ergebnis ist der Nitratwert von 43 mg/l im Jahr 2007 auf 28 mg/l im Jahr 2014 auf 27 mg/l im Jahr 2015 und auf 17 mg/l im Jahr 2016 gesunken.“ Die Kreisverwaltung kommt zu dem Schluss: „Gerade in diesem Gebiet ist der signifikante Einfluss der Landwirtschaft auf die Nitratwerte im Trinkwasser ersichtlich“.

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